USA, 1979 – Originallänge: 83 min.
(ohne FSK)/Kino D: 78 min. (FSK 16)
Originaltitel: Don’t Go In The House
Originaltitel: Don’t Go In The House
Seine
Weltpremiere erlebte der Film bereits im November 1979 auf dem
Pariser Festival of Fantastic Films.
Kinopremiere in den USA war dann aber erst am 28.März 1980, in D schliesslich am 3.Oktober 1980.
Kinopremiere in den USA war dann aber erst am 28.März 1980, in D schliesslich am 3.Oktober 1980.
Donny
Kohler hat, obwohl sie ihn als Kind gerne für Nichtigkeiten
bestrafte und mit Feuer quälte, nach ihrem Tod eine seltsame Bindung
mit seiner Mutter, er hört ihre Stimme, die ihm Befehle gibt, und
ihre Leiche hat er, statt sie zu beerdigen, in seinem Haus verwahrt.
Auch hört er noch weitere Stimmen, die ihn gegen seine Mutter
„aufwiegeln“ und zu seinen Taten ermuntern. Innerhalb einer Woche
lockt er, was ihm dank seines umgänglichen Wesens keine grossen
Schwierigkeiten bereitet, drei junge Frauen zu sich, und seine
Absichten sind dabei ganz und gar nicht von der freundlichen Art.
Erst scheint er Feuer und Flamme für sie zu sein, dann müssen sie
im wahrsten Sinne der Worte das für ihn werden- er verbrennt sie bei
lebendigem Leib und verwahrt auch ihre Leichen im Haus.
Nur sein Kollege Bobby und ein Priester erkennen, daß er Hilfe braucht, doch ist es dafür wohl schon zu spät...
(Spoiler siehe ganz unten)
Nur sein Kollege Bobby und ein Priester erkennen, daß er Hilfe braucht, doch ist es dafür wohl schon zu spät...
(Spoiler siehe ganz unten)
Der kleine und der grosse Donny (Colin McInness/Dan Grimaldi) |
Auch,
wenn hier der deutsche Dummschreierischtitelvergeber mal wieder ganze
Arbeit geleistet hat (denn lebende Leichen kommen in diesem Film nur
selten und nur in den Halluzinationen der Hauptfigur Donny vor, die
Ankündigung solcher war aber zur damaligen Zeit dennoch immer wieder
gern genutzt), so ist der Film mit dem treffenden und so viel besser
passenden Originaltitel „Gehe
nicht in das Haus“
doch ein richtig schön-böser und selten abgefahrener
Psychopathenstreifen, der zudem künstlerisch interessant und
gelungen aus der Sicht des Killers erzählt wird. Zwar bedient das
Drehbuch sich gerne auffällig an manch bereits bekanntem Motiv, doch
setzt der Film diese so frisch-fröhlich und unbekümmert-kurz und
kurzweilig neu zusammen, daß er, auch weil wir von Anfang an den
Täter kennen, einen ganz eigenen, grimmigen Charme entwickelt.
Immerhin Quentin Tarantino setzte den Film 1996 auf die Playlist
seines ersten eigenen Filmfestivals in Texas.
Trotz
des geringen Budgets, was man sehr gut an der eher bescheidenen
Ausstattung erkennen kann, sind die Effekte und Masken sehr gut
gemacht. Manch ungewollt
Grinsattacken auslösenden Moment angesichts der
Nebendarstellerleistungen (auch ängstliches Schreien will gelernt
sein) verzeiht man, da die Hauptdarsteller überzeugen. Dan Grimaldi
(heute vor allem bekannt aus einer Doppelrolle in der Fernsehserie
„Die Sopranos“) spielt den Psychopathen in einer
überzeugend-bizarren Mischung aus zunächst schüchtern-amüsantem
Gentleman und jemandem, dem seine späteren Opfer vertrauen, dem sie
bis in sein Haus folgen, ohne Angst oder Bedenken, kurz: als Sympath-
dann aber wird er zum gnadenlosen Folterer und Mörder, und seine
Falle schnappt zu. Er muss seine Opfer nicht, wie so manch anderer
Filmbösewicht, überfallen und entführen, er muss auch nicht
warten, daß sie sich zu ihm verlaufen- sie folgen ihm zunächst
freiwillig. Das ist ein geschickter und gleichzeitig verstörender
Schachzug der Inszenierung, und macht sein Tun nur umso schlimmer
erträglich für den Zuschauer, Auch den in „hellen“ Momenten
hilfesuchenden Donny spielt Grimaldi glaubhaft. Osth (als sein
Kollege und einziger Freund) und Bowman (als ein Priester aus dem
Bilderbuch) spielen die ehrlichen Freunde und bemühten Helfer
grossartig. Ihnen ist bis zum Schluss nicht bewusst, welch Geheimnis
Donny verbirgt, doch der Zuschauer ist sich sicher, daß sie ihm auch mit dem Wissen um seine Taten genauso zur
Seite stehen würden.
Die Mutter (Ruth Dardick) |
Das erste Opfer (Johanna Brushay) |
Der
Film hat eine intensive Atmosphäre, und zeigt vor allem in der
ersten Hälfte mehr unmittelbares und schnelles Handeln als einen
langen Spannungsaufbau, was ihm aber nicht abträglich ist. Das ist
ungewöhnlich, vielleicht auch für den ein oder anderen
gewöhnungsbedürftig, doch wenn man dem Film seine (verdiente)
Chance gibt, wird man schnell seine Stärken erkennen. Anfangs bleibt
nicht viel Zeit, um mal gross durchzuatmen, die Geschichte wird
Schlag auf Schlag konsequent durchgespielt, doch bleibt die
geschädigte Psyche des Täters dennoch nachvollziehbar. Erst in der
zweiten Hälfte wird das Tempo kurzzeitig etwas gedrosselt und ein
paar Rückblenden kommen dazu, zum Schluss aber nimmt der Film wieder
kräftig Fahrt auf. Besonders jetzt geschieht vieles in Donny’s
Kopf, seine Opfer werden (für ihn) plötzlich wieder lebendig und
sein Wahn treibt ihn schliesslich dazu, Fehler zu begehen.
Das (scheinbare) Ende übrigens lässt, für Genrekenner fast unerwartet, keine Fortsetzung zu, doch folgt noch ein origineller Kniff als Epilog.
Das (scheinbare) Ende übrigens lässt, für Genrekenner fast unerwartet, keine Fortsetzung zu, doch folgt noch ein origineller Kniff als Epilog.
Es
wurde tatsächlich das bestmögliche aus den bescheidenen Mitteln und
gegebenen Umständen herausgeholt, und ein alles in allem unter die
Haut gehender, eigenständiger Film abgeliefert. Der Film ist
überraschenderweise eher zurückhaltend mit schockierenden Szenen
(sowohl in Anzahl als auch in Explizität, in der gekürzten
deutschen Fassung umso mehr)- abgesehen vom ersten Mord, der dann
doch recht detailliert gezeigt wird. Dennoch löste der Film aufgrund
der „Verbrennungsszenen“ in den USA Kontroversen aus und ist erst
seit 2011 in seiner ungeschnittenen Fassung erhältlich, diese aber
immer noch nicht als offizielle deutsche Veröffentlichung (man kann
sich aber, wenn man auf jeglichen Splatteranteil verzichten will, gut
die gekürzte deutsche Version anschauen, die zudem eine superbe Synchronisation aufweist).
Sie wollen Donny helfen... (Links: Robert Osth; rechts: Ralph D.Bowman) |
...die wohl eher nicht. |
Fazit:
Ein (ziemlich unbekannt gebliebener) Film, der richtig was drauf hat, allerdings wohl eher für Freunde des etwas anderen Horrorfilms geeignet ist. Der Verzicht auf eine „normale“ Horrorfilmmusik (man hört, bis auf wenige Endsiebzigersongs, nur so etwas wie sphärische Klangkompositionen) rundet den sehr guten Gesamteindruck ab.
Regie: Joseph Ellison
Drehbuch: Joseph Ellison, Ellen Hammill, Joseph R.Masefield
Story: Joseph R.Masefield
Kamera: Oliver Wood
Musik: Richard Einhorn
Schnitt: Jane Kurson
Produktionsdesign: Peter Zsiba
Art Direction: Sarah Wood
Szenenbild: Richard DeStefano, Uzi Parnes, Bob Wiederhorn
Spezialeffekte: Peter Kurtz, Matt Vogel
Make Up-Effekte: Tom Brumberger
Kostüme: Sharon Lynch, Marlene Edelstein
Regieassistenz: Monica Lange
Produktion: Ellen Hammill
Ein (ziemlich unbekannt gebliebener) Film, der richtig was drauf hat, allerdings wohl eher für Freunde des etwas anderen Horrorfilms geeignet ist. Der Verzicht auf eine „normale“ Horrorfilmmusik (man hört, bis auf wenige Endsiebzigersongs, nur so etwas wie sphärische Klangkompositionen) rundet den sehr guten Gesamteindruck ab.
Darsteller:
Dan Grimaldi als Donald „Donny“ Kohler – Deutsch: Ekkehardt Belle
Robert Osth als Bobby Tuttle – Deutsch: Pierre Franckh
Ralph D.Bowman als Priester Gerritty – Deutsch: Wolf Ackva
Dan Grimaldi als Donald „Donny“ Kohler – Deutsch: Ekkehardt Belle
Robert Osth als Bobby Tuttle – Deutsch: Pierre Franckh
Ralph D.Bowman als Priester Gerritty – Deutsch: Wolf Ackva
Ruth
Dardick als Donnys Mutter – Deutsch: ?
Johanna
Brushay als Kathy Jordan – Deutsch: ?
Colin
Mclnness als junger Donald Kohler – keine Sprechrolle
u.a
u.a
Regie: Joseph Ellison
Drehbuch: Joseph Ellison, Ellen Hammill, Joseph R.Masefield
Story: Joseph R.Masefield
Kamera: Oliver Wood
Musik: Richard Einhorn
Schnitt: Jane Kurson
Produktionsdesign: Peter Zsiba
Art Direction: Sarah Wood
Szenenbild: Richard DeStefano, Uzi Parnes, Bob Wiederhorn
Spezialeffekte: Peter Kurtz, Matt Vogel
Make Up-Effekte: Tom Brumberger
Kostüme: Sharon Lynch, Marlene Edelstein
Regieassistenz: Monica Lange
Produktion: Ellen Hammill
Spoiler:
Bobby und der Priester folgen Donny, der in Bobbys Beisein eine Frau angegriffen hatte, eines Nachts in sein Haus und können zwei Anhalterinnen, die seine nächsten Opfer werden sollten, befreien.
Donny, der von den Leichen seiner Mutter und seiner drei Opfer „angegriffen“ wird (beziehungsweise in seiner Phantasie) zündet diese an, und kommt dabei selbst in den Flammen ums Leben.
Irgendwo wird derweil ein kleiner Junge von seiner Mutter verprügelt, und hört plötzlich Stimmen... Ende.
Bobby und der Priester folgen Donny, der in Bobbys Beisein eine Frau angegriffen hatte, eines Nachts in sein Haus und können zwei Anhalterinnen, die seine nächsten Opfer werden sollten, befreien.
Donny, der von den Leichen seiner Mutter und seiner drei Opfer „angegriffen“ wird (beziehungsweise in seiner Phantasie) zündet diese an, und kommt dabei selbst in den Flammen ums Leben.
Irgendwo wird derweil ein kleiner Junge von seiner Mutter verprügelt, und hört plötzlich Stimmen... Ende.
Bodycount:
Donnys Mutter (natürlicher Tod)
Drei Opfer (siehe Inhaltsangabe)
Donny selbst (siehe Spoiler)
Donnys Mutter (natürlicher Tod)
Drei Opfer (siehe Inhaltsangabe)
Donny selbst (siehe Spoiler)