(Film 3 von 5)
GB/D, 1967
Originalfassung: 87 min. - Kino D: 80 min. - FSK 16
Originaltitel GB: The Vengeance Of Fu Manchu
Drehzeit:
Letztes Quartal 1966 in Irland und Hongkong (letzteres damals noch
unter britischer Verwaltung)
Kinopremieren
D und GB:
25.Mai 1967
Christopher Lee als Dr.Fu Man Chu – Deutsch: Herbert Weicker
Douglas Wilmer* als Nayland Smith, Scotland Yard – Deutsch: Siegmar Schneider
Noel Trevarthen als Mark Weston, FBI – Deutsch: ?
Horst Frank als Ronald Moss
Howard Marion-Crawford als Dr.Petrie – Deutsch: Ernst Konstantin
Tsai Chin als Lin Tang, Fu Man Chu's Tochter – Deutsch: Dinah Hinz-Weiss
Tony Ferrer als Inspector Ramos, Polizei Shanghai – Deutsch: ?
Maria Rohm** als Ingrid Swenson (Gesangsstimme: Samantha Jones) – Deutsch: Renate Heilmeyer
Peter Carsten als Kurt Heller – Deutsch: Werner Bruhne
Wolfgang Kieling als Dr.Lieberson – Deutsch: Klaus Höhne
Suzanne Roquette als Maria, seine Tochter – Deutsch: ?
Mona Chong als Jasmin, Smith's Hausdame – Deutsch: ?
Eddie Byrne als Schiffskapitän – Deutsch: ?
u.A.
* In gleicher Rolle auch in Teil 2 dabei
** In anderer Rolle auch in Teil 4 dabei
Soweit bekannt bzw.heraushörbar sprechen alle deutschsprachigen Darsteller (Rohm, Frank, Carsten, Kieling) in der englischen Fassung selbst; in der deutschen Fassung spricht tatsächlich jedoch nur Horst Frank mit eigener Stimme.
Inhalt:
Kurz
nach den Ereignissen des Vorgängerfilms, also (siehe
dortige Angabe)
1924 oder 1925.
Natürlich
ist Fu Man Chu am Ende des zweiten Films nicht
gestorben,
und so kehrt er mit seiner Tochter und seinem Gefolge wohlbehalten in seinen
Palast im unwegsamen Nordchina zurück. Als erstes werden ein paar Verräter
hingerichtet, dann macht sich der wahnsinnige Schurke an seine
nächsten teuflischen Pläne, erneut mit dem Ziel, sich die Welt
untertan zu machen- und seinen Erzfeind Nayland Smith von Scotland
Yard (der
auch in der deutschen Fassung wieder so heisst, im zweiten Film war
er in der Synchronisation umbenannt worden)
zu töten (Tatsächlich
fragt man sich hier und da fortan, was ihm wichtiger ist von
beidem).
Nicht
nur, daß Fu Man Chu diesmal auf dem besten Wege ist, ein globales
Verbechersyndikat unter seiner Leitung aufzubauen (während Smith mit
seinen Kollegen genau das selbe unter dem Namen „Interpol“ für
die Polizei entwickelt, nur in Gerecht), und der Ganove Ronald Moss
ihm im Auftrag „aller grossen Bosse“ verkündet, daß man ihn als
Obermotzen anerkennen will- Fu hat auch noch die Idee, alle
Polizeichefs der Welt gegen Doppelgänger auszutauschen, die dann
Morde begehen und alles ins Chaos stürzen sollen.
Für zweiteres
lässt Fu Man Chu den Chirurgen Lieberson, und dessen Tochter als
Druckmittel gleich dazu, entführen. Lieberson bringt (unfreiwillig)
das Kunststück fertig, in Windeseile das Gesicht eines pausbäckigen
Chinesen in das des Nayland Smith umzuoperieren, was Fu mit einem
saloppen „Er gleicht ihm!“ quittiert (obwohl
das Double anfangs noch aussieht wie das Monster des Barons
Frankenstein, siehe Darstellerfotos oben).
Smith
wird „ausgetauscht“, und das willenlose Double tut wie ihm
geheissen: er ermordet Jasmin, die Hausdame Smith's, so daß der
falsche Nayland in London schliesslich zum Tode verurteilt wird-
während der echte in den Händen Fu's ist, und von diesem, im selben
Moment der Hinrichtung in London, ermordet werden
soll...
Während in London der falsche Smith zum Galgen geführt wird, ist es dem (auch nicht immer ganz legalen) Engagement von Smith's Kollegen Weston und Ramos und der Gerissenheit Smith's und einer Reihe anderer Gefangener Fu's (zur Menge derselben siehe die Besprechung) zu verdanken, daß die Befreiung aller gelingt, und man den Palast Fu's zu allem Guten dazu auch noch (mittels Feuerwerks) in die Luft sprengen kann.
Doch Fu und seine Tochter haben (natürlich? Natürlich!) erneut überlebt- wie uns diesmal, wie in den zwei Filmen zuvor, nicht nur die Stimme des Schurken aus dem Off, sondern auch er selbst im letzten Bild verrät.
Ende- Fortsetzung folgt.
Besprechung:
Ein entscheidender Teil des Films (der in der deutschen Fassung diesmal ohne Rückblenden auf vorherige Missetaten des chinesischen Oberverbrechers beginnt) ist in einem einzigen Satz, den Nayland Smith in den letzten Minuten des Films sagt, ziemlich passend zusammengefasst (und das, obwohl Smith nicht einmal allen bis dato angestellten Tohuwabohu mitbekommen musste):
„Warum denn dann solche Umstände?“.
Denn das grosse Manko des Films ist sein „irgendwie zuviel von zuvielem“, was erstens für die Menge der Charaktere gilt, von denen so manche und mancher die Handlung überfrachten und keine richtige Bedeutung für den Fortgang selbiger haben (sogar letztlich Moss, aber vor allem Heller und Ingrid). Da muss man schon als Zuschauer aufpassen, um nicht den Überblick zu verlieren, denn besonders der Verlauf des eigentlich gut angedachten (aber besonders holprig inszenierten) Finales wird dadurch in einem Durcheinander sich selbst rettender und von anderen Geretteter, die plötzlich (jedoch absichtlich) wieder in Ketten dastehen, ziemlich unübersichtlich.
Auch bei den Nebensträngen verheddert sich der Film- von den mehrereren voneinander unabhängigen (jeweils laut Zitaten zwei Wochen andauernden) Anreisen zur Festung Fu Man Chu's (die teils in Filmsekunden abgehandelt werden) und einem Irlandurlaubstrip von Smith und seinem Freund Dr.Petrie mal abgesehen, ist ein kompletter Teilplot in Shanghai gar völlig überflüssig und dient offenbar lediglich für Gesangs- und Prügeleinlagen (zu beider Qualität übrigens im Folgenden noch mehr).
Die Locations des Films wurden sorgfältig ausgesucht und wirken zumindest exotisch angehaucht, die Festung Fu Man Chu's (von der früh feststeht, daß alles auf eine Entscheidung eben dort hinausläuft) entfaltet eine fast imposante (Aussen-)Wirkung- ganz im Gegensatz zu einigen der Kulissen. Innen war der Sparmeister wohl tonangebend, und vor allem in den vorgeblichen Gassen Shanghais wackeln die Wände bedenklich, wenn auf dem Pflaster etwas passiert- so wie ein Grossteil der insgesamt enttäuschend choreographierten Kämpfe, inklusive Kung Fu-Peinlichkeiten, die als solche selbst von Europäern erkennbar sind. Eine Spielzeuglandschaftsbergexplosion hingegen ist- bei aller liebevollen Pappmachénutzung á la Godzilla-Filmen jener Zeit- immerhin ein respektvolles Grinsen wert.
Christopher Lee kann diesmal nur wenig Nuancen zeigen, sein Fu Man Chu zeigt, obwohl so kurz davor, nicht nur die Verbrecher der Welt sondern auch den Planeten zu beherrschen, hier und da Ermüdungserscheinungen, ist aber dennoch gewohnt mal so nebenbei grausam. Beachtet man seine nachträglichen Kommentare zum Film (vor allem jene, in denen er sagte, es hätte beim ersten Film bleiben sollen), überzeugt er jedoch allemal und man kann ihm nicht unterstellen, (auffallend) lustlos an seine Arbeit gegangen zu sein.
Douglas Wilmer nutzt die Chance, die ihm die Doppelrolle bietet, voll aus- sowohl als distinguierter Gentlemanbulle als auch als quasi-„Zombie“ setzt er seiner Leistung aus dem Film davor noch einen drauf (Schade, daß er in der Reihe nicht als Smith wiederkehren sollte). Leider entfallen durch die Handlung die so lieb gewonnen (oft humorigen) Gespräche mit Howard Marion-Crawford als Dr.Petrie fast zur Gänze, und Crawford bleibt als einzig auffallende Szene sein Entsetzen über die Hinrichtung seines Freundes (da er ja zu dem Zeitpunkt nicht weiß, daß es ein falscher Smith ist).
Ansonsten schauspielerisch unauffällig oder gewohnt-routiniert wie in den Fällen Peter Carsten als cool in seiner Wandlung zum Guten, Horst Frank als nonchalant lässig-Böse, und der auf alt gemachte Wolfgang Kieling.
Maria Rohm, die vorgeben darf, singen zu können (und dabei so schlecht-synchron die Lippen bewegt, wie die echte Sängerin klingt), hat aber die Rolle wohl nur dank ihres damaligen Mannes, des Produzenten Towers, bekommen- eine andere Erklärung für ihre Mitwirkung bietet sie nicht.
Fazit:
Aus den Grundideen Gangstersyndikat/Doppelgänger hätte man weit mehr machen können.
Obwohl es diesmal und in der Menge erstmals in der Reihe so viel zu meckern gibt, muss man dem Film insgesamt dennoch das Kunststück zugestehen, trotzdem trashig-charmant zu unterhalten und nicht zu langweilen. Vielleicht hat das damit zu tun, daß „Die Rache...“ zur- wohl oftmals ungewollten- Parodie seiner selbst wird und sich an nur wenigen Stellen noch ernst nimmt.
Die deutsche Synchronisation erscheint trotz toller Sprecher etwas gestelzt-runtergenudelt.
Der Film ist eine Art „Brückenfilm“ zwischen Don Sharp's profiliert inszenierten, überwiegend ernsthaften Abenteuer- und Actionknallern alten Kalibers und den nachfolgenden zwei zumeist fast übermodernen Actionmärchen des Jess Franco.
Obwohl den deutschen. immer heftig gekürzten Versionen von Anfang an dennoch Brutalität bis zu "ausuferndem Sadismus" (Quelle: Lexikon des internationalen Films) vorgeworfen wurde, bezeichnete die New York Times diesen Film als "prima für Kinder". Die meisten Rezensenten in Deutschland blieben anderer Meinung und die FSK 16 bis heute gültig.
Stab:
Regie:
Jeremy Summers
Drehbuch: Peter Welbeck (=Harry Alan Towers)
Unter
Verwendung von Charakteren
von Sax Rohmer
(Weder
er noch ein bestimmter Roman werden namentlich genannt)
Kamera:
John von Kotze
Musik in der Originalfassung: Malcolm Lockyer
Musik
in der deutschen Fassung: Gert Wilden
Schnitt: Allan Morrison
Ton:
Brian Marshall
Ausstattung: Peggy Gick, Scott
MacGregor
Regieassistenz: John Peverall, Anthony
Waye
Produktionsleitung: John Comfort
Gesamtleitung/Produktion:
Harry Alan Towers
Faktenfehler:
Wie
seine Vorgänger spielt der Film in der ersten Hälfte der
Neunzehnhundertzwanziger Jahre. Die von Smith und seinen Kollegen
hier
bereits im Endstadium geplante,
globale Polizeibehörde namens „Interpol“ wurde in der Realität
aber erst 1953 gegründet; und ein Beamter des amerikanischen FBI
(Federal Bureau Of Investigation) hätte nicht bereits in den
zwanziger Jahren daran teilnehmen können- damals gab
es das FBI noch nicht.
Erst 1932 erhielt die Bundesbehörde in den USA diesen
Namen,
- Einem Verräter Fu Man Chu's wird das Genick gebrochen.
- Ein Verräter Fu Man Chu's wird geköpft.
- Ein Verräter Fu Man Chu's wird von einem von Lin Tang hypnotisierten Vasallen erwürgt. Besagtem Vasall wird kurz darauf das Gesicht umoperiert und er wird zum falschen Nayland Smith.
- Ronald Moss erschlägt einen ihn behorchenden Vasallen Fu Man Chu's und wirft ihn ins Meer.
- Bei der Entführung von Dr.Lieberson und seiner Tochter werden mehrere Bewohner einer Mission umgebracht.
- Der falsche Nayland Smith erwürgt seine Hausdame Jasmin.
- Bei Kämpfen zwischen „Guten“ und „Bösen“ sterben einige auf beiden Seiten; unter anderem erschlägt Kurt Heller den Ronald Moss im Finale.
- Der falsche Nayland Smith wird wegen des Mordes an Jasmin gehängt.
- Unbekannt ist, ob und wie viele Menschen beim Abbrennen des Fu Man Chu'schen Palastes sterben.
Schnittvergleich
zwischen der Original- und der deutschen Kinofassung
(Externer
Link).