Drehzeit:
16.Oktober – Dezember 1972 (in London)
Kinopremieren: GB- 10.August 1973; D- 9.November 1973
Kinopremieren: GB- 10.August 1973; D- 9.November 1973
Ellen Wheeler, eine vermögende und zurückgezogen lebende Frau, die zum zweiten Mal verheiratet ist (ihr erster Mann starb bei einem Autounfall gemeinsam mit seiner Geliebten), beobachtet eines Nachts, wie in dem ihr gegenüberliegenden Haus ein Mord geschieht. Niemand, auch nicht ihr Mann John, ist gewillt, ihr zu glauben, denn sie gilt als psychisch instabil. Dennoch ruft ihr Mann schliesslich doch die Polizei, die aber keinerlei Spuren eines Verbrechens finden kann. Ellen, die seit dem Tod ihres ersten Mannes unter schlimmen Alpträumen leidet und glaubt, daß John sie mit ihrer besten Freundin Sarah betrügt, betäubt sich fortan nur umso mehr mit Alkohol und Tabletten, die ihr sowohl ihr Mann als auch der in ihren Augen nur scheinbar fürsorgliche Nachbar Appleby besorgen. Ellen fürchtet zudem, daß man sie nur in den Wahnsinn treiben will, um an ihr Geld zu gelangen... doch ist sie wirklich in Gefahr, oder geisteskrank, und was geschieht wirklich und was ist nur ein Trugbild ihres Geistes?
Es
hat lange gedauert, bis ich mir diesen Film, trotz des interessant
klingenden und schon in seiner Zusammenfassung vielversprechenden
Plots, das erste Mal angeschaut habe- und zwar aus einem Grund: die
Taylor, denn ich mag sie normalerweise nicht ansehen. War sie (meiner
massgeblichen Meinung nach) als Kinderstar schon mehr nervig als
süss, so wurde sie einer der überschätztesten (und doch
meistverdienenden) Filmstars ihrer Zeit- beschränktes Talent,
statisches Spiel, stets gleiche Gesten und Mimik hin oder her.
Unfassbar, wie sie das geschafft hat. Dann ihre Spätwerke im
Alkoholrausch, ein Film schlimmer als der andere, eine Leistung übler
als die andere, und sie irgendwie nur noch durch ihre zahlreichen
Eheschliessungen und andere Eskapaden in den Schlagzeilen.
Irgendwann dann erbarmte ich mich des Films- zum Glück. Zwar ist sie auch hier nicht gerade eine schauspielerische Entdeckung (obwohl Dreh- und Angelpunkt des Films), aber erstens ist sie immerhin (in ihrem einzigen Film des Genres, vielleicht hätte sie mehr machen sollen) zu meinem grossen Erstaunen in guter Form, und zweitens ist der Film tatsächlich ein Knaller (den sie wahrscheinlich selbst durch eine schlechte Leistung nicht hätte verhunzen können). Dennoch bleibt die Vorstellung, was eine so richtig tolle Schauspielerin (noch mehr) aus dieser Rolle hätte machen können, man schaue den Film und stelle sich zum Beispiel die begnadete Maggie Smith in der Rolle vor.
Irgendwann dann erbarmte ich mich des Films- zum Glück. Zwar ist sie auch hier nicht gerade eine schauspielerische Entdeckung (obwohl Dreh- und Angelpunkt des Films), aber erstens ist sie immerhin (in ihrem einzigen Film des Genres, vielleicht hätte sie mehr machen sollen) zu meinem grossen Erstaunen in guter Form, und zweitens ist der Film tatsächlich ein Knaller (den sie wahrscheinlich selbst durch eine schlechte Leistung nicht hätte verhunzen können). Dennoch bleibt die Vorstellung, was eine so richtig tolle Schauspielerin (noch mehr) aus dieser Rolle hätte machen können, man schaue den Film und stelle sich zum Beispiel die begnadete Maggie Smith in der Rolle vor.
Elizabeth Taylor- um ehrlich zu sein: Ein guter Film macht noch keine tolle Schauspielerin! |
Laurence Harvey- ein guter Schauspieler macht einen Film noch toller! |
Man
fühlt sich des öfteren bei diesem Film an Hitchcock erinnert, der
das wohl so ähnlich in Szene gesetzt hätte, und das ist sehr wohl
als Kompliment an den Regisseur Hutton zu verstehen. Er hat hier
einen bemerkenswerten und schweisstreibenden Thriller geschaffen, der
sich nicht vor anderen des Genres verstecken muss. Grosser Effekte
bedarf es nicht, schon (zumindest lange) gar keiner ausgedehnten Gewalt- es
reicht, wenn es immer mal wieder unheimliche Geräusche gibt, viel
Gewitter und seltsame Schatten und/oder überraschende Kamerafahrten,
und dazu die passende Musikuntermalung. Die Farben sind ziemlich
zurückhaltend, was aber dem Film nicht schadet, sondern ihm eine
angenehm-altmodische Atmosphäre verleiht. Die verzerrte Optik in den
Rückblenden tut ihr übriges (und lässt Frau Taylor in diesen
Szenen gewollt jünger erscheinen).
Laurence Harvey, hier schon
sichtbar von einer Krebserkrankung gezeichnet, an der er im Jahr nach
den Dreharbeiten verstarb, gibt einen wunderbar-undurchsichtigen, und
doch charmant-liebenswürdigen und anderen gegenüber glaubhaft um
seine Frau besorgten, Ehemann. Er lässt auch den Zuschauer kaum
hinter seine Fassade blicken, und er ist oft der Grund, warum wir
auch an Ellen’s Wahrnehmungen zweifeln. Kann so einer ihr wirklich
nach dem Leben trachten?
Die so oft unter ihren Fähigkeiten und nur als Sidekick eingesetzte Billie Whitelaw schafft das ähnlich, sie ist doch Ellen’s beste Freundin, hilft ihr, wo sie nur kann, tröstet und ist da, wenn sie gebraucht wird- so eine nimmt der Freundin doch nicht den Mann oder will ihr Böses, oder doch?
Die so oft unter ihren Fähigkeiten und nur als Sidekick eingesetzte Billie Whitelaw schafft das ähnlich, sie ist doch Ellen’s beste Freundin, hilft ihr, wo sie nur kann, tröstet und ist da, wenn sie gebraucht wird- so eine nimmt der Freundin doch nicht den Mann oder will ihr Böses, oder doch?
Billie Whitelaw |
Links: Robert Lang; Rechts: Bill Dean |
Fazit:
Der Thrillerfreund kommt voll auf seine Kosten, bis zum Finale Grande. Ein absoluter ohne Pause-Dranbleiber-Filmgenuss. Nicht brutal, aber wegen seiner geschickt eingesetzten und Kinder leicht überfordernden psychologischen Raffinessen tatsächlich zu Recht eine FSK 16.
Guten Gewissens kann man hier zur deutsch synchronisierten Fassung greifen, die vor allem mit Rosemarie Fendel und Erik Schumann als den Wheelers kongenial besetzt ist.
Der Thrillerfreund kommt voll auf seine Kosten, bis zum Finale Grande. Ein absoluter ohne Pause-Dranbleiber-Filmgenuss. Nicht brutal, aber wegen seiner geschickt eingesetzten und Kinder leicht überfordernden psychologischen Raffinessen tatsächlich zu Recht eine FSK 16.
Guten Gewissens kann man hier zur deutsch synchronisierten Fassung greifen, die vor allem mit Rosemarie Fendel und Erik Schumann als den Wheelers kongenial besetzt ist.
Darsteller:
Elizabeth Taylor als Ellen Wheeler – Deutsch: Rosemarie Fendel
Laurence Harvey als John Wheeler – Deutsch: Erik Schumann
Billie Whitelaw als Sarah Cooke – Deutsch: Helga Trümper
Robert Lang als Appleby, Nachbar der Wheelers – Deutsch: Wolf Ackva
Bill Dean als Inspector Walker – Deutsch: Horst Naumann
Tony Britton als Tony, Psychiater und Freund von John – Deutsch: Thomas Reiner
Michael Danvers-Walker als Sergeant Norris – Deutsch: ?
u.A.
Elizabeth Taylor als Ellen Wheeler – Deutsch: Rosemarie Fendel
Laurence Harvey als John Wheeler – Deutsch: Erik Schumann
Billie Whitelaw als Sarah Cooke – Deutsch: Helga Trümper
Robert Lang als Appleby, Nachbar der Wheelers – Deutsch: Wolf Ackva
Bill Dean als Inspector Walker – Deutsch: Horst Naumann
Tony Britton als Tony, Psychiater und Freund von John – Deutsch: Thomas Reiner
Michael Danvers-Walker als Sergeant Norris – Deutsch: ?
u.A.
Regie: Brian
G.Hutton
Drehbuch: Tony Williamson, nach dem Bühnenstück von Lucille Fletcher (1972)
Zusätzliche Dialoge: Evan Jones
Kamera: Billy Williams
Musik: John Cameron
Schnitt: John Jympson
Art Direction: Peter Murton
Szenenbild: Peter James
Make Up: Eric Allwright, Ron Berkeley
Regieassistenz: Scott Wodehouse
Produktion: George W.George, Martin Poll, Barnard Straus
Drehbuch: Tony Williamson, nach dem Bühnenstück von Lucille Fletcher (1972)
Zusätzliche Dialoge: Evan Jones
Kamera: Billy Williams
Musik: John Cameron
Schnitt: John Jympson
Art Direction: Peter Murton
Szenenbild: Peter James
Make Up: Eric Allwright, Ron Berkeley
Regieassistenz: Scott Wodehouse
Produktion: George W.George, Martin Poll, Barnard Straus
Der
auch als „James Bond“-Darsteller bekannte Schauspieler Roger
Moore fungierte bei diesem Film als Executive Producer, was einen
seiner sehr seltenen Jobs hinter einer Filmkamera bedeutete. Im Vor-
oder Abspann jedoch ist er nicht genannt.
Spoiler:
In
einem furios-grossartigen und dann ziemlich blutigen Finale im
vermeintlichen Mordhaus von gegenüber stellt sich schliesslich (und
für den Zuschauer tatsächlich völlig überraschend) heraus, daß
Ellen Wheeler die eigentlich Böse im „Spiel“ ist und alles nur
inszeniert hat, um ihren eben
doch
treulosen Mann und seine tatsächliche
Geliebte
Sarah kaltblütig aus dem Weg zu schaffen- sie ersticht beide und
drapiert die Leichen so, wie sie vorher der Polizei erzählt hatte,
den Mord gegenüber beobachtet zu haben. Nachbar Appleby entpuppt
sich als Zeuge, doch gratuliert er Ellen zu ihrem Komplott und (da er
denkt, die Polizei würde ihm ohnehin nicht glauben) verspricht er
ihr, für immer zu schweigen. Ellen stellt ihn als Hausmeister ein
(was ihn glücklich macht, da er im jetzigen Haus der Wheelers einst
aufgewachsen war), und verlässt ihr Zuhause mit unbekannttem Ziel.