Dänemark/D, 1959 – 87 min. – FSK 12 (seit 2004, vorher FSK 16)
In Schwarz/Weiss (Inklusive Vorspann)
Dänischer Originaltitel: Frøen med Masken
>>> Seite 2 (Darsteller mit Fotos/Stab, Spoiler und Bodycount, mehr Fotos)
Schon
seit einigen
Jahren versetzt der
(ehrlich
gesagt, im Film wenig wirklich angsteinflössend und fast schon eher
lächerlich aussehende, mit Glubschaugenmaske,
Ganzkörperhautengkostüm und Küchenhandschuhen)
maskierte
„Frosch“ mit seiner ebenso skrupellosen Bande ganz London in
Angst und Schrecken, Raub und Mord sind ihr Geschäft. Scotland Yard
steht unter hohem Druck, die Verbrecher endlich dingfest zu machen,
doch gerade erst wurde ein von der Polizei in die Bande
eingeschleuster Beamter vom „Frosch“ enttarnt und ermordet. Nicht
gerade zur Begeisterung des ermittelnden Inspektor Elk (Siegfried
Lowitz)
mischt sich Richard Gordon (Joachim
Fuchsberger, beim „ersten Mal“ noch als Privatschnüffler),
der reiche Neffe des Scotland Yard-Chefs Sir Archibald, zusammen mit
seinem Butler James (Eddi Arent)
in die Ermittlungen ein. Gerade aber deren unkonventionelle und
nicht immer ganz legalen Methoden sind es, die die Schlinge um den
Hals des Ganoven zusammenziehen, auch wenn dieser seine ganze
Raffinesse ausspielt, und noch so manches Verbrechen geschieht- auch,
weil der „Frosch“ sich als sehr interessiert an Ella Bennet (Eva
Anthes) erweist,
auf
die jedoch auch Richard Gordon mehr als nur ein Auge geworfen
hat...
Auch
eine der bis heute erfolgreichsten deutschen Filmreihen (wenn nicht
spätestens aufgrund ihrer Langlebigkeit die
erfolgreichste)
hatte ihren Anfang. Hier war es eine Ende der fünfziger Jahre nicht
als gut genug für das restliche Europa befundene, englische
Verfilmung von 1952 des Edgar Wallace-Romans „Der
Hexer“.
Statt den Film ins Verleihprogramm aufzunehmen, entschlossen sich der
dänische Produzent Preben Philipsen und die deutsche Rialto Film
(erst bald danach unter Horst Wendlandt's Führung), selber eine
Filmreihe nach Romanen des englischen Autoren (1875-1932)
herzustellen. Gesagt, getan, man erwarb die nötigen Rechte (da man
erst einmal „die Lage“ am Filmmarkt sondieren wollte, zunächst
noch nicht für Wallace's Gesamtwerk) und ging zu Werke.
Kaum mehr als sechs Wochen Drehzeit (bei den folgenden Wallace-Verfilmungen zumeist sogar noch unterboten) und damals relativ stattliche Produktionskosten von 600.000 DM später war der Grundstein gelegt. Mehr als 3,2 Millionen Besucher gaben den Produzenten Recht, und machten den Film (damals noch einer der eher wenigen deutschen Kriminalfilme seit Fritz Lang’s Werken in den Dreissigern des Jahrhunderts) zum erfolgreichsten des Jahres in Deutschland- ganz entgegen der Vorhersagen der meisten Kritiker, die aber dennoch auch nach Ansehen des Films überwiegend nicht nett mit dem Werk umgingen (und nicht viel mit dem Genre an sich anfangen konnten).
Der
Film hat bereits viel von dem, was die Reihe danach weiter
auszeichnen würde, und das Publikum in den folgenden Jahren bis 1972
(Alles hat auch einmal ein Ende, hier war es der zuletzt doch stark
nachlassende Erfolg) immer wieder in die Kinos treiben sollte. Vor
allem zwei Dinge mögen es gewesen sein, die den Erfolg ausmachten:
die ein ums andere Mal wieder gelungenen Geschichten (allerdings
nicht immer nah an den originalen Vorlagen von Edgar Wallace), die
sich meist um geheimnisvolle Einzeltäter drehten, die erst in den
letzten Szenen der Filme enttarnt wurden; und die auftretende
deutsche Schauspielerelite (inklusive der immer wieder in der Reihe
bereits vertrauten Gesichter), wobei man sich nie so ganz sicher sein
konnte, wer denn nun der Böse war- verdächtig war zumeist so gut
wie jeder.
Noch, wie bei einem „Anfang" nicht verwunderlich, gibt es einige Mängel zu beanstanden- es wurde offensichtlich viel „geübt“, nicht alles ist bereits perfekt, ab und an ist es konfus (wie zum Beispiel kommt die Polizei plötzlich auf die Bar als Spur?- das „Spurenlegen“ hat man aber ansonsten schon ganz gut drauf). An einigen Stellen ist es mal kurzzeitig zu lahm (und überfrachtet), an anderen dann mal zu hastig (so wird sich hier ziemlich schnell ineinander verliebt, damit es zur Handlung passt, und ein „Zeitsprung“ kurz vor Ende irritiert ein wenig). Auch detaillierte Erklärungen fehlen hier und da. Das 15minütige Finale schliesslich zählt dann aber tatsächlich schon zu den besten der gesamten Reihe, und die Auflösung trifft den Zuschauer unerwartet.
Kaum mehr als sechs Wochen Drehzeit (bei den folgenden Wallace-Verfilmungen zumeist sogar noch unterboten) und damals relativ stattliche Produktionskosten von 600.000 DM später war der Grundstein gelegt. Mehr als 3,2 Millionen Besucher gaben den Produzenten Recht, und machten den Film (damals noch einer der eher wenigen deutschen Kriminalfilme seit Fritz Lang’s Werken in den Dreissigern des Jahrhunderts) zum erfolgreichsten des Jahres in Deutschland- ganz entgegen der Vorhersagen der meisten Kritiker, die aber dennoch auch nach Ansehen des Films überwiegend nicht nett mit dem Werk umgingen (und nicht viel mit dem Genre an sich anfangen konnten).
Noch, wie bei einem „Anfang" nicht verwunderlich, gibt es einige Mängel zu beanstanden- es wurde offensichtlich viel „geübt“, nicht alles ist bereits perfekt, ab und an ist es konfus (wie zum Beispiel kommt die Polizei plötzlich auf die Bar als Spur?- das „Spurenlegen“ hat man aber ansonsten schon ganz gut drauf). An einigen Stellen ist es mal kurzzeitig zu lahm (und überfrachtet), an anderen dann mal zu hastig (so wird sich hier ziemlich schnell ineinander verliebt, damit es zur Handlung passt, und ein „Zeitsprung“ kurz vor Ende irritiert ein wenig). Auch detaillierte Erklärungen fehlen hier und da. Das 15minütige Finale schliesslich zählt dann aber tatsächlich schon zu den besten der gesamten Reihe, und die Auflösung trifft den Zuschauer unerwartet.
Das
Drehbuch an sich ist insgesamt gelungen und verkneift sich hier noch
die später üblichen Freiheiten (anders: traut sie sich noch nicht,
nach dem Motto: nur keine Experimente) gegenüber der Vorlage. Die
Autoren lehnten sich bei diesem Film stark an den Roman von Edgar
Wallace an, die Handlung ist kaum verändert, nur wenige Details
wurden dem Medium Film angepasst und nur wenige (im Roman
Rand-)Figuren wurden weggelassen. Der Butler James (da man einen
Charakter brauchte, der die ernste Geschichte hin und wieder etwas
auflockerte) wurde hinzugeschrieben, und einzelne, aber nur
unbedeutende Veränderungen an der Vita von zum Beispiel der Figur
Richard Gordon oder den Bandenmitgliedern des „Froschs“
vorgenommen. Die burschikose und anfangs eher ängstliche, erst
später etwas mutigere Frauenfigur der Ella ist im Roman von Edgar
Wallace noch weitaus zurückhaltender als im Film- wohl aufgrund der
Verlegung der Handlung von den (Wallace-)Zwanziger Jahren in die
damalige Gegenwart der Fünfziger wird die Figur mit Verlauf der
Handlung selbstbewusster und unabhängiger geschildert. Die früh
absehbare Lovestory zwischen ihr und dem Helden Richard aber darf
natürlich so oder so nicht fehlen.
Harald Reinl (1908-1986, am Anfang seiner Karriere eher mit harmlosen Heimatfilmen aufgefallen, dann jedoch auf Kriegsfilme spezialisiert und neben mehreren Wallace-Filmen vor allem bekannt für seine Beiträge zur deutschen Karl May-Filmreihe- bevor er Anfang der Siebziger versuchen sollte, den Heimatfilm wieder zu beleben) hat routiniert, aber schwungvoll inszeniert- der Krimi bleibt stets spannend, der Gruseleinschlag ist dank Licht- und Schattenspielen düster und eindrucksvoll, der seltene Humor ist knapp und trocken. Man beachte auch die Kameraführung, die für die damalige Zeit sehr modern und stets in Bewegung ist.
Was auffällt und vielleicht an den hier noch mitredenden dänischen Geldgebern gelegen haben kann: im Vergleich zu den nachfolgenden Filmen der Reihe, vor allem denen der schwarz-weissen Ära, ist dieser direkt der wohl (vor allem bei den Mordszenen) „brutalste“ und der mit den meisten (und auch rasantesten) Action- und Prügelszenen (von denen sogar ein paar für die ersten Fernsehausstrahlungen herausgeschnitten werden mussten). Auch das sehr „offensive“ Zeigen der Leichen ist für damaligge Verhältnisse ungewohnt. Der Film hält sich hier nicht zurück und geht in die Vollen, damals eine klare FSK 16, heute allerdings auch ungeschnitten für jüngere geeignet.
Joachim Fuchsberger, der schon vorher eine Filmberühmtheit in Deutschland gewesen war, und diesmal zum Schluss des Films mit (später in der Reihe nicht wiedergesehenem) Vollbart spielt (ebenso wie Eddi Arent, da beide längere Zeit von der Bande gefangengehalten werden), ist als charmanter und zielstrebiger Amateurdetektiv zwar letztlich die Idealbesetzung (kein Wunder, daß er noch einige Wallace drehen sollte), tatsächlich aber ist dies nicht seine beste Leistung in der Reihe, ein bisschen sucht er hier für einen Krimi wohl noch seine später gewohnte Form.
Eddi Arent als sein (allerdings nur mit Worten) schlagfertiger und immer geschwollen redender Butler nutzte die Chance, daß der damals weitaus bekanntere Harald Juhnke die Rolle abgelehnt hatte, und wurde (zu Recht auch in der Reihe) zu einem der meistbeschäftigten deutschen Schauspieler der sechziger und siebziger Jahre- fast immer als Spassvogel.
Trotz Knurrig- und Gemächlichkeit seines Charakters ist Siegfried Lowitz (der spätere erste Fernseh-„Alte“) eine grossartige Ermittlerrolle gelungen, die selten in der Reihe übertroffen werden sollte (und wenn, auch sogar von ihm selbst).
Im gesamten Darstellerensemble gibt es keine Ausfälle, das beste vom besten der deutschen Darsteller ist, bis in die kleinen Rollen, am Start und unterhält souverän, unangestrengt und in Topform: der Damen sind nur wenige, was in der meist Männerbetonten Wallace-Reihe kein Einzelfall bleiben sollte (Eva Anthes- später unter ihrem richtigen Namen Elfi von Kalckreuth Deutschlands wohl beliebteste Fernsehansagerin- als bedrohte und zunächst herbe Schönheit und Eva „Raumpatrouille Orion“ Pflug als verführerische Barchefin Lolita sind beide jedoch herausragend); Carl Lange ist ein unheimlich undurchschaubarer, von dem früh klar ist, daß er zwar nicht der „Frosch“ ist, aber doch ein Geheimnis haben muss; Jochen Brockmann ist der freundlich-füsorgliche Biedermann; Fritz Rasp machts mit seinem stechenden Blick; dazu Eppler, Beiger und Kolldehoff in den Ganovennebenrollen- mehr und besser geht kaum.
Harald Reinl (1908-1986, am Anfang seiner Karriere eher mit harmlosen Heimatfilmen aufgefallen, dann jedoch auf Kriegsfilme spezialisiert und neben mehreren Wallace-Filmen vor allem bekannt für seine Beiträge zur deutschen Karl May-Filmreihe- bevor er Anfang der Siebziger versuchen sollte, den Heimatfilm wieder zu beleben) hat routiniert, aber schwungvoll inszeniert- der Krimi bleibt stets spannend, der Gruseleinschlag ist dank Licht- und Schattenspielen düster und eindrucksvoll, der seltene Humor ist knapp und trocken. Man beachte auch die Kameraführung, die für die damalige Zeit sehr modern und stets in Bewegung ist.
Was auffällt und vielleicht an den hier noch mitredenden dänischen Geldgebern gelegen haben kann: im Vergleich zu den nachfolgenden Filmen der Reihe, vor allem denen der schwarz-weissen Ära, ist dieser direkt der wohl (vor allem bei den Mordszenen) „brutalste“ und der mit den meisten (und auch rasantesten) Action- und Prügelszenen (von denen sogar ein paar für die ersten Fernsehausstrahlungen herausgeschnitten werden mussten). Auch das sehr „offensive“ Zeigen der Leichen ist für damaligge Verhältnisse ungewohnt. Der Film hält sich hier nicht zurück und geht in die Vollen, damals eine klare FSK 16, heute allerdings auch ungeschnitten für jüngere geeignet.
Joachim Fuchsberger, der schon vorher eine Filmberühmtheit in Deutschland gewesen war, und diesmal zum Schluss des Films mit (später in der Reihe nicht wiedergesehenem) Vollbart spielt (ebenso wie Eddi Arent, da beide längere Zeit von der Bande gefangengehalten werden), ist als charmanter und zielstrebiger Amateurdetektiv zwar letztlich die Idealbesetzung (kein Wunder, daß er noch einige Wallace drehen sollte), tatsächlich aber ist dies nicht seine beste Leistung in der Reihe, ein bisschen sucht er hier für einen Krimi wohl noch seine später gewohnte Form.
Eddi Arent als sein (allerdings nur mit Worten) schlagfertiger und immer geschwollen redender Butler nutzte die Chance, daß der damals weitaus bekanntere Harald Juhnke die Rolle abgelehnt hatte, und wurde (zu Recht auch in der Reihe) zu einem der meistbeschäftigten deutschen Schauspieler der sechziger und siebziger Jahre- fast immer als Spassvogel.
Trotz Knurrig- und Gemächlichkeit seines Charakters ist Siegfried Lowitz (der spätere erste Fernseh-„Alte“) eine grossartige Ermittlerrolle gelungen, die selten in der Reihe übertroffen werden sollte (und wenn, auch sogar von ihm selbst).
Im gesamten Darstellerensemble gibt es keine Ausfälle, das beste vom besten der deutschen Darsteller ist, bis in die kleinen Rollen, am Start und unterhält souverän, unangestrengt und in Topform: der Damen sind nur wenige, was in der meist Männerbetonten Wallace-Reihe kein Einzelfall bleiben sollte (Eva Anthes- später unter ihrem richtigen Namen Elfi von Kalckreuth Deutschlands wohl beliebteste Fernsehansagerin- als bedrohte und zunächst herbe Schönheit und Eva „Raumpatrouille Orion“ Pflug als verführerische Barchefin Lolita sind beide jedoch herausragend); Carl Lange ist ein unheimlich undurchschaubarer, von dem früh klar ist, daß er zwar nicht der „Frosch“ ist, aber doch ein Geheimnis haben muss; Jochen Brockmann ist der freundlich-füsorgliche Biedermann; Fritz Rasp machts mit seinem stechenden Blick; dazu Eppler, Beiger und Kolldehoff in den Ganovennebenrollen- mehr und besser geht kaum.
Fazit:
Alles in allem verwundert der grosse Erfolg nicht, und zum Glück gings danach noch mit vielen weiteren Schmankerln weiter mit dem "deutschen" Wallace.
Die
(wenigen) Szenen aus dem echten London (hier noch neu, später oft
und gerne wiederverwendet) sind zwar gut anzusehen, die
Rückprojektionen (ein wirklich grosses Manko nicht nur in der
Wallace-Reihe) allerdings schon hier mies gemacht. Alles in allem verwundert der grosse Erfolg nicht, und zum Glück gings danach noch mit vielen weiteren Schmankerln weiter mit dem "deutschen" Wallace.
>>> Seite 2 (Darsteller mit Fotos/Stab, Spoiler und Bodycount, mehr Fotos)
Siehe auch:
Die deutsche Edgar Wallace-Filmreihe von 1959 bis 1972