SADOR-HERRSCHER
IM WELTRAUM
USA, 1980 – 104 min. – FSK 12
Originaltitel: Battle Beyond The Stars
USA, 1980 – 104 min. – FSK 12
Originaltitel: Battle Beyond The Stars
Kinopremieren:
USA- 8.September 1980; D- 13.November 1980
Die
mit 2 Millionen US-Dollar Gesamtbudget (auch wegen der für seine
Produktionen vergleichsweise hohen Gagen für die Hauptdarsteller
Robert Vaughn und George Peppard) bis dahin teuerste Produktion von
Trashmeister Roger Corman, ist eine gelungene, futuristische Adaption
des japanischen Filmklassikers „Die
sieben Samurai“
(1954) von Akira Kurosawa. Dieser war 1960 bereits als Westernversion
unter dem Titel „Die
glorreichen Sieben“
remaked worden- mit Robert Vaughn in einer der Hauptrollen, von denen
eine weitere fast mit George Peppard besetzt worden wäre.
Roger Corman, der bei seiner Weltraumversion (ungenannt, aber inzwischen bestätigt) massiv in die Regiearbeit eingriff, gelang es, den recht einfachen und geradezu zeitlosen Stoff (quasi sieben eher zufällig vereinte Kämpfer stellen sich dem ultimativen, scheinbar unbesiegbarem Bösen) in ein futuristisches Gewand zu hüllen, und ihm wunderbare ironische Einfälle beizufügen. Der Film ist ohne Frage auch vom „Krieg der Sterne“ beeinflusst und wäre ohne dessen (damals überraschenden) riesigen komerziellen Erfolg wohl nicht von Corman angestossen worden. Natürlich ist es erlaubt, das alles (wie so oft bei Corman) geistigen Diebstahl zu nennen, doch vielmehr noch ist der Film eine Hommage an das und eine Verbeugung vor dem Original (mit den Mitteln des Trashfilms). So heisst der Planet der Humanoiden nicht umsonst Akir.
Der
Film beginnt so, wie ein SF-Film eben anzufangen hat: dramatische
orchestrale Musik, Vorspannnamen im dunklen Sternenbild und ein
riesiges Raumschiff in Hammerhaioptik, das uns in seiner ganzen
Pracht präsentiert wird. Ohne, daß die Handlung sich mit langen
Vorerklärungen aufhält, erfahren wir von Sador, dem mächtigen
Tyrannen, der,
ohne daß es dazu eines anderen Grundes bedürfte als der Ausbeutung
fremder Ressourcen, mit seiner grausamen Mutantenarmee den Planeten
Akir mit seinen friedliebenden Bewohnern unterwerfen will. Ansonsten
werde er diesen zerstören, anhand einer Wetterstation
demonstrierend, daß er alles, was sich ihm in den Weg stellt, in
Asche auflösen kann, ganz ohne Rummsbummsexplosion, mit einer nach
eigenen Worten unbesiegbaren Waffe. Dann schiesst er erstmal so ein
paar der Akir-Bewohner ab, so zur weiteren Demonstration seiner
Macht.
John Saxon (einst neben Bruce Lee in „Der Mann mit der
Todeskralle“, danach dann bis heute vielbeschäftigter
Fernsehseriengastdarsteller, Freddy Krueger-Gegner und auch mehrfach
von Quentin Tarantino beschäftigt) spielt den Bösen fortan weiter
grossartig und liefert ein wahres Arschloch vor dem Herrn ab.
Hauptsache, alles läuft nach seiner Pfeife, sonst gibt es Ärger,
der Böse braucht hier keine Nuancen, der ist einfach so.
Regie: Jimmy T.Murakami, Roger Corman (zweiterer ungenannt)
Drehbuch: John Sayles
Story: Anne Dyer, John Sayles
Kamera: Daniel Lacambre
Musik: James Horner
Schnitt: Allan Holzman, R.J.Kizer
Art Direction: Charles Breen, James Cameron
Szenenbild: John Zabrucky, Forrest Chadwick
Kostüme: Durinda Rice Wood
Make Up: Sue Dolph, Steve Neill
Spezialeffekte: Frank DeMarco, Roger George, James Cameron, Alec Gillis, Hal Miles
Regieassistenz: James Sbardellati
Executive Producer: Roger Corman
Produktion: Ed Carlin
Roger Corman, der bei seiner Weltraumversion (ungenannt, aber inzwischen bestätigt) massiv in die Regiearbeit eingriff, gelang es, den recht einfachen und geradezu zeitlosen Stoff (quasi sieben eher zufällig vereinte Kämpfer stellen sich dem ultimativen, scheinbar unbesiegbarem Bösen) in ein futuristisches Gewand zu hüllen, und ihm wunderbare ironische Einfälle beizufügen. Der Film ist ohne Frage auch vom „Krieg der Sterne“ beeinflusst und wäre ohne dessen (damals überraschenden) riesigen komerziellen Erfolg wohl nicht von Corman angestossen worden. Natürlich ist es erlaubt, das alles (wie so oft bei Corman) geistigen Diebstahl zu nennen, doch vielmehr noch ist der Film eine Hommage an das und eine Verbeugung vor dem Original (mit den Mitteln des Trashfilms). So heisst der Planet der Humanoiden nicht umsonst Akir.
Sador's Schiff- anklicken für Vergrösserung. |
Da
die friedlichen Humanoiden auf Akir ihm nichts entgegenzusetzen
haben, wird der junge Shad mit dem einzigen (selbständig denkenden, -sehr viel- sprechenden und irgendwie mit zweideutiger Optik ausgestatteten) Raumschiff (namens „Nell“)
ausgesandt, um Hilfe und Helfer zu finden, die sich mit ihm Sador
entgegenstellen. Richard Thomas
alias „John-Boy Walton“ ist in einem seiner raren, aber immer
gern gesehenen (und gut gespielten) Filmauftritte ein einfacher, aber
von Beginn an vollkommen unerschrockener Farmersjunge, und ein
entschlossenen Kämpfer für das Gute (ähnlich wie ein gewisser Luke
Skywalker).
Was folgt, ist so spannend wie oft absurd, ein Sammelsurium seltsamer Gestalten in seltsamen Raumschiffen und auf einem seltsamen Planeten, doch findet Shad (in einer rasant ablaufenden ersten Filmhälfte) ein schlagkräftiges Team für das scheinbar aussichtslose Unterfangen, das nun gemeinsam in die Schlacht zieht:
Nanelia, die hübsch-toughe Tochter von Dr.Hephaestus, des einst besten Freundes des Führers von Akir. Hephaestus ist inzwischen allerdings ein wenig irre geworden, so will er Shad seiner Tochter (die, auch nicht ganz ohne, Androiden im Chor singen lässt, während sie sie repariert) zunächst als „Spielzeug“ schenken; ein auch aus der Zeit eines Science-Fiction-Films gefallener, weil alte Westernfilme zitierender, trinkfreudiger (Space-)Cowboy von der (ansonsten im Film nicht thematisierten) Erde; der Echsenmann Cayman, der mit Sador noch eine alte Rechnung offen hat; die aus mehreren Einzelnen bestehende Einheit der weisen Männer (alle mit Namen „Nestor“), die eigentlich nur mitmachen, weil sie sich nach eigenen Worten gerade zu Tode langweilen; der grosskotzige Berufskiller Gelt, der dann doch für Essen und ein neues Zuhause zu haben ist; und die Walküre Saint-Exmin, von der Shad zunächst so gut wie gar nichts hält, die ihn dann aber doch von sich überzeugen kann.
Die
nun folgende zweite, sehr wahnwitzig-pausenlos kampfbetonte, aber nicht minder
kurzweilige Filmhälfte, ist technisch einfallsreich gemacht, die
Tricks sind zumeist gelungen, für den Anspruch eines solchen
„kleinen“ Films gar herausragend. Da wird geballert und gelasert,
daß es eine Freude ist, es knallt, es zischt, zu sehn ist viel, und
wir haben es mit einem der wohl längsten Finales eines Films zu tun.
Dabei haben wir Zuschauer vor allem auch enorm viel Spaß, selbst, wenn die
Geräusche manchesmal doch etwas nerven, weil sie, massiv und
allgegenwärtig, zu viel des Guten sind (so in etwa haben
Computerspiele zur damaligen Zeit geklungen).
Was folgt, ist so spannend wie oft absurd, ein Sammelsurium seltsamer Gestalten in seltsamen Raumschiffen und auf einem seltsamen Planeten, doch findet Shad (in einer rasant ablaufenden ersten Filmhälfte) ein schlagkräftiges Team für das scheinbar aussichtslose Unterfangen, das nun gemeinsam in die Schlacht zieht:
Nanelia, die hübsch-toughe Tochter von Dr.Hephaestus, des einst besten Freundes des Führers von Akir. Hephaestus ist inzwischen allerdings ein wenig irre geworden, so will er Shad seiner Tochter (die, auch nicht ganz ohne, Androiden im Chor singen lässt, während sie sie repariert) zunächst als „Spielzeug“ schenken; ein auch aus der Zeit eines Science-Fiction-Films gefallener, weil alte Westernfilme zitierender, trinkfreudiger (Space-)Cowboy von der (ansonsten im Film nicht thematisierten) Erde; der Echsenmann Cayman, der mit Sador noch eine alte Rechnung offen hat; die aus mehreren Einzelnen bestehende Einheit der weisen Männer (alle mit Namen „Nestor“), die eigentlich nur mitmachen, weil sie sich nach eigenen Worten gerade zu Tode langweilen; der grosskotzige Berufskiller Gelt, der dann doch für Essen und ein neues Zuhause zu haben ist; und die Walküre Saint-Exmin, von der Shad zunächst so gut wie gar nichts hält, die ihn dann aber doch von sich überzeugen kann.
"Nell", oder: schön ist anders (Anklicken für Vergrösserung) |
Nicht
nur Vaughn und „A-Team“-Ikone Peppard sind jeden Cent
ihrer Gage wert, inklusive ihrer beider gerne mal so nebenbei
dahingeworfenen Selbstironie. Manch kurze Dialogsequenz Vaughns
übrigens ist manchem aus der Westernversion recht ähnlich. Einen
schauspielerischen Ausfall in den weiteren wichtigen Rollen gibt es
nicht. Darlenne Fluegel agiert vielleicht ein bisschen zu übertrieben
naiv; die „weisen Männer“ vielleicht ein wenig zu affektiert,
wobei aber schön mit dem Thema des Einen/der vielen gespielt wird;
und der Echsenmann ist auch etwas allzu selbstverliebt- aber das
alles passt schon und sorgt für Abwechslung. Selbst Sybil Danning
(1983 in fast identischer Rolle im ähnlichen, aber unerträglichen
„Die sieben glorreichen Gladiatoren“ zu sehen), nicht gerade
berühmt oder besonders anerkannt für ihr Filmschaffen, fällt hier
nicht nur dank ihres auffällig knappen Kostüms auf, sondern nimmt
sich hier genüsslich auch selbst auf den Arm.
Die recht unterschiedlichen Charaktere der Hauptpersonen werden uns schnell sympathisch, natürlich haben sie nicht alle von Anfang an hehre Gründe für ihre Beteiligung, doch das ändert sich schnell. Sie, unvermeidbar und heldenhaft, nach und nach zu verlieren, fällt uns dadurch umso schwerer, doch das ist eben Sinn eines solchen Filmes. Das Happy-End erleben eben nur wenige, und die dann allerdings umso Liebe-voller. Und als Trost bleibt dem Zuschauer und den Überlebenden die Gewissheit, daß Helden nie vergessen werden, und man jetzt wieder friedlich im All leben kann.
Die recht unterschiedlichen Charaktere der Hauptpersonen werden uns schnell sympathisch, natürlich haben sie nicht alle von Anfang an hehre Gründe für ihre Beteiligung, doch das ändert sich schnell. Sie, unvermeidbar und heldenhaft, nach und nach zu verlieren, fällt uns dadurch umso schwerer, doch das ist eben Sinn eines solchen Filmes. Das Happy-End erleben eben nur wenige, und die dann allerdings umso Liebe-voller. Und als Trost bleibt dem Zuschauer und den Überlebenden die Gewissheit, daß Helden nie vergessen werden, und man jetzt wieder friedlich im All leben kann.
Fazit:
Langeweile Null, ein herrliches Weltraumspektakel, toll fotografiert, musikalisch selten abwechslungsreich unterlegt, und um den Film zu zitieren- Lebe schnell, kämpfe gut und habe ein ruhmreiches, schönes Ende.
Man sollte beim Erwerb des Films inbedingt darauf achten, nicht an eine der heute in Umlauf befindlichen zahlreichen gekürzten Versionen zu geraten.
Darsteller:
Richard Thomas (als Shad) – Deutsch: Hans-Georg Panczak
John Saxon (als Sador) – Deutsch: Reinhard Glemnitz
Darlanne Fluegel (als Nanelia) – Deutsch: Constanze Engelbrecht
Robert Vaughn (als Gelt) – Deutsch: Holger Hagen
George Peppard (als Cowboy) – Deutsch: Holger Schwiers
Sybil Danning (als Saint-Exmin) – Deutsch: Dagmar Heller
Sam Jaffe (als Dr.Hephaestus,Nanenias Vater) – Deutsch: Peter Capell
Jeff Corey (als Zed, Führer von Akir) – Deutsch: Erik Jelde
Morgan Woodward (als Cayman) – Deutsch: Wolfgang Hess
Earl Boen (als Nestor 1) – Deutsch: Paul Bürks
u.A.
Stimme Nell: Edith Schneider (Original: Lynn Carlin)
Langeweile Null, ein herrliches Weltraumspektakel, toll fotografiert, musikalisch selten abwechslungsreich unterlegt, und um den Film zu zitieren- Lebe schnell, kämpfe gut und habe ein ruhmreiches, schönes Ende.
Man sollte beim Erwerb des Films inbedingt darauf achten, nicht an eine der heute in Umlauf befindlichen zahlreichen gekürzten Versionen zu geraten.
Darsteller:
Richard Thomas (als Shad) – Deutsch: Hans-Georg Panczak
John Saxon (als Sador) – Deutsch: Reinhard Glemnitz
Darlanne Fluegel (als Nanelia) – Deutsch: Constanze Engelbrecht
Robert Vaughn (als Gelt) – Deutsch: Holger Hagen
George Peppard (als Cowboy) – Deutsch: Holger Schwiers
Sybil Danning (als Saint-Exmin) – Deutsch: Dagmar Heller
Sam Jaffe (als Dr.Hephaestus,Nanenias Vater) – Deutsch: Peter Capell
Jeff Corey (als Zed, Führer von Akir) – Deutsch: Erik Jelde
Morgan Woodward (als Cayman) – Deutsch: Wolfgang Hess
Earl Boen (als Nestor 1) – Deutsch: Paul Bürks
u.A.
Stimme Nell: Edith Schneider (Original: Lynn Carlin)
Regie: Jimmy T.Murakami, Roger Corman (zweiterer ungenannt)
Drehbuch: John Sayles
Story: Anne Dyer, John Sayles
Kamera: Daniel Lacambre
Musik: James Horner
Schnitt: Allan Holzman, R.J.Kizer
Art Direction: Charles Breen, James Cameron
Szenenbild: John Zabrucky, Forrest Chadwick
Kostüme: Durinda Rice Wood
Make Up: Sue Dolph, Steve Neill
Spezialeffekte: Frank DeMarco, Roger George, James Cameron, Alec Gillis, Hal Miles
Regieassistenz: James Sbardellati
Executive Producer: Roger Corman
Produktion: Ed Carlin
Für
James Cameron (später Regisseur von unter anderem „Terminator“)
und Alec Gillis (später unter anderem Ersteller der Kreaturen in
„Alien vs.Predator“) war es der erste Film und damit ihr Einstieg
ins Filmgeschäft. Sowohl ein Grossteil ihrer Effekte als auch der
komplette Soundtrack des damals ebenfalls
noch unbekannten James Horner wurden nur drei Jahre später erneut
verwendet in „Space Raiders-Weltraumpiraten“, Teile von beidem
darüber hinaus jeweils auch in weiteren Corman-Produktionen der
Neunzehnhundertachtziger Jahre (nicht umsonst gilt Corman als
„sparsamer“ Filmemacher).
Gleich fliegt ihnen das Tyrannenschiff um die Ohren... welch Happy End! |
Spoiler:
Nur Shad und Nanelia (die dann schliesslich- natürlich- auch ein Paar werden) überleben von den tapferen sieben* und können in letzter Sekunde des Tyrannen Raumschiff mittels „Nell“`s Selbstzerstörung vernichten und mit Nanelia's Schiff nach Akir zurückkehren.
Und wenn sie nicht gestorben sind…
Nur Shad und Nanelia (die dann schliesslich- natürlich- auch ein Paar werden) überleben von den tapferen sieben* und können in letzter Sekunde des Tyrannen Raumschiff mittels „Nell“`s Selbstzerstörung vernichten und mit Nanelia's Schiff nach Akir zurückkehren.
Und wenn sie nicht gestorben sind…