Die reitenden Leichen: Eine Übersicht

Die Filmreihe der „reitenden Leichen“ gab es als solche, unter diesem Titel, nur in Deutschland, sowohl im Herstellungsland Spanien (Film 1 als Co-Produktion mit Portugal) als auch bei der Vermarktung der Filme anderswo (auch sehr erfolgreich in den USA und anderen englischsprachigen Ländern) wurde bei der Titelgebung mehr der Umstand betont, daß die Untoten „blind“ beziehungsweise „ohne Augen“ sind (da sie wegen ihrer Umtriebe ursprünglich dadurch bestraft worden waren, daß ihnen von Krähen die Augen ausgehackt und beziehungsweise oder- je nach Film- sie geblendet wurden), oder es wurden Titel gewählt, die sich mehr auf die Handlung des einzelnen Films bezogen.
Da sie vor allem auch im ersten Teil der Reihe oftmals auf Pferden daherkommen, wurde der Titel für Deutschland gewählt und (mit einer kleinen Ausnahme im dritten Film) auch beibehalten, um dem Kinogänger direkt deutlich zu machen, daß es sich um Fortsetzungen handel(t)e, wenn auch jeder Film eine in sich abgeschlossene Handlung vorweist.
Aufgrund des doch recht grossen Erfolges auch an den deutschen (oftmals Bahnhofskino-) Kassen wurden auch Filme, die nicht zur Reihe gehörten, manchmal mit dem Zusatz „reitende Leichen“ oder ähnlichem versehen (und/oder entsprechend umgetitelt, auch später noch für Videoauswertungen), direkt zur Reihe gehören aber nur die hier vorgestellten vier Filme.

Ein (damals im Film neues) prägendes Stilmerkmal aller Filme ist, daß Szenen, in denen die Untoten vorkommen, fast ausnahmslos in Zeitlupe wiedergegeben sind. Nicht nur im spanischen Horrorfilm wurde danach oft damit gearbeitet und diese Vorgehensweise kopiert.
 

Regisseur und Drehbuchautor aller vier Filme ist Amando de Ossorio (1918-2001),
auch ein nicht nur in Spanien anerkannter und preisgekrönter Dokumentarfilmer, der mit der Reihe seine grössten kommerziellen (Spielfilm-) Erfolge feiern konnte. Nicht nur die Stories zu den Filmen stammten ebenfalls von ihm, sondern er war auch an der Umsetzung der Spezialeffekte und der Make-Up-Effekte beteiligt.
Die sich oft in den Filmen wiederholende
Musik stammt von Antón García Abril.

Die Filme:
1972 DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN
1973 DIE RÜCKKEHR DER REITENDEN LEICHEN
1974 DAS GEISTERSCHIFF DER SCHWIMMENDEN LEICHEN
1975 DAS BLUTGERICHT DER REITENDEN LEICHEN

Kinopremieren:
Film 1: D- 29.September 1972/Spanien- 10.April 1972/Portugal- 23.April 1973
Film 2: D- 14.September 1973/Spanien- 29.Oktober 1973
Film 3: D- 28.Juni 1974/Spanien- 15.September 1974
Film 4: D- 9.Oktober 1975/Spanien- 11.August 1975
Fazit:
Alles in allem vier absolute Trashfilmperlen, Klassiker des viel zu oft unterschätzten spanischen (Horror-) Kinos.
Kleine Mängel sind mehr als akzeptabel und stören nur gering den Filmgenuss.
Obwohl es immer einmal wieder Gerüchte über eine geplante Neuverfilmung (beziehungsweise Fortsetzung) des Stoffes, auch gestreut vom Originalregisseur, gab, sind die Vorbereitungen dazu bis heute dann doch immer im Sande verlaufen. Eine modernisierte Umsetzung mit den tricktechnischen Möglichkeiten von heute wäre sicher interessant, solange es nicht in einem US-Remake à la Michael Bay endet…


Die Filme wurden für die deutsche Kinoauswertung jeweils teilweise um bis zu 15 Minuten gekürzt, und auch nur diese gekürzten Fassungen wurden synchronisiert. Dabei wurden oft auch Handlungssequenzen, und eben nicht nur „Gewaltszenen“, herausgeschnitten. Um die
FSK 18 kamen alle Filme jedoch nicht herum, und dennoch kam es zusätzlich auch mehrfach zu Indizierungen und letztlich Beschlagnahmungen der Filme, wovon auch die ersten Videoveröffentlichungen nicht verschont blieben.
Erst seit einigen Jahren sind die ungeschnittenen Versionen überhaupt erhältlich, wobei dankenswerterweise die damals entfernten Szenen für die DVD-Auswertung nachsynchronisiert wurden. Da eine Wiedervorlage bei der FSK bisher nicht erfolgte, ist ein Erwerb der ungeschnittenen Fassungen nur über das Ausland möglich.
Beim Erwerb von DVD’s der Filmreihe sollte der Käufer aber
dennoch unbedingt auf die enthaltenen Versionen achten, denn auch geschnittene Fassungen sind weiterhin im Umlauf (auch in viel beworbenen Sammelboxen).