(Bis
heute gebräuchlicher, deutscher Kino- und
Videotitel)
Zwischenzeitlich
VÖ auch als:
Im Banne des Voodoo-Priesters
England,
1966 – 90 min. – FSK 16
Originaltitel:
The Plague Of The Zombies; WA
auch als:
The Zombies
Drehzeit: 26.Juli-6.September 1965
Kinopremieren:
GB- 9.Januar 1966; D- 5.August 1966
André Morell als James Forbes – Deutsch: Konrad Wagner
Diane Clare als Sylvia, seine Tochter – Deutsch: Marianne Lutz
Brook Williams als Dr.Peter Tompson – Deutsch: Claus Jurichs
Jacqueline Pearce als Alice, seine Frau – Deutsch: Uta Hallant
John Carson als Clive Hamilton – Deutsch: Jürgen Thormann
Alex (=Alexander) Davion als Denver, sein Assistent – Deutsch: Günter Hanke
Michael Ripper als Polizeisergeant Swift – Deutsch: Friedrich W.Bauschulte
Dennis Chinnery als Polizeiconstable Christian – Deutsch: Joachim Pukaß
Marcus Hammond als Tom Martinus, Dorfbewohner – Deutsch: Lutz Moik
Roy Royston als Der Vikar – Deutsch: Knut Hartwig
Ben Aris als John Martinus, Tom's Bruder – Keine Sprechrolle
Louis Mahoney als Hamilton's Diener* – Deutsch: Gerhard Schinschke
u.A.
August
1860: Eine mysteriöse „Seuche“ rafft seit einem Jahr Bewohner
eines kleinen Dorfes in Cornwall dahin. Gemeinsam wollen der Dorfarzt
Dr.Tompson (dessen Frau Alice an ersten Symptomen leidet),
sein von ihm herbeigerufener ehemaliger Doktorvater und Freund James
Forbes und dessen Tochter Sylvia die Ursache der Krankheit finden. Das ist nicht
eben einfach, denn die Menschen im Dorf misstrauen inzwischen dem
Arzt und kuschen vor dem mächtigen Grundbesitzer Clive Hamilton und
seinen Vasallen, die das Dorf unter Kontrolle halten und an
Aufklärung nicht interessiert sind- so durfte der Arzt bisher auch
keinen der Leichname obduzieren.
Forbes und Tompson müssen bei der
heimlichen Öffnung eines der Gräber feststellen, daß der Sarg leer
und der Leichnam verschwunden ist. Dem nicht genug, wird Alice tot
aufgefunden und Sylvia musste zusehen, wie der eigentlich tote und
seltsam verunstaltete John Martinus die Leiche „entsorgte“.
Forbes und Tompson beschliessen, Totenwache an Alice's Grab zu halten
und werden Zeugen, wie die Tote wieder zum Leben erwacht. Ihre
weiteren Nachforschungen führen sie direkt zu Hamilton, der offenbar
einem Totenkult frönt, seit er von einem Karibikaufenthalt
zurückgekehrt ist. Während Tompson bei Sylvia bleibt (die in der
Zwischenzeit Besuch von Hamilton bekommen hat, der ihr Blut abnahm,
das er für eine Zeremonie benutzt, bei der er auch sie töten will),
begibt sich Forbes (von dessen Voodoo-Praktiken überzeugt)
zu Hamilton...
Aber selbst, wenn Romero sich mehr oder weniger hat inspirieren lassen, allzu viel haben die Filme letztlich dennoch nicht miteinander zu tun, das Motiv- ja, die Handlung- nein. Romero hat zudem einen durchgängig gesellschaftskritischen Horrorfilm mit Splatteranteilen gemacht, während „Nächte des Grauens“ (ob gewollte oder nicht gewollte, sich aufdrängende Ausnahme: siehe Spoiler) ein unterhaltsamer und spannender Grusler (ohne die später typischen Menschenfresserzombies) ist (und neben den mehr-oder-weniger-Literaturverfilmungen einer der wohl besten Filme aus den Studios der Hammer). Wer hier brutale Zombieattacken und hingemetzelte Menschen erwartet (wobei die äussere Verwandlung im Sarg und anschliessende Wiederauferstehung Alice's und ihre "endgültige" Tötung nicht nur hervorragend getrickst sind, sondern auch noch ganz schön explizit- siehe auch Bodycount), ist überwiegend fehl am Platze. Der Film geht die Sache ganz anders an, und zeigt gelungen erschreckend-abstossend maskierte, doch eher inaktive (und langsame) Untote (die im Film zudem lange auf sich warten lassen, und zunächst, abgesehen von John Martinus' Miniauftritt, auch „nur“ in einer eindringlichen Alptraumsequenz auftauchen). Später dann sieht man die Untoten gar als von anderen ausgenutzte, fast bemitleidenswerte Geschöpfe, als Marionetten, die ihrem Führer folgen müssen- und nicht als umherziehende Bestien.
Wie die meisten Filme seiner Zeit, hat auch dieser es nicht nötig, unmittelbar direkt mit viel Tamtam loszulegen, er nimmt sich Zeit, ohne dabei gedrosselt zu wirken. Die Geschichte wird Szene um Szene aufgebaut, minütlich wird es unheimlicher und gefährlicher, und die düstere Atmosphäre greift mehr und mehr um sich.
Die Hammer-Filmhandwerker haben, wie so gut wie immer, perfekte Leistungen abgeliefert- der Film ist farbenprächtig fotografiert (die Zombies in einem beeindruckenden, speziellen Blauton), von James Bernard kongenial musikalisch unterlegt, die Kulissen (das Haus Hamilton's, das Bergwerk) sind detailverliebt und das Ambiente versetzt den Zuschauer an Ort und Zeit der Handlung. Die Ausstattung (zum Beispiel das Innere des Bergwerks) ist bemerkenswert aufwendig, geradezu detailverliebt, und die wenigen Effekte überzeugen. Wie bei Hammer üblich, gilt auch hier: Oft kopiert, aber auch mit grösseren Budgets und technisch aufwendigeren Tricks zumeist nicht erreicht.
Die wenigen im Mittelpunkt der Handlung stehenden Schauspieler sind insgesamt ein Genuss, allen voran Hammer-Urgestein André Morell („Der Hund von Baskerville“) als der (anfangs noch mürrisch-genervte) ungewollte, aber schliesslich zu allem entschlossene Zombiejäger par excellence, und John Carson als sein von seinem Tun überzeugter, arroganter Gegner.
Brook Williams als Tompson spielt allerdings die erste Filmhälfte zu zurückhaltend, und Diane Clare ein wenig zu lieblich. Jacqueline Pearce ist schon als Alice ein Volltreffer, als Zombie ist sie dann trotz der Hautfarbe die sexieste Untote ever.
Fazit:
Eine grosse der Wurzeln des Zombiegenres, aus der viel erwuchs, aber hinsichtlich blutiger Szenen absolut harmlos im Vergleich zu dem, was an Zombiefilmen folgen sollte (die FSK-Einstufung ist heutzutage nicht mehr unbedingt zeitgemäss, abgesehen vielleicht von der Szene, in der Forbes den Kopf Alice's abschlägt, siehe Bodycount).
Das Alter des Films bedingt, daß man sich wegen der teilweise harmlos-naiven Herangehensweise an das Thema an manchen Stellen ein (respektvolles, nicht herablassendes) Grinsen nicht verkneifen kann.
Der Film blieb übrigens der einzige Zombiefilm der Hammer.
Stab:
Regie: John Gilling
Drehbuch: Peter Bryan
Ungenannt: Nach seiner eigenen Kurzgeschichte “The Zombie”
Kamera: Arthur Grant
Musik: James Bernard
Schnitt: James Needs (Assistenz: Chris Barnes)
Ton: Ken Rawkins
Produktionsdesign: Bernard Robinson
Art Direction: Don Mingaye
Make Up: Roy Ashton
Spezialeffekte: Les Bowie (Assistenz: Terry Schubert)
Regieassistenz: Bert Batt
Zweite Regieassistenz: Hugh Harlow
Produktionsleitung: George Fowler
Produktion: Anthony Nelson Keys
Trivia:
Der Film wurde zeitgleich mit der Hammer-Produktion „Das schwarze Reptil“ gedreht, und Sets gemeinsam genutzt- vor allem die Kulisse des Dorfes ist in beiden Filmen (auch auffällig) die gleiche.
Spoiler:
Forbes konfrontiert Hamilton mit seinen Erkenntnissen, woraufhin er aus dem Haus geworfen wird. Durch ein vorher von ihm geöffnetes Fenster dringt er aber wieder ein, und findet bei seiner Durchsuchung Voodoopuppen. Bei einem Kampf mit Denver, dem engsten Vertrauten Hamilton's, gerät das Haus in Brand, und Forbes kann erst in letzter Sekunde entkommen- ein Diener Hamilton's verrät ihm, wo die Zeremonie stattfindet, nämlich in einem (nur scheinbar) stillgelegten Bergwerk in der Nähe des Dorfes.
Gleichzeitig beginnt Hamilton die Zeremonie, zu der er Sylvia rechtzeitig anlocken konnte. Tompson, der ihr gefolgt war, erkennt als erster die schreckliche Wahrheit- Hamilton hat die Toten wieder zum Leben erweckt, um sie als billige Arbeitssklaven auszubeuten (Doch noch sowas wie Gesllschaftskritik- Hamilton ist also nichts weiter als ein mieser und sadistischer Kapitalist, der das alles letztlich nur zu seinem finanziellen Vorteil veranstaltet). Tompson kann Sylvia retten, Forbes stösst zu ihnen.
Da im Haus Hamilton's nun die Voodoo-Puppen verbrennen, „entzünden“ sich im Bergwerk die Zombiesklaven wie von selbst- dafür erhalten sie aber auch ihren freien Willen zurück. Sie fallen über Hamilton und seine Vasallen her und töten diese.
James und Sylivia Forbes und Dr.Tompson können das Bergwerk verlassen, bevor dieses komplett in Flammen aufgeht. Von einer Anhöhe schauen sie auf die Szenerie.
Ende.
Fragen, die gestellt werden müssen:
Warum werden willenlose Zombies, die man selbst erschaffen hat, ausgepeitscht, um sie zur Arbeit zu zwingen; und woher kam eigentlich plötzlich der *schwarze Diener Hamilton's, der Forbes aus dem brennenden Haus befreit und ihm zufällig auch noch verraten kann, wo sich Hamilton aufhält?
Bodycount:
- Bei der Ankunft der Forbes' wird gerade John Martinus' Sarg durch das Dorf getragen. John war, so wird erzählt, bereits der Zwölfte, der an der „Seuche“ starb. Die Vasallen Hamilton's preschen auf Pferden vorbei, und der Sarg fällt zu Boden- die Leiche ist zu sehen. John „erwacht“ kurze Zeit später und scheint dann einer der „Chefzombies“ zu sein (Darsteller Ben Aris mit und ohne Zombiemaske: siehe Foto Links).
- Die schon tote Alice Tompson wird von Zombie John der Sylvia „vor die Füsse“ geworfen (die Motivation dafür bleibt unerklärt). Später „erwacht“ Alice (siehe Besprechung) und James Forbes köpft sie mit einem Schlag mit einer Schaufel.
Die wohl „härteste“ Szene des Films war in der ursprünglichen Fassung noch heftiger (Forbes braucht hier vier Schläge, um sie zu köpfen), fiel jedoch bereits der Zensurschere der britischen Behörden zum „Opfer“. Die Szene(n) mit den drei fehlenden Schlägen gelten als verschollen.
- James Forbes sticht Denver im Kampf nieder, und dieser verbrennt im Haus.
- Die verbrennenden (siehe Spoiler) und offenbar jetzt rachsüchtigen Zombies töten Hamilton und seine Vasallen, kommen im Bergwerk aber auch selbst in den Flammen um (werden quasi "erlöst").