BATES
MOTEL
USA (TV-Produktion), 1987 – 90 min. – FSK 12
Originaltitel: Bates Motel
Fernsehpremiere in den USA : 5.Juli 1987
In Deutschland erschien der Film erstmals im November 1987 direkt auf Video;
seine Fernseherstaufführung in D erfolgte erst am 29.Oktober 2005
USA (TV-Produktion), 1987 – 90 min. – FSK 12
Originaltitel: Bates Motel
Fernsehpremiere in den USA : 5.Juli 1987
In Deutschland erschien der Film erstmals im November 1987 direkt auf Video;
seine Fernseherstaufführung in D erfolgte erst am 29.Oktober 2005
Der
Film hat keinerlei Bezug zu der gleichnamigen, ab 2013 ausgestrahlten
Fernsehserie. Dort wurde die Vorgeschichte des Norman Bates,
allerdings versetzt in die heutige Gegenwart, erzählt. Diese Serie
wurde 2017 mit ihrer fünften Staffel beendet.
Aber zunächst zum weit
überwiegenden und gelungenen Teil des Films:
Alex
entschliesst sich nach kurzem Zögern, sein neues Leben anzunehmen
und das, wie er bei seiner Ankunft feststellen muss, stark
heruntergekommene Motel wieder zu eröffnen- gegen den Widerstand der
Bank (vertreten
durch einen so schleimig wie undurchsichtig spielenden Gregg Henry),
die ihm das Grundstück lieber abkaufen möchte, um darauf
Luxusappartments zu errichten. Mit Unterstützung seiner
neugewonnenen Freunde (erkennbar
Aussenseiter wie er, ohne "richtigen" Platz bei den so genannten Normalos),
der
jungen Willie (burschikos, immer mit grosser Klappe,
aber entzückend: Lori Petty), die
im Haus bereits vor ihm „eingezogen“ war, und des gutmütigen
Henry Watson (grossartig:
Moses Gunn, vor allem bekannt aus der „Unendlichen Geschichte“),
der einst sogar für die Bates' gearbeitet hatte,
beginnt Alex, sein Eigentum in Stand zu setzen.
Nachdem bei den Bauarbeiten die Leiche von Mrs.Bates, Normans Mutter, gefunden wird (die in diesem Film, im Gegensatz zum Original, wo sie von Norman ausgestopft wurde, als nie zuvor entdeckt galt), beginnt eine Reihe mysteriöser Vorkomnisse, die dem immer noch psychisch labilen Alex zusetzen.
Als
(nie von den Machern bestritten) ursprünglich als Pilotepisode zu einer Fernsehserie vorgesehener Film (mit der Unterzeile
„Under new management“/„Unter neuem Management“ vermarktet),
war dieses „Bates Motel“ (aus heutiger Sicht also) der (erste)
Versuch, das „Psycho“-Franchise als Fernsehserie einzuführen.
Der Film verändert zwar auch einige Inhalte des Originals, lässt aber vor allem
die zu seiner Entstehungszeit bereits veröffentlichten Fortsetzungen
des Originals (Teil 2 von 1983 und Teil 3 von 1986) völlig aussen vor. Er hat (s)einen ganz eigenen Ansatz
der Handlung- und überrascht schlussendlich, und das muss der Völlständigkeit halber erwähnt werden, auch wenn ichs gerne unterschlagen wollte, auch mit einer völlig
bescheuerten Nebenhandlung, deren wenige Minuten beweisen, wie man
einen ansonsten grossartigen Film teilverhunzen kann, nur um
(Zusatz-?)stoff für eine Serie zu haben, der dann zudem nichts mit dem ursprünglichen Thema zu tun hat, und nur den Titel "benutzt".
Bud Cort und der Ort des Geschehens |
Hier
ist Norman Bates in der psychiatrischen Klinik (in
die er nach den Vorkomnissen in Alfred Hitchcock's Originalfilm von
1960 eingewiesen worden war)
verstorben und hat sein Motel und das dazugehörige Wohnhaus seinem
Mitpatienten Alex West vererbt. Eine
ausführliche Rückschau zeigt die
27jährige Freundschaft der beiden (die einst Klinikleiter Dr.Goodman
„zusammengebracht“ hatte, da er beide als „einsame Seelen“
verstand) bis in die Gegenwart (der
Filmentstehung 1987),wo Alex zeitgleich in die ihn ersteinmal ängstigende „Freiheit“
entlassen wird.
An
der folgenden Handlung (sogar auch an dem oben erwähnten,
eingebauten Nebenstrang), aber vor allem an den Schlussworten, die
Alex direkt an die Zuschauer spricht (die er schliesslich auch als
Gäste in sein Motel einlädt), ist tatsächlich deutlich zu
erkennen, daß eine Fernsehserie folgen sollte. Doch da der Film bei der Mehrzahl seiner Zuschauer auf Ablehnung stiess, kam diese (ich
sage: alles in allem leider) nie zustande.
Es
ist Bud Cort (der sich als Schauspieler nie wirklich aus dem Schatten
seines Kulterfolges in „Harold und Maude“ von 1971 lösen konnte
und seitdem mehr in Nebenauftritten und Fernsehgastrollen zu sehen
war), der den Film in seiner vielschichtigen Rolle, die auf ihn zugeschrieben scheint, dominiert- er ist
bewundernswert und ideal besetzt, man kann sich wirklich keinen anderen und keinen besseren als Bates' Erben vorstellen (auch, weil er einem lange nicht ganz geheuer ist- wie Norman stopft auch er schliesslich gerne Tiere aus, was ja per sé schon unheimlich ist). Er verkörpert zunächst den
zurückhaltenden Alex, der in der Anstalt sein Zuhause sieht und gar
nicht von dort weggehen will, dann den mit seinem neuen Leben anfangs
völlig überforderten „Neueinsteiger“ in eine von ihm bis dato
nicht gekannte Welt, und wird dann doch, auch durch die teils sehr
seltsamen Vorkomnisse in seinem neuen Heim, langsam selbstbewusster
und gefestigter. Dennoch fürchten wir, dank seines ausgefeilten
Spiels, als Zuschauer bis zum Schluss, daß schon ein kleiner,
weiterer Vorfall ihn wieder und dann endgültig aus der Spur bringen
könnte- was man in einer Serie gut hätte weiter "ausnutzen" können.
Lori Petty und Moses Gunn |
Norman's Mutter!? |
Nachdem bei den Bauarbeiten die Leiche von Mrs.Bates, Normans Mutter, gefunden wird (die in diesem Film, im Gegensatz zum Original, wo sie von Norman ausgestopft wurde, als nie zuvor entdeckt galt), beginnt eine Reihe mysteriöser Vorkomnisse, die dem immer noch psychisch labilen Alex zusetzen.
Dennoch gelingt es, das Motel herzurichten, und als erste Gäste (Achtung-
das ist die seltsame Nebenhandlung!) Barbara Peters und eine Horde scheinbar feierversessener Teenager zu
begrüssen...
Obwohl
der Film (wie ja so oft bei Fernsehumsetzungen bekannter Kinowerke) besonders
unter den eingefleischten „Psycho“-Fans bis heute umstritten ist (jedoch wohl vor
allem wegen der Nebenhandlung), und er von der Kritik überwiegend
negativ bewertet bis gar zerrissen wurde, ist er doch in seiner
überwiegenden Gänze gelungen und kann mit dezidiert gestreuten,
zurückhaltenden Gruseleffekten glänzen. Auch der Plot an sich ist
gut und glaubwürdig geschrieben und nachvollziehbar in Szene
gesetzt. Der mit den Bauten (Die Kulissen von Motel und Haus aus dem Original konnten
verwendet werden, da sie noch bis Mitte der Neunziger Jahre als
Studioführungsattraktion der Filmfirma in Betrieb waren) und
Requisiten getriebene Aufwand ist beachtenswert, das Resultat toll
anzusehen. Natürlich erreicht der Film nicht die Atmosphäre des
(schwarz-weissen) Originals (doch auch hier entfaltet die Silhouette der Mutter, oben am Fenster des Wohnhauses, mehr Horror als jeder Bluteffekt), aber er ist unterhaltsame Kost (mit Respekt vor dem Original) und
bietet manch neue Facette (sogar bezüglich Norman Bates).
Brutale Szenen sind hier nicht zu erwarten, ja es kommt nicht einmal ein Mensch zu Tode oder fliesst Blut- muss auch nicht, denn das alles ist psychologisch fein und logisch aufgebaut und ein Thriller im allerbesten, positiv-altmodischen Sinne.
Brutale Szenen sind hier nicht zu erwarten, ja es kommt nicht einmal ein Mensch zu Tode oder fliesst Blut- muss auch nicht, denn das alles ist psychologisch fein und logisch aufgebaut und ein Thriller im allerbesten, positiv-altmodischen Sinne.
Von links: Jason Bateman, Gregg Henry, Robert Picardo |
Fazit:
Lässt man sich darauf ein (und das sollte man), wird man sicher nicht enttäuscht und bekommt solide, angegruselte Krimikost serviert, die besonders mit der Story (lassen wir die Nebenhandlung mal weiter beiseite), Bud Cort, seinen starken Mitspielern und einem ans Original angelehnten Score begeistert. Man sollte aber schon offen dafür sein, und vor allem auf direkte Vergleiche mit Hitchcock’s Meisterwerk verzichten.
Darsteller:
Bud Cort (Alex West)
Lori Petty (Willie)
Moses Gunn (Henry Watson)
Gregg Henry (Tom Fuller)
Jason Bateman (Tony Scott)
Khrystyne Haje (Sally)
Kerrie Keane (Barbara Peters)
Robert Picardo (Dr.Goodman)
Kurt Paul (Norman Bates, in der Rückblende am Anfang des Films) – keine Sprechrolle
u.A.
(Deutsche Synchronsprecher nicht bekannt)
Lässt man sich darauf ein (und das sollte man), wird man sicher nicht enttäuscht und bekommt solide, angegruselte Krimikost serviert, die besonders mit der Story (lassen wir die Nebenhandlung mal weiter beiseite), Bud Cort, seinen starken Mitspielern und einem ans Original angelehnten Score begeistert. Man sollte aber schon offen dafür sein, und vor allem auf direkte Vergleiche mit Hitchcock’s Meisterwerk verzichten.
Darsteller:
Bud Cort (Alex West)
Lori Petty (Willie)
Moses Gunn (Henry Watson)
Gregg Henry (Tom Fuller)
Jason Bateman (Tony Scott)
Khrystyne Haje (Sally)
Kerrie Keane (Barbara Peters)
Robert Picardo (Dr.Goodman)
Kurt Paul (Norman Bates, in der Rückblende am Anfang des Films) – keine Sprechrolle
u.A.
(Deutsche Synchronsprecher nicht bekannt)
Kurt Paul, der Norman Bates
darstellt (ausser in einer kurzen Anfangssequenz sieht man ihn nur
auf Bildern), war übrigens Anthony Perkins’ (der
„originale“ Norman Bates) Stuntdouble
in den Teilen 2 und 3 der Originalreihe und zudem in einer etwas
grösseren Rolle im (sehr schwachen) vierten Teil der Reihe zu sehen-
er ist demnach der einzige, der in allen Sequels dabei war.
Regie,
Drehbuch und Executive Producer: Richard Rothstein
Unter Verwendung von Charakteren von Richard Bloch
Kamera: Bill Butler
Musik: J.Peter Robinson
Schnitt: Dann Cahn, Richard A.Freeman
Produktionsdesign: Robb Wilson King
Szenenbild: Martin C.Price
Make Up: Richard Blair
Regieassistenz: C.Tad Devlin
Produktion: Ken Topolsky, Henry Kline (für Universal Television)
Entgegen verbreiteter Meldungen, hat Anthony Perkins diesen Film nie in irgendeiner Weise „boykottiert“, allerdings bezeichnete er ihn in einem Interview 1988 als „einfach schlecht“.
Die Sache mit der komischen Nebenhandlung-
das wäre sicher irgendwie in die Serie eingeflossen (wahrscheinlich als wiederkehrende Zeitspringerthematik, also Bates Motel als Dimensionstor oder so ähnlich), hätte vielleicht interessante Aspekte geben können, doch im (für sich stehenden) Film ist es schlichtweg schrecklich (auch geschauspielert, mit Ausnahme von Jason Bateman), am Ende übers Ziel hinaus (wenn auch nur kurz) „too much“ und überflüssig:
Unter Verwendung von Charakteren von Richard Bloch
Kamera: Bill Butler
Musik: J.Peter Robinson
Schnitt: Dann Cahn, Richard A.Freeman
Produktionsdesign: Robb Wilson King
Szenenbild: Martin C.Price
Make Up: Richard Blair
Regieassistenz: C.Tad Devlin
Produktion: Ken Topolsky, Henry Kline (für Universal Television)
Entgegen verbreiteter Meldungen, hat Anthony Perkins diesen Film nie in irgendeiner Weise „boykottiert“, allerdings bezeichnete er ihn in einem Interview 1988 als „einfach schlecht“.
Die Sache mit der komischen Nebenhandlung-
das wäre sicher irgendwie in die Serie eingeflossen (wahrscheinlich als wiederkehrende Zeitspringerthematik, also Bates Motel als Dimensionstor oder so ähnlich), hätte vielleicht interessante Aspekte geben können, doch im (für sich stehenden) Film ist es schlichtweg schrecklich (auch geschauspielert, mit Ausnahme von Jason Bateman), am Ende übers Ziel hinaus (wenn auch nur kurz) „too much“ und überflüssig:
Barbara
will im Motel Selbstmord begehen, doch die Teenager, vor allem Sally und Tom, helfen ihr, neuen
Lebensmut zu fassen. Sie kommen aus der Vergangenheit und haben
allesamt selbst einmal Suizid begangen. Sie zeigen Barbara, wie sehr sie das bereuen würde und wie schön
es wäre, weitergelebt zu haben. Barbara reist glücklich ab.
Spoiler
der Haupthandlung:
Der
gewissenlose Bänker Fuller hat die Vorkomnisse inszeniert, um West
zu vertreiben, und die Pläne der Bank bezüglich des
Einkaufszentrums zu verwirklichen. Der schnöde Mammon also war
schuld. Auch mit seinem letzten Auftritt, verkleidet als als Mrs.Bates, kann er Alex
dank des Einsatzes von dessen Freunden nicht mehr in die Flucht
schlagen.
Dann hält Bud Cort auf dem Vorplatz des nun in neuer Pracht erstrahlenden Motels den direkten Dialog in die Kamera (siehe Einführung ganz oben und Foto links). Ende.
Dann hält Bud Cort auf dem Vorplatz des nun in neuer Pracht erstrahlenden Motels den direkten Dialog in die Kamera (siehe Einführung ganz oben und Foto links). Ende.
Promotionfoto; Werbeanzeige zur US-Fernsehausstrahlung |
VÖ-Cover |