BLUTIGER
SOMMER-DAS CAMP DES GRAUENS
USA, 1983 – Originallänge: 84 min. – Länge Kino D: 81 min./FSK 16
Heutige VÖ in D auch in Originallänge (wurde damals komplett synchronisiert/FSK 16)
Originaltitel: Sleepaway Camp
USA, 1983 – Originallänge: 84 min. – Länge Kino D: 81 min./FSK 16
Heutige VÖ in D auch in Originallänge (wurde damals komplett synchronisiert/FSK 16)
Originaltitel: Sleepaway Camp
Drehzeit:
September/Oktober 1982 im US-Bundesstaat New York
Kinopremiere USA: 18.November 1983; in D direkt auf Video im Oktober 1985
Kinopremiere USA: 18.November 1983; in D direkt auf Video im Oktober 1985
Inhalt:
Rückblende:
Bei einer von einer unaufmerksamen Teenagerin mit einem Motorboot verursachten Karambolage mit einem Segelboot sterben ein alleinerziehender Vater und eines seiner beiden Kinder unter schrecklichen Umständen. Nur das andere Kind überlebt die Tragödie…
Acht Jahre später:
Angela (Foto oben), die Überlebende des Segelunfalls, die danach bei ihrer recht lieben, aber auch ziemlich aufgedrehten Tante Martha aufwuchs, ist zusammen mit ihrem Cousin (und Martha’s Sohn) Ricky über den Sommer in ein Ferienlager für Jugendliche („Camp Arawak“) geschickt worden. Das sehr stille und zurückhaltende Mädchen (die die ersten dreissig Minuten des Films kein Wort sagt) hat Anpassungsschwierigkeiten und versteht sich kaum mit anderen Jugendlichen, sie wird besonders für die gehässige Judy ein leichtes Opfer für deren Hänseleien und zieht sich dadurch nur noch mehr von der Gemeinschaft zurück. Auch Ricky, der sie nach besten Kräften vor den anderen in Schutz nimmt, kann ihr nicht helfen. Nur dessen Schulfreund Paul findet einen Zugang zu Angela, und die beiden freunden sich lansam an.
Und dann kommt, was kommen muss, und das Feriencamp wird zum Schauplatz einer grausamen Mordserie, und niemand kann sich mehr seines oder ihres Lebens sicher sein…
Gross: Desiree Gould; oben: Jonathan Tiersten; unten: Christopher Collet |
Ist Ricky, der ständig Streit mit allen hat (und auffällig besonders mit denen, die ihr Leben lassen müssen), etwa der Killer? Doch als er selbst fast zum Opfer wird, und zwar nicht vom Serienmörder, sondern vom ihn verdächtigenden Campleiter (der ihn in einem Akt von Selbstjustiz hemmungslos zusammenschlägt), das Morden aber dennoch weitergeht, wird klar, nein, der kann es nicht sein. Oder ist es Paul, der die ganze Zeit versucht, mit wirklich allen anderen gut klarzukommen? Oder womöglich die hübsche, so harmlos wirkende Angela, die als sich selbst ausschliessende, grosse Schweigerin und Mobbingopfer ihre Gründe hätte, zum Racheengel zu werden? Oder doch jemand, den wir bei der Masse vor allem an jugendlichen Charakteren noch gar nicht auf der Liste haben?
Schliesslich werden wir mit der Auflösung wie vom Blitz getroffen, und es offenbart sich eine menschliche Tragödie, so schrecklich wie hervorragend auf den finalen Punkt hin inszeniert. Es fällt schwer, bei diesem Ende von Schuld zu reden, und den Täter zu verurteilen, der doch auch selbst Opfer einer geradezu bizarren Geschichte ist.
Es
ist nicht nur diese wahnwitzige und doch so trotz seines besonderen
Einfalls überzeugend-glaubhafte Auflösung der Geschehnisse, das
diesen Film tatsächlich zu einem Meisterwerk seines Genres machte,
dem damals so angesagten Slasher. Es ist vor allem auch seine
durchgängig bedrohliche Grundstimmung, die uns bereits von der
ersten Sekunde an, ab der schockierenden Eingangssequenz, umklammert.
Besser kann man das wirklich nicht machen, und hier und da kleine
Anleihen nehmen bei anderen Filmen hat noch nie geschadet, und ist
auch kein Verbrechen. Es sind die Unterschiede zu anderen Slashern,
die die Klasse dieses Films ausmachen, die feinen und ein
kleiner
dazu noch besonders. Man verzeiht dem Film, daß er an wenigen
Stellen unnötig gestreckt wirkt (so ist eine Baseballszene doch arg
lang-weilig, und Menschen, die im Wald hin-und her-herumlaufen kommen
auch etwas zu oft vor), und auch das doch allzu amateurhafte Spiel
manchen Jung-Darstellers.
Kostengünstig für nur 350.000
Dollar hergestellt, was vor allem erkennbar ist an den doch recht
simpel gehaltenen Tricks, die als einziges Makel auch das Finale
etwas belasten (so ist in einer Szene deutlich zu erkennen, daß hier
Kopf und Körper nicht zusammenpassen, sondern nachträglich
zusammenkopiert wurden), und obwohl die Presse ihn zumeist als
„durchschnittliche genretypische Metzelei“ verriss, wurde der
Film ein riesiger kommerzieller Erfolg. Allein in den USA spielte er
etwa 11 Millionen Dollar allein an den Kinokassen ein, und dank der
positiven Mundpropaganda musste die Kopienanzahl nach dem Start
deutlich erhöht werden.
Dennoch schaffte er es in Deutschland 1985 „nur“ auf Video und nicht auf die grosse Leinwand.
Es kann nicht erstaunen, daß ein solcher Film natürlich Fortsetzungen nach sich zog, aber dazu mehr ganz unten.
Gross: Matt Kellin; oben: Karen Fields; unten: Paul de Angelo |
Dennoch schaffte er es in Deutschland 1985 „nur“ auf Video und nicht auf die grosse Leinwand.
Es kann nicht erstaunen, daß ein solcher Film natürlich Fortsetzungen nach sich zog, aber dazu mehr ganz unten.
Fazit:
Nichts da „Sleepaway“, dieser Film hält einen durchgehend und noch lange danach wach. Da bleibt nicht nur das Ende in Erinnerung, obwohl man gerade das bestimmt nicht mehr vergisst. Auch ungeschnitten ist der Film nicht übertrieben brutal und damit die FSK vollkommen in Ordnung, mancher Mord (gerne aus Sicht des Täters gezeigt, gerne im Halbdunkel) entwickelt seine Zeigefreudigkeit eher im Kopf des Zuschauers als im Bild. Am heftigsten sind da noch der erste Vorfall im Camp, den das Opfer (der offenbar pädophile Koch Artie), durch kochendes Wasser sichtlich schwer verbrannt, tatsächlich überlebt, und eine wirklich gelungene „Psycho“-Duschszenenreminiszenz.
Nichts da „Sleepaway“, dieser Film hält einen durchgehend und noch lange danach wach. Da bleibt nicht nur das Ende in Erinnerung, obwohl man gerade das bestimmt nicht mehr vergisst. Auch ungeschnitten ist der Film nicht übertrieben brutal und damit die FSK vollkommen in Ordnung, mancher Mord (gerne aus Sicht des Täters gezeigt, gerne im Halbdunkel) entwickelt seine Zeigefreudigkeit eher im Kopf des Zuschauers als im Bild. Am heftigsten sind da noch der erste Vorfall im Camp, den das Opfer (der offenbar pädophile Koch Artie), durch kochendes Wasser sichtlich schwer verbrannt, tatsächlich überlebt, und eine wirklich gelungene „Psycho“-Duschszenenreminiszenz.
Darsteller:
Felissa Rose (als Angela),
Jonathan Tiersten (als Ricky),
Christopher Collet (als Paul), Karen Fields (als Judy),
Desiree Gould (als Tante Martha), Mike Kellin (als Campleiter Mel),
Susan Glaze (als Susie), Katherine Kamhi (als Meg), Paul de Angelo (als Betreuer Ronnie),
Owen Hughes (als Campkoch Artie), Robert Earl Jones (als Campkoch Ben) u.A.
Deutsche Synchronsprecher nicht bekannt
Stab:
Regie und Drehbuch: Robert Hiltzik
Kamera: Benjamin Davis – Musik: Edward Bilous – Schnitt: Ron Kalish, Sharyn L.Ross
Produktionsdesign und Spezialeffekte: William Billowit
Art Direction: Joan Brockschmidt, Ellen Hopkins, Jorge Luis Toro
Make Up: Suzen Poshek – Make Up-Effekte: Edward French, Diane Lawrence
Kostüme: Eileen Sieff – Regieassistenz: Richard Feury
Mechanische Effekte: Ed Fountain
Produktion: Michele Tatosian, Jerry Silva
Felissa Rose (als Angela),
Jonathan Tiersten (als Ricky),
Christopher Collet (als Paul), Karen Fields (als Judy),
Desiree Gould (als Tante Martha), Mike Kellin (als Campleiter Mel),
Susan Glaze (als Susie), Katherine Kamhi (als Meg), Paul de Angelo (als Betreuer Ronnie),
Owen Hughes (als Campkoch Artie), Robert Earl Jones (als Campkoch Ben) u.A.
Deutsche Synchronsprecher nicht bekannt
Stab:
Regie und Drehbuch: Robert Hiltzik
Kamera: Benjamin Davis – Musik: Edward Bilous – Schnitt: Ron Kalish, Sharyn L.Ross
Produktionsdesign und Spezialeffekte: William Billowit
Art Direction: Joan Brockschmidt, Ellen Hopkins, Jorge Luis Toro
Make Up: Suzen Poshek – Make Up-Effekte: Edward French, Diane Lawrence
Kostüme: Eileen Sieff – Regieassistenz: Richard Feury
Mechanische Effekte: Ed Fountain
Produktion: Michele Tatosian, Jerry Silva
Achtung, Spoiler
(Wird durch eine weitere Rückblende am Ende des Films erklärt):
Die
Mörderin ist Angela, die in Wahrheit ein Junge ist und am Ende sogar
ihren einzigen Freund Paul tötet. Ihre Tante hatte sie, da sie sich
immer ein Mädchen gewünscht hatte, als solches erzogen, und Angela
war dadurch offensichtlich psychisch stark geschädigt worden.
Tatsächlich hatte also der Junge, und nicht das Mädchen, damals den
Bootsunfall überlebt.
Eine der letzten Szenen (links, Foto anklicken für Vergrösserung des Bildes) zeigt Angela deutlich als Junge; wie im Besprechungstext erwähnt, ist die nachträgliche Aufkopierung des Kopfes der Angela-Darstellerin in der Szene deutlich erkennbar (schlecht getrickst).
Eine der letzten Szenen (links, Foto anklicken für Vergrösserung des Bildes) zeigt Angela deutlich als Junge; wie im Besprechungstext erwähnt, ist die nachträgliche Aufkopierung des Kopfes der Angela-Darstellerin in der Szene deutlich erkennbar (schlecht getrickst).
Bodycount
(Täterin in allen Fällen siehe Spoiler, einzige Ausnahme: Vorgeschichte):
(Täterin in allen Fällen siehe Spoiler, einzige Ausnahme: Vorgeschichte):
-
Vater und Tochter in der Vorgeschichte
- Jugendlicher wird unter Wasser gedrückt und ertrinkt
- Jugendlicher wird in Toilette eingeschlossen, ein hereingelassener Schwarm Wespen er-sticht ihn
- Meg wird unter der Dusche aufgeschlitzt
- Judy wird erstochen
- Jugendlicher wird im Wald getötet (Todesursache wird nicht genannt)
- Der Tod weiterer (zwei?) Jugendlicher wird im Originalton des Film angedeutet, jedoch nicht gezeigt; in der deutschen Sprachfassung gehen diese Vorfälle „verloren“
- Campleiter Mel bekommt einen Pfeil in den Hals (erkennbare „Freitag der 13.“-Anleihe)
- Paul bekommt den Hals durchgeschnitten
- Jugendlicher wird unter Wasser gedrückt und ertrinkt
- Jugendlicher wird in Toilette eingeschlossen, ein hereingelassener Schwarm Wespen er-sticht ihn
- Meg wird unter der Dusche aufgeschlitzt
- Judy wird erstochen
- Jugendlicher wird im Wald getötet (Todesursache wird nicht genannt)
- Der Tod weiterer (zwei?) Jugendlicher wird im Originalton des Film angedeutet, jedoch nicht gezeigt; in der deutschen Sprachfassung gehen diese Vorfälle „verloren“
- Campleiter Mel bekommt einen Pfeil in den Hals (erkennbare „Freitag der 13.“-Anleihe)
- Paul bekommt den Hals durchgeschnitten
Danach:
Eine grosse Filmkarriere blieb den Hauptdarstellern Rose und Tiersten trotz ihrer recht eindrucksvollen Auftritte im ersten Film zwar verwehrt, doch kann man sie in einer Menge weiterer, „kleiner“ Horrorfilme sehen. An den ersten drei Fortsetzungen vom „Camp des Grauens“ jedoch waren sie nicht beteiligt, obwohl dort die von ihnen im ersten Teil verkörperten Charaktere auftauchen, erst im fünften Teil sind sie, neben weiteren Darstellern aus dem ersten Film, wieder dabei. Auch Original-Regisseur Hiltzik kehrte für den momentan letzten Film der Reihe
2008: „Return To Sleepaway Camp“
wieder zurück und schrieb auch das Drehbuch erneut.
Unter dem Arbeitstitel „Sleepaway Camp:Reunion“ ist, allerdings bereits seit 2012 und eventuell sogar in 3-D, ein weiterer Teil als Abschluss (s)einer „Hiltzik-Trilogie“ geplant, in dem wiederum grosse Teile des Original-Casts mitwirken sollen.
Keiner der Filme erreichte auch nur annähernd den finanziellen Erfolg des ersten, künstlerisch ist vor allem Teil 5 zu empfehlen, eben gerade wegen der Rückkehr einiger Schauspieler aus dem Original und der Handschrift des Original-Regisseurs.
Die
Fortsetzungen ohne Mitwirkende aus dem Original:
1987: „Das Camp des Grauens, Teil 2“/“Sleepaway Camp II:Unhappy Campers“
1989: „Das Camp des Grauens, Teil 3“/“Sleepaway Camp III:Teenage Wasteland“
1992: “Sleepaway Camp IV:The Survivor” (auch in Deutschland als Titel verwendet)*
* Der Film wurde weltweit (auch in den USA) erst 2012 erstmals veröffentlicht
1987: „Das Camp des Grauens, Teil 2“/“Sleepaway Camp II:Unhappy Campers“
1989: „Das Camp des Grauens, Teil 3“/“Sleepaway Camp III:Teenage Wasteland“
1992: “Sleepaway Camp IV:The Survivor” (auch in Deutschland als Titel verwendet)*
* Der Film wurde weltweit (auch in den USA) erst 2012 erstmals veröffentlicht