(8) Veröffentlichung: 14.Januar 2019

Filmdaten:
Deutscher Titel: BRENNENDER TOD
GB, 1967 – 94 min. – FSK 16
Originaltitel: Night Of The Big Heat
 
Später auch: Island Of The Burning Damned

Drehzeit: Februar/März 1967
Kinopremiere GB- 26 Mai 1967; In D 1985 direkt auf Video veröffentlicht



Links: Peter Cushing - Rechts: Christopher Lee
Handlung:
Nur auf der kleinen britischen Kanalinsel Fara Island steigen die Temperaturen mitten im tiefsten Winter auf über 35 Grad Celsius (und nicht nur nachts, wie der Originaltitel suggeriert). Der eigenbrötlerische Pensionsgast Hanson scheint zunächst der einzige zu sein, der dem Mysterium auf den Grund gehen will (der erste und wohl auch grösste Logikfehler im Film, denn im wahren Leben würden wohl Presse und Forscher das Eiland längst überlaufen haben), und der durch sein seltsames Verhalten die Insulaner aufschreckt und bei ihnen den Eindruck erweckt, er wisse bereits, was vor sich geht. Erst, als immer mehr Tiere und Menschen der immer weiter steigenden Hitze zum Opfer fallen oder völlig durchdrehen, wird Hanson von den Insulanern zur Rede gestellt. Dieser, dann doch sehr redefreudig als hätte er nur darauf gewartet, klärt die Menschen über die beängstigende Wahrheit auf, doch eine Invasion von Ausserirdischen, die, da sie die Hitze für ihr eigenes Überleben benötigen, für die Erwärmung verantwortlich sind, scheint schon zu weit fortgeschritten zu sein, um sie noch aufhalten zu können...
(Fortsetzung siehe ganz unten)

Hintergründe/Bewertung:
„Nur“ sechs Filme inklusive dieses letzten haben das geniale Traumtrio des britischen Gruselfilms- Christopher Lee und Peter Cushing als Schauspieler unter der Regie von Terence Fisher- miteinander gedreht. Daß es einem oftmals so vorkommt, als wären es einige mehr gewesen, liegt wohl einfach daran, daß Fisher noch diverse weitere Filme mit jeweils einem der beiden Schauspieler gemacht hat. Bis auf diesen hier wurden alle gemeinsamen Filme der drei von Hammer produziert- ein Schelm, der denkt, es läge daran, daß „Brennender Tod“ (zugleich der einzige Film des Trios mit Science Fiction-Elementen) tatsächlich der so-to-say-schlechteste dieses filmhistorischen Sixpacks ist. Und obwohl es daran wohl nichts zu rütteln gibt, vielleicht vor allem Fisher etwas zu routiniert bis vielleicht sogar gelangweilt an die Sache herangegangen ist, versprüht der Film doch sehr viel, darunter mancherlei (wohl ungewollt) kuriosen, Spass und ist das Ansehen alles in allem durchaus, und für Fans des Trios sowieso, unbedingt wert.Und was heisst schon „schlechtester“, wenn die anderen fünf allesamt grossartige und zeitlose Klassiker des Horrorkinos geworden sind.

Patrick Allen
Links: Sarah Lawson - Rechts: Jane Merrow
Der Film, der wohl aufgrund seines, charmant ausgedrückt, übersichtlichen Erfolges an den britischen Kinokassen nie einen deutschen Kinostart erlebte, geht seine Sache langsam und eine ganze Weile ziemlich gelassen an. Zwar ist (natürlich) schon früh klar, daß hier was gar unheimliches vor sich geht, doch die Schilderung dessen ist ersteinmal ziemlich unaufgeregt und erfolgt mit Andeutungen, seltsamen Geräuschen und vor allem (gut gespielten) erschrockenen Blicken der Protagonisten, wie der geneigte Zuschauer sie aus den „guten alten“ Science Fiction-Filmen der fünfziger Jahre kennt. Und genau dieses Flair versprüht der Film dann auch (außer, daß die unumgängliche Liebesgeschichte hier ziemlich vertrackt ist und unnötigerweise immer mal das Tempo drosselt), und das ist ganz und gar nicht negativ gemeint, sondern ein Kompliment- der Schrecken kommt hier auf langsamen und sirrenden Sohlen und die Geschichte nutzt die Zeit, die sie hat, um sich zu entwickeln.
So stört es auch nicht, daß die wenigen Effekte ziemlich unspektakulär sind- zwar explodiert so manches (vor allem Fernseher und Bierflaschen), und das schnell, und hier und da auch ein wenig ohne Sinn oder Verstand, aber das geschieht eher harmlos, fast nebenbei, im Falle der Spirituosen gar belustigend.
Das ist eben kein Effektefilm- es ist die atmosphärische Spannung und das, was man sich selbst zurechtdenkt, was die Handlung lange auszeichnet. So richtig trashig vorangetrieben wird das alles dann allerdings im letzten Drittel des Films, wenn auch endlich die Menschen auf der Insel (inzwischen von der Aussenwelt abgeschnitten, da die Telefone nicht mehr funktionieren) der Sache ernsthaft und bemüht auf den Grund gehen wollen, und das auch tatsächlich spannend rübergebracht wird.

Auch die recht pseudowissenschaftlichen Erklärungen für die Vorkomnisse haben ihren Reiz. Vor allem weil sie herrlich fachsimpelnd und besserwisserisch vom erst wortkargen und unfreundlichen, dann umso erklärungsfreudigeren und entschlossenen Hanson (Christopher Lee- dessen Charakter ja eben noch das Schicksal der Menschen schnuppe zu sein schien- macht eben aus jeder Rolle ein Ereignis) vorgetragen werden. Er macht sie zu besonderen und würdevollen Kabinettstückchen des Films- wer kommt schon auf die Idee, daß Außerirdische über Sender und Empfänger einer Wetterstation anreisen können?

Überhaupt das Darstellerensemble- überschaubar (ist halt ne kleine Insel), aber durchweg spielfreudig und überzeugend: Peter Cushing als trinkfreudiger Landarzt (lange nur in Kneipenszenen zu sehen, bevor er richtig tapfer abgeht); Patrick Allen als eigentlicher Heldenhauptcharakter; und „seine“ beiden Frauen Merrow und Lawson, die erstere die Ex-Geliebte, zweitere seine Frau, seltsamerweise trotzdem gut miteinander auskommend.


Links: Christopher Lee (bei der Arbeit) - Rechts: Peter Cushing (unter Schock)
„Brennender Tod“ ist übrigens einer der ganz wenigen gemeinsamen Filme von Lee und Cushing in denen nicht nur beide eher „positive“ Charaktere verkörpern, sondern, soviel darf hier verraten werden, auch beide nicht das Ende des Films erleben- mehr gemeinsame Szenen davor wünscht man sich.

Teils lange Dialoge langweilen hier nicht, die recht ruhige Musik unterstreicht gelungen, und die (manchmal aber etwas wacklige) Kamera lässt keinerlei Studioatmosphäre aufkommen.

Fazit:
Sicher kein weltbewegendes Meisterwerk, wie man es bei dem berühmten Trio gewohnt ist, aber interessant und sehr unterhaltsam, nichts wirkt gestreckt oder aufgeblasen. Man verzeiht den ruckelnden Start und auch die Logikpatzer, denn das ist im ganzen solides Geniesserkino vor dem Wetterherrn- jedoch mit einem fast Zuschauerverärgernden Finale aus, ähem, heiterem Himmel (was natürlich auch an die fünfziger Jahre-Science Fiction erinnert)
.

Das Bild ist klar, aber etwas sehr hell, der Ton einwandfrei, die deutsche Synchronisation fehlerfrei. Die FSK ist zweifellos übertrieben streng, zu grotesk sind die Sterbeszenen, um Kinder wirklich zu schocken.


Deutsche Video-/DVD-Cover- wohl etwas sehr bei "Dracula" abgeschaut!?
Darsteller:
Christopher Lee (als Godfrey Hanson)- Deutsch: Herbert Weicker
Peter Cushing (als Dr.Vernon Stone) -Deutsch: Horst Raspe
Patrick Allen (als Jeff Callum) -Deutsch: Rüdiger Bahr
Jane Merrow (als Angela Roberts) -Deutsch: Manuela Renard
Sarah Lawson (als Frankie Callum) -Deutsch: Viktoria Brams
u.A.


Regie: Terence Fisher
Originaldrehbuch: Ronald Liles
Drehbuchmitarbeit (zusätzliche Szenen und Dialoge): Jane Baker, Pip Baker
Nach dem Roman „Night Of The Big Heat“ (1959) von John Lymington
Kamera: Reginald Wyer
Musik: Malcolm Lockyer
Schnitt: Rod Keys
Art Direction: Alex Vetchinsky
Make Up: Geoffrey Rodway
Regieassistenz: Ray Frift
Spezialeffekte: Martin Gutteridge, Garth Inns
Produktion: Tom Blakely

Plakate GB
Spoiler: 
Grande finale- temporeich, irrwitzig und abgefahren, alllerdings schlampig mit sich auffällig abwechselnden Tag und Nacht-Sequenzen gedreht (obwohl es Nacht sein soll). So, wie die „Aliens“ (genauer: eins, siehe links, oder, wie Christopher Lee sie in einem Interview nannte, „die Spiegeleier“- kein Glanzstück der Tricktechnik) erst ein paar Minuten vor Ende (durch Feuer angelockt) das erste Mal zu sehen sind, so quasi aus dem Nichts kommt auch ihr Schicksal (das selbst mit Dynamit nicht herbeizuführen war)- die Natur greift ein, plötzlich beginnt es zu regnen, und, zack, das vertragen die Ausserirdischen (auch mal irgendwo „beleuchtete Quallen“ genannt) nicht, und- Ende. Wirklich mal was ganz anderes!

Bodycount:
Es sirrt, es nebelt, dann bleibt allen die Luft weg und sie verbrennen:
1. Ein namenloser Landstreicher (die Leiche wird von den anderen nie gefunden)
2. Ein Dorfbewohner, der dadurch mit seinem Auto von der Fahrbahn abkommt, welches nach einer (
etwas) übertriebenen Explosion in Flammen aufgeht
3. Ein durchgedrehter Dorfbewohner, der zuvor versuchte, Angela zu vergewaltigen
4. Dr.Stone- komisch nur, daß sein Walkie-Talkie ganz bleibt
5. Frau von 2., bei einem völlig sinnfreien Nachtspaziergang
6. Mann in der Wetterstation der Insel- warum auch immer sein Bildschirm explodiert
7. Ein Kollege von 6. beim finalen Kampf
8. Hanson- heldenhaft beim finalen Kampf