Drehzeit:
10.April-27.Mai 1972
Kinopremiere GB: 7.April 1974; In D erst seit 2004 veröffentlicht
Kinopremiere GB: 7.April 1974; In D erst seit 2004 veröffentlicht
Bei
der englischen Produktionsfirma Hammer
lief es seit spätestens Anfang der Siebziger Jahre nicht mehr so
rund, wie in den Jahrzehnten zuvor. Viele ihrer Filme (obwohl
künstlerisch noch immer mehr als gelungene Werke darunter waren)
enttäuschten an den Kinokassen und die Firma geriet in eine
finanzielle Krise. Einst die revolutionären Erneuerer des
Horrorgenres, galt man nun, angesichts der allgemein immer
tabuloseren Herangehensweise an das Genre, als altmodisch. Auch
eigene Modernisierungen altbekannter Stoffe wie „Dracula
jagt Minimädchen“
(„Dracula
A.D.1972“)
halfen da nicht viel, zumal man wohl auch nicht konsequent genug an
die Sache heranging. Hammer,
allen voran ihr Chef Michael Carreras, wurde überkritisch und
zögerlich, zudem konnte man mit dem ungewöhnlichen Genremix aus
Horror und Mantel-und-Degen-Film „Captain Kronos“ (mit einem
Titelcharakter, der einen ähnlichen „Einfluss“ auf Frauen ausübt
wie sonst nur James Bond) spätestens nach seiner Vollendung auch
nicht viel anfangen- man übersah die Bedeutung des Films, der seiner
Zeit einfach um einiges voraus war (und heute verdientermassen als
Kultfilm gelten darf), und behandelte ihn stiefmütterlich. Erst
gut zwei Jahre nach den Dreharbeiten kam der Film in die Kinos und
wurde, auch mangels vernünftiger Promotion (und vielleicht auch
trotz vieler, für Hammer
eher ungewohnt, positiver Kritiken), zum quasi vorhersehbaren
Misserfolg. Der Film war zugleich der letzte „klassische“
Horrorfilm der Hammer.
In Deutschland erfolgte trotz des damals hierzulande sehr populären
deutschen Hauptdarstellers völlig überraschend keine
Kinoauswertung, der Film erschien bei uns erst 2004 auf DVD.
Auch der nachfolgende Film „Die Braut des Satans“ („To The Devil A Daughter“) im Jahr 1975 konnte trotz Starbesetzung (Richard Widmark, Christopher Lee, Nastassja Kinski) die Insolvenz der Produktionsfirma schliesslich nicht mehr verhindern.
Ursprünglich war „Captain Kronos“ als Einstieg zu einer Reihe von Filmen um den Vampirjäger geplant. Die Idee verwarf man (und dann auch die Alternative einer Fernsehserie) angesichts des mageren Einspielergebnisses. Das muss man als sehr schade ansehen, denn der Film hat enorme Qualitäten und deutet an, was man daraus noch weiter hätte machen können. Regisseur Clemens (1931-2015, Schöpfer von „Mit Schirm, Charme und Melone“ und später auch der „Profis“, dessen einzige Kinoregiearbeit „Captain Kronos“ blieb) hatte bereits grosse Pläne mit seiner Figur. Kronos sollte ein Zeitreisender sein, der quer durch die Menschheitsgeschichte den Blutsaugern den Garaus macht, womit sich unzählige Möglichkeiten für die Handlungen weiterer Filme ergaben. Das Ende dieses Films liess gewollt fraglos auch auf eine Fortsetzung hoffen. So aber bleibt der Film ganz für sich und eigenständig, ein ganz besonderer und origineller Beitrag zum Genre, der, wie sonst wohl nur der ultimative Christopher Lee-Dracula „Nachts, wenn Dracula erwacht“ von Jess Franco, auch den Vampirmythos aufgreift, wonach diese mit dem Blut ihrer Opfer deren Jugend in sich aufsaugen. Ein interessanter Aspekt, der dennoch in den meisten Filmen des Genres unbeachtet blieb.
Auch der nachfolgende Film „Die Braut des Satans“ („To The Devil A Daughter“) im Jahr 1975 konnte trotz Starbesetzung (Richard Widmark, Christopher Lee, Nastassja Kinski) die Insolvenz der Produktionsfirma schliesslich nicht mehr verhindern.
Ursprünglich war „Captain Kronos“ als Einstieg zu einer Reihe von Filmen um den Vampirjäger geplant. Die Idee verwarf man (und dann auch die Alternative einer Fernsehserie) angesichts des mageren Einspielergebnisses. Das muss man als sehr schade ansehen, denn der Film hat enorme Qualitäten und deutet an, was man daraus noch weiter hätte machen können. Regisseur Clemens (1931-2015, Schöpfer von „Mit Schirm, Charme und Melone“ und später auch der „Profis“, dessen einzige Kinoregiearbeit „Captain Kronos“ blieb) hatte bereits grosse Pläne mit seiner Figur. Kronos sollte ein Zeitreisender sein, der quer durch die Menschheitsgeschichte den Blutsaugern den Garaus macht, womit sich unzählige Möglichkeiten für die Handlungen weiterer Filme ergaben. Das Ende dieses Films liess gewollt fraglos auch auf eine Fortsetzung hoffen. So aber bleibt der Film ganz für sich und eigenständig, ein ganz besonderer und origineller Beitrag zum Genre, der, wie sonst wohl nur der ultimative Christopher Lee-Dracula „Nachts, wenn Dracula erwacht“ von Jess Franco, auch den Vampirmythos aufgreift, wonach diese mit dem Blut ihrer Opfer deren Jugend in sich aufsaugen. Ein interessanter Aspekt, der dennoch in den meisten Filmen des Genres unbeachtet blieb.
Nachdem
seine gesamte Familie von Vampiren getötet wurde, und er Mutter und
Schwester hatte erlösen müssen, hat sich der ehemalige
Militärangehörige Captain Kronos geschworen, alle Blutsauger zu
bekämpfen und zu vernichten. Mit seinem Begleiter, dem kauzigen
Vampirexperten Professor Grost, und der mutigen Carla, die sie aus misslicher Lage befreien (siehe Foto oben) und die sich ihnen daraufhin anschliesst (und mit der Kronos bald mehr verbindet als nur die
Arbeit) folgt er dem Hilferuf seines ehemaligen Kameraden, des
Landarztes Dr.Marcus. In dessen Dorf altern Frauen unnatürlich
schnell und sterben schliesslich- ein Vampir, der die Frauen durch
seinen Biss tötet statt sie zu Wesen seiner Art zu machen, ist am
schaurigen Werk…
Der
Film bietet (nach wenigen gemächlichen, aber schon schockenden
Auftaktminuten) anderthalb Stunden kurzweiliges und spannendes vor
allem Schlag-auf-Schlag-Aktionskino (immer mal durch ruhigere
Sequenzen zum Durchatmen verfeinert), zeigt frische, vom damaligen
Zeitgeist unabhängige (trotz seiner Handlungszeit moderne) und bis
heute zeitlose Filmunterhaltung mit zurückhaltenden, genau getimten
Gruseleinlagen. Er bleibt dabei dank seiner wunderbaren, sich durch
den Film bewegenden Selbstironie aller Beteiligten (die eine furios
choreographierte, mehrminütige Fechtschlacht zwischen Kronos und
Hagen à la 50er Jahre-Kino zulässt), seines comicartigen Stils und
seiner auflockernden Dialoge immer jugendfrei.
Auch, wenn es bedrückend wird, wenn Kronos (auch noch) seinen zum Vampir gewordenen Freund Dr.Marcus erlösen muss (was aufgrund der Besonderheit der Vampire gar nicht so einfach ist...), bleibt der Film seiner Maxime treu, und schafft es, nicht brutal zu sein, aber dennoch niemals seinen Thrill zu verlieren. Und auch, wenn recht früh der Urheber des Bösen (auch für den Zuschauer) in der Familie Durward zu vermuten ist, hält das Werk dennoch eine grosse Überraschung parat.
Das
Schauspielerensemble, das den, zumeist für einen Vampirfilm
ungewöhnlichen, Charakteren Leben verleiht, ist durchweg erlesen
ausgesucht und in bester Form, Regisseur Clemens hat es sichtlich
geschafft, die Spiellaune hoch zu halten.
Der deutsche Fernsehstar (unter anderem „Der Bastian“) Horst Janson begeistert als einsamer und eleganter Held, gibt den meist coolen, gut aussehenden und entschlossen-tapferen Vampirjäger ritterlich und überzeugend. Janson war damals bereits erfahren im internationalen Filmgeschäft („Ausbruch der 28“, „Steiner-Das eiserne Kreuz“), und wohl dadurch Hammer aufgefallen. Da sein deutscher Akzent den Bossen aber zu markant war, wurde er in der Originalversion nachsynchronisiert. In der ja erst dreissig Jahre später entstandenen deutschen Fassung jedoch kehrte er zurück in diese herausragende Rolle seiner Karriere und spricht sich selbst.
Caroline Munro, hier in ihrem neben „Dracula jagt Minimädchen“ einzigem Hammer-Auftritt, ist, wie gewohnt, nicht nur hübsch anzusehen, sondern spielt ihren Part der selbstbewussten und starken Frau mit viel Präsenz. Da wünscht man sich auch ein paar Szenen mehr mit ihr, und hätte auf ihr zeitweise allzu naiv-verliebtes Verhalten gegenüber Kronos gerne verzichtet.
John Cater als der mehr „denkende“ als kämpfende Teil des Teams übertreibt es hier und da zwar mit seiner verschrobenen Art, ist aber ohne Frage die perfekte Ergänzung zum Vampirjägerduo.
Abgerundet wird durch den erst zweifelnden, dann auf schreckliche Art vom Vampirismus „überzeugten“ John Carson als Dr.Marcus (beeindruckend, wie er, nachdem er erkennt, daß er zum Vampir wurde, Kronos darum bittet, ihn zu töten) und der Durward-Familie, insbesondere Shane Briant und Lois Daine als die geheimnisvollen und auffallend verdächtigen Kinder.
Kameramann Ian Wilson hat bei den (wohl wegen des wie bei Hammer üblichen kleinen Budgets) recht vielen Aussenaufnahmen tolle Arbeit geleistet und erzeugt mit seinen Bildern das stets richtige Flair für den Film, auch, wenn es in den düsteren und gefährlichen Wald hineingeht. Seine Qualitäten hat der Film jedoch auch in seinen Kulissen (das Innere des Durward’schen Schlosses) und der zwar überschaubaren, aber exquisiten Ausstattung.
Fazit:
Einer der untypischsten, gar unkonventionellsten und zugleich übersehensten Hammer-Filme…
und dennoch tatsächlich einer, den man auf keinen Fall übersehen sollte. Ein Gruselkinomeisterwerk, auch in der deutschen Synchronisation.
Auch, wenn es bedrückend wird, wenn Kronos (auch noch) seinen zum Vampir gewordenen Freund Dr.Marcus erlösen muss (was aufgrund der Besonderheit der Vampire gar nicht so einfach ist...), bleibt der Film seiner Maxime treu, und schafft es, nicht brutal zu sein, aber dennoch niemals seinen Thrill zu verlieren. Und auch, wenn recht früh der Urheber des Bösen (auch für den Zuschauer) in der Familie Durward zu vermuten ist, hält das Werk dennoch eine grosse Überraschung parat.
Der deutsche Fernsehstar (unter anderem „Der Bastian“) Horst Janson begeistert als einsamer und eleganter Held, gibt den meist coolen, gut aussehenden und entschlossen-tapferen Vampirjäger ritterlich und überzeugend. Janson war damals bereits erfahren im internationalen Filmgeschäft („Ausbruch der 28“, „Steiner-Das eiserne Kreuz“), und wohl dadurch Hammer aufgefallen. Da sein deutscher Akzent den Bossen aber zu markant war, wurde er in der Originalversion nachsynchronisiert. In der ja erst dreissig Jahre später entstandenen deutschen Fassung jedoch kehrte er zurück in diese herausragende Rolle seiner Karriere und spricht sich selbst.
Caroline Munro, hier in ihrem neben „Dracula jagt Minimädchen“ einzigem Hammer-Auftritt, ist, wie gewohnt, nicht nur hübsch anzusehen, sondern spielt ihren Part der selbstbewussten und starken Frau mit viel Präsenz. Da wünscht man sich auch ein paar Szenen mehr mit ihr, und hätte auf ihr zeitweise allzu naiv-verliebtes Verhalten gegenüber Kronos gerne verzichtet.
John Cater als der mehr „denkende“ als kämpfende Teil des Teams übertreibt es hier und da zwar mit seiner verschrobenen Art, ist aber ohne Frage die perfekte Ergänzung zum Vampirjägerduo.
Abgerundet wird durch den erst zweifelnden, dann auf schreckliche Art vom Vampirismus „überzeugten“ John Carson als Dr.Marcus (beeindruckend, wie er, nachdem er erkennt, daß er zum Vampir wurde, Kronos darum bittet, ihn zu töten) und der Durward-Familie, insbesondere Shane Briant und Lois Daine als die geheimnisvollen und auffallend verdächtigen Kinder.
Kameramann Ian Wilson hat bei den (wohl wegen des wie bei Hammer üblichen kleinen Budgets) recht vielen Aussenaufnahmen tolle Arbeit geleistet und erzeugt mit seinen Bildern das stets richtige Flair für den Film, auch, wenn es in den düsteren und gefährlichen Wald hineingeht. Seine Qualitäten hat der Film jedoch auch in seinen Kulissen (das Innere des Durward’schen Schlosses) und der zwar überschaubaren, aber exquisiten Ausstattung.
Fazit:
Einer der untypischsten, gar unkonventionellsten und zugleich übersehensten Hammer-Filme…
und dennoch tatsächlich einer, den man auf keinen Fall übersehen sollte. Ein Gruselkinomeisterwerk, auch in der deutschen Synchronisation.
1976/77
erschienen in den „House Of Hammer“-Magazinen (Ausgaben 1-3)
insgesamt drei Comicgeschichten um Kronos und seine Mitstreiter. Diese wurden im September 2017 in Grossbritannien als eigene Serie von „Titan-Comics“ wieder aufgelegt.
insgesamt drei Comicgeschichten um Kronos und seine Mitstreiter. Diese wurden im September 2017 in Grossbritannien als eigene Serie von „Titan-Comics“ wieder aufgelegt.
Spoiler:
Als Kronos klar ist, daß die Lösung der Vorfälle nur bei der Familie Durward zu finden sein kann, schleust er zunächst Carla in das Schloss. Doch seine Vermutung, daß die beiden Kinder verantwortlich sind, bestätigt sich nicht- sie stehen selber unter dem Bann der Bösen. Ihre eigene Mutter hat den vor sieben Jahren verstorbenen Vater, Lord Hagen, von den Toten erweckt, der junges Leben vernichten musste, um selbst weiterleben zu können. Bevor er nun Carla als neuen „Appetithappen“ annehmen kann, greift Kronos ein. Mit seinem glänzenden Schwert kann er den hypnotischen Blick von Lady Durward abwehren, und Hagen im Zweikampf endgültig töten. Als er auch Lady Durward ersticht (und sie und ihr Gatte- siehe kleines Foto- in Windeseile zerfallen), erwachen deren Kinder aus dem Bann.
Kronos und Grost ziehen nun weiter, neuer „Arbeit“ entgegen, doch Carla bleibt zurück (wobei nicht ganz klar ist, warum überhaupt- die fortdauernde Verstärkung hätte dem Duo nicht geschadet).
Bodycount:
- Gezeigt wird die Alterung und der Tod von sechs Mädchen und jungen Frauen, die zu Hagens Opfern wurden, darunter das Geburtstagskind Isabella und ihre Mutter
- Isabellas Bruder wird ebenfalls vom Vampir getötet
- In einem kurzen, eigentlich für die Handlung unnötigen, aber gelungenen „Zwischenakt“ tötet Kronos mit einem einzigen Schwerthieb den Schurken Kerro und seine zwei Begleiter
- Lord und Lady Durward (siehe Spoiler)
Als Kronos klar ist, daß die Lösung der Vorfälle nur bei der Familie Durward zu finden sein kann, schleust er zunächst Carla in das Schloss. Doch seine Vermutung, daß die beiden Kinder verantwortlich sind, bestätigt sich nicht- sie stehen selber unter dem Bann der Bösen. Ihre eigene Mutter hat den vor sieben Jahren verstorbenen Vater, Lord Hagen, von den Toten erweckt, der junges Leben vernichten musste, um selbst weiterleben zu können. Bevor er nun Carla als neuen „Appetithappen“ annehmen kann, greift Kronos ein. Mit seinem glänzenden Schwert kann er den hypnotischen Blick von Lady Durward abwehren, und Hagen im Zweikampf endgültig töten. Als er auch Lady Durward ersticht (und sie und ihr Gatte- siehe kleines Foto- in Windeseile zerfallen), erwachen deren Kinder aus dem Bann.
Kronos und Grost ziehen nun weiter, neuer „Arbeit“ entgegen, doch Carla bleibt zurück (wobei nicht ganz klar ist, warum überhaupt- die fortdauernde Verstärkung hätte dem Duo nicht geschadet).
Bodycount:
- Gezeigt wird die Alterung und der Tod von sechs Mädchen und jungen Frauen, die zu Hagens Opfern wurden, darunter das Geburtstagskind Isabella und ihre Mutter
- Isabellas Bruder wird ebenfalls vom Vampir getötet
- In einem kurzen, eigentlich für die Handlung unnötigen, aber gelungenen „Zwischenakt“ tötet Kronos mit einem einzigen Schwerthieb den Schurken Kerro und seine zwei Begleiter
- Lord und Lady Durward (siehe Spoiler)