USA,
1981 – Länge Kino USA: 96 min.*–
Kino D: 92 min.
Heutigen
VÖ in D sind die damals fehlenden Szenen mit Untertiteln
beigefügt*
FSK 18 (In D zeitweise indiziert bis Dezember
2012)
Originaltitel:
Evilspeak
Drehzeit:
Juni/Juli
1980
Kinopremieren:
D-
13.November 1981; USA- Vorpremieren ab 13.November 1981/Landesweit: 26.Februar 1982
*
Regisseur
Weston und Hauptdarsteller Howard haben in Interviews des öfteren
erzählt, daß die originale Schnittfassung des Films, der der
amerikanischen Zensurbehörde vorgelegt worden war, mehr
„Spezialeffekte und auch Dialogszenen enthielt“ und „verschiedene
Todesszenen länger waren“ als schliesslich in der freigegebenen Kinofassung (ob dies auch heute noch gilt angesichts einer „uncut“ genannten Version von 104 min., beziehungsweise 99 min.auf DVD, ist mir momentan unbekannt).
Darsteller:
Clint
Howard als Stanley Coopersmith – Deutsch: Hans-Georg
Panczak
R.G.Armstrong als Sarge, Angestellter der Militärakademie
– Deutsch: Hartmut Neugebauer
Joseph „Joe“ Cortese als
Reverend Jameson – Deutsch: Alexander Allerson
Claude Earl Jones
als Trainer des Fussballteams – Deutsch: K.E.Ludwig
Haywood
Nelson als Kowalski, Kadett – Deutsch: Markus Stollberg
Don
Stark als Bubba Caldwell, Kadett – Deutsch: Christian
Tramitz
Charles Tyner als Colonel Kincaid, Leiter der
Militärakademie – Deutsch: ?
Hamilton Camp als Captain
Hauptman, Offizier der Militärakademie – Deutsch: Niels
Clausnitzer
Lynn Hancock als Miss Friedemeyer, Kincaids Sekretärin
– Deutsch: ?
Louie Gravance als JoJo, Kadett – Deutsch:
Michael Westerhoff, Jim Greenleaf als Ox, Kadett – Deutsch: Franjo
Marincic
Loren Lester als Charlie Boy, Kadett – Deutsch: Erhard
Hartmann, Richard Moll als Father Lorenzo Esteban – Deutsch:
Herbert Weicker
u.A.
Computerstimme:
Herbert Weicker (Im Original: Richard Moll)
Worte des libanesischen Poeten Khalil Gibran:
„Und Satan sagte zu dem Mann Gottes... Was würdest du morgen tun, wenn du mich heute sterben ließest? Welcher Berufung würdest Du nachgehen, wenn mein Name verschwinden würde?“.
Der hochintelligente, aber auch ziemlich tollpatschige und eigenbrötlerische Stanley Coopersmith ist nach dem Tod seiner Eltern auf die West Andover Militärakademie geschickt worden, wo er unglücklich und wehrlos den Schikanen seiner Vorgesetzten und den üblen Streichen seiner Mitschüler ausgesetzt ist. Mal wieder zu einer Strafarbeit abgestellt, gelangt er eines Tages in den alten Keller der Akademie-Kapelle, wo er einen (toll und in Anlehnung an manchen Schwarz/Weiss-Film- inklusive Spinnweben und seltsamer Geräusche- ausgestatteten) Geheimraum mit schwarzmagischen Schriften entdeckt. Mit Hilfe eines Schulcomputers übersetzt Stanley die Schriften und beginnt mit einer Satansbeschwörung, die seine Rachepläne mit Hilfe des vor langer Zeit gestorbenen Satanspriesters Esteban erfüllen soll...
Kurz nur lernen wir den Kirchenabtrünnigen, als Teufelsanbeter verbannten Pfarrer Esteban in der Einführung kennen (er wird im späteren Verlauf noch eine grössere Rolle spielen), der mit seinen Gefolgsleuten eine schwarze Messe feiert- dann folgt einer der vielleicht „schönsten“ Schnitte des Horrorgenres: der abgeschlagene Kopf eines Mädchens, dem Opfer der Satanisten, wird zum Fussball, und sofort wissen wir: der, der hier von seinen Mitspielern gemobbt wird (Stanley Coopersmith), der wird im Film die Hauptrolle spielen. Genregesetz eben- die (zu vermuten, blutige) Rache des Aussenseiters folgt so wie das Amen in der Kirche. Auf das „wie“ kommt es jetzt an, denn das sollte schon besonders sein.
„Der Teufels-Schrei“ ist einer der Filme, bei denen sich weder Zuschauer noch Kritiker je über seine Bewertung einig wurden, unabhängig davon, daß man ihm inzwischen einen gewissen Kultstatus nicht absprechen kann. Die einen verrissen ihn und bezeichneten ihn als totalen Blödsinn, andere wiederum als einen der besten Horrorfilme, den sie je gesehen hätten- ein irgendwo und irgendwie dazwischen gab es und gibt es wohl auch heute noch in der Regel nicht. „Besonders“ ist die Story allemal (Ein vom Teufel besessener Computer als dessen Werkzeug), zu seiner Entstehung mit einem Schuss Blick in die Zukunft der Computertechnik versehen (Homecomputer waren eher noch unvorstellbar), heute, was das betrifft, geradezu hanebüchen altmodisch (und die Grafik aus heutiger Sicht geradezu lächerlich)- und als er vielleicht mal auf der Höhe der Zeit war, war er gerade vergessen (worden). Doch man sollte ihm eine faire Chance geben, denn er ist mehr als nur skurill, er kann insgesamt überzeugen, sei es als Zeitdokument, aber vor allem auch als frisch-fröhlicher Slasherknaller. „Evilspeak“ (im Original abgeleitet von „Computersprache“, und etwas dämlich deutsch betitelt) ist ein Film mit einem herrlichen Rache-Plot, in dem selbst eine Horde vom Teufel gelenkter, menschenfressender Schweine nicht lächerlich wirken. Das alles ist keine Parodie, das ist blutiger Ernst, und zu lachen gibt’s da nur sehr wenig, wenn auch manches auf ungeahnte (fein übertriebene, auch Spezialeffekt-) Spitzen getrieben wird.
Der Film nimmt sich recht lange die Zeit, seine Geschichte zu entwickeln und vor allem den Charakter seiner Hauptperson Stanley in aller Ruhe (manchmal aber leider auch etwas behäbig und mit zu viel Drumherum, wie eine absurde und gestreckte Misswahl, wohl damit auch etwas nackte Mädchenhaut vorkommt) vorzustellen und auszuarbeiten. Es geht hier halt eben lange (eine gute Stunde, in der es ausser dem Mädchen im Prolog auch noch keine Leichen gibt) nicht temporeich und Schlag auf Schlag zu, und das ist weniger ein Film für die, die es ständig gorig und effekt-voll brauchen, als einer für Menschen mit Zuschaugeduld, die auch Vorbereitung und Tiefgang einer Geschichte zu schätzen wissen. Wer allerdings eher empfindlich ist, der wird die letzten zwanzig Minuten wegschauen müssen- denn da wird dann vieles an FSK 18 (sozusagen) nachgeholt (inklusive Opfer natürlich), und ein extrem blutiges und beeindruckendes Splatter-Feuerwerk, im wahrsten Sinne des Wortes, abgebrannt. Es war dann wohl auch der totale „Bruch“ in der Geschichte, der manchen Zuschauer verwirrte- wer erwartet hatte, es ginge der Film ebenso ruhig zu Ende, sah sich eines anderen (und letztlich besseren, mich jedenfalls überzeugt die Wendung absolut) belehrt.
Clint Howard (Siehe auch hier), einer der B-Film-Ikonen der Gegenwart und einem breiten Publikum bekannt durch regelmässige und bemerkenswerte Nebenrollen in den Filmen seines Bruders Ron und seine Mitwirkung in bisher allen „Star Trek“-Serien (in der originalen unvergesslich als- damals im wahren Leben siebenjähriger- „Balok“ in der Episode „Pokerspiele“) ist geradezu kongenial besetzt. Er gibt eine fantastische Vorstellung (in seiner erst zweiten "erwachsenen" Hauptrolle nach dem Ramones-Film "Rock'N Roll Highschool" von 1979). Vom getretenen Oberloser (dessen einzige Freunde der einzige schwarze Kadett und ein nicht gerade appetitlich aussehender Koch sind- und ein kleiner Hund, dem Stanley's Quäler aber auch nicht gut mitspielen) zum gnadenlosen Killer-Bösewicht bekommt er jede Facette seines Charakters mit Leichtigkeit hin (da kommt ihm die teils langsame Erzählweise durchaus zu Gute). Sowas wie ihn nennt man eine Idealbesetzung.
Die meisten anderen Protagonisten sind recht überzeichnet, aber doch gekonnt und überzeugend gespielt (insbesondere die Offiziere der Akademie und ein ziemlich gemeiner Pfarrer). Stanley's Mitkadetten scheinen jedoch eher einem „Porky“'s-Film entsprungen, ihr Mobbing doch ab und an etwas kindisch. Bei R.G.Armstrong als versoffenem Sarge weiss man nicht genau, warum er da auftaucht- bis er seinen grossartigen (wenn auch sinnlosen) Finalauftritt hat (siehe Bodycount)
Fazit:
Daß der Film sich bis zum Mittelteil hier und da etwas zieht und die ständige eintönig-aufdringliche Satansbeschwörmusik nervt, gleicht das grundsolide und originelle Drehbuch schnell aus, schliesslich wird der Film noch durch ein zwar vorhersehbares, aber doch irr-witziges Gorespektakel vom Feinsten gekrönt- „Carrie“ mag im Finale grüssen lassen, doch das hier setzt dem Klassiker immerhin noch einen drauf.
Am besten von vornherein direkt die Originalversion schauen, die vielen nachgefügten Szenen in der deutschen Fassung stören den Filmfluss gewaltig, vor allem in der ersten Hälfte. Zudem ist Clint Howard zwar prominent und von einem Könner gesprochen, aber die Stimme Hans-Georg Panczak's passt hier leider überhaupt nicht zum Charakter.
Stab:
Regie: Eric Weston
Drehbuch: Joseph Garofalo, Eric Weston
Story: Joseph Garofalo
Kamera: Irv Goodnoff
Musik: Roger Kellaway
Schnitt: Charles Tetoni
Art Directors: George Costello, Dena Roth
Szenenbild: Maria Caso
Kostüme: Lennie Barin, Kristin Nelson
Make Up: Peter Knowlton
Make Up-Effekte: Allan A.Apone, Francisco X.Pérez, Douglas J.White
Skulpturen: Robert Clark
Spezialeffekte: John Carter, Harry Woolman
Visuelle Effekte: Wendy Vanguard
Photographische Effekte: Robert D.Bailey
Regieassistenz: Cary Glieberman, Ron Kinwald
Executive Producer Sylvio Tabet
Produktion: Sylvio Tabei, Eric Weston
Spoiler:
Nach einigem Hin und Her und weiteren Erniedrigungen Stanley's kennt dieser schliesslich kein Halten mehr, und „vereint“ sich nach erfolgter Beschwörung mit Esteban. Als sich die Angehörigen der Militärakademie nichtsahnend zum Gebet in der Kapelle versammeln, werden sie dort vom Teufelsdiener Stanley eingeschlossen und ihm und einem ausbrechenden Feuer kann niemand entkommen (siehe Epilog und Bodycount).
Epilog:
Ein abschliessender Text verrät, daß ausser Stanley alle Anwesenden in der Kapelle (also auch alle Kadetten und Offiziere) das (Zitat des Textes) „tragische Unglück“ nicht überlebt haben (siehe auch Bodycount; die genaue Zahl der Opfer wird nicht genannt), und daß Stanley sich wegen „schizophrener Wahnvorstellungen“ noch immer in der Sunnydale-Heilanstalt befindet.
Dann sieht der Zuschauer, wie der Computer ein Bild von Stanley darstellt, und diesen mit „Ich kehre zurück“ zitiert (beides war bis dahin dem Esteban vorbehalten).
Ende.
Bodycount:
- (Im Prolog) Esteban köpft ein Mädchen, um sie dem Teufel zu opfern.
- Sarge erwischt Stanley in dem geheimen Raum, und die beiden kämpfen miteinander. Dabei schaltet sich der Computer von selbst an, und Sarge wird, wie der Computer es anzeigt, der Kopf überdreht und das Genick gebrochen (ohne, daß Stanley dazu etwas beiträgt).
- Miss Friedemeyer, die zuvor Stanley eines der Beschwöungsbücher entwendet hatte, wird in ihrer Wohnung von der Horde der in der Akademie gehaltenen Schweine (die nun offensichtlich unter teuflischer Kontrolle sind) überrannt und zerfleischt.
- Stanley tötet Captain Hauptman, indem er ihn (schon mit übernatürlichen Kräften versehen) an der Decke auf ein Nagelrad spiesst- das bis dato für die Vollendung der Beschwörung noch benötigte menschliche Blut ist nun dargebracht (oder, wie der Computer es ausdrückt; „Data complete!“).
- Aus einem Kreuz in der Kapelle löst sich ein Nagel aus der Jesusfigur und fliegt direkt in den Kopf des Reverends.
- Mit dem Schwert Esteban's spaltet Stanley den Kopf von Colonel Kincaid (Kleines Foto Oben).
- Mit dem Schwert köpft Stanley zwei Kadetten und den Fussballtrainer.
- Die Schweine töten und fressen Charlie Boy und einen weiteren Kadetten.
- Der „wiederauferstandene“ Sarge würgt Bubba und reisst ihm das Herz bei lebendigem Leibe heraus. Was weiter mit Sarge geschieht, bleibt unerwähnt.
- Wegen der weiteren Opfer in der Kapelle siehe Epilog.
Logikfehler:
Warum die Kapelle benannt ist nach dem ja als solcher bekannten Teufelsanbeter Esteban und der Reverend diesen auch noch besonders zu verehren scheint, wird nicht erklärt und wäre in der katholischen Kirche undenkbar.