Filmdaten:
Deutscher Titel: DER PASS DES TODES
GB, 1979 – 97 min. - FSK 16
Originaltitel: The Passage
Drehzeit: März/April 1978, in den Pyrenäen und im Studio in Nizza.
Kinopremiere GB: Februar 1979; keine Kinoauswertung in D (siehe Text)
Inhalt:
Hintergründe/Bewertung:
Und es wird hier dann doch auch häufig geballert und
viel getötet (vor allem Nazisoldaten, und wenn, dann tatsächlich
sogar recht zeigefreudig, was allein die FSK 16 berechtigt), und die
wenigen Explosionsszenen (vor allem die eines ganzen Zuges) sind vom
feinsten.
Deutscher Titel: DER PASS DES TODES
GB, 1979 – 97 min. - FSK 16
Originaltitel: The Passage
Drehzeit: März/April 1978, in den Pyrenäen und im Studio in Nizza.
Kinopremiere GB: Februar 1979; keine Kinoauswertung in D (siehe Text)
Inhalt:
Ein
jüdischer Wissenschaftler (James
Mason, im selben Jahr auch im weitaus kriegsfilmlastigeren
„Sprengkommando Atlantik“ zu sehen gewesen)
wagt während des Zweiten Weltkriegs mit seiner Frau Ariel und beider
Kinder Leah und Paul die Flucht von Frankreich nach Spanien über die
Pyrenäen. Als ortskundigen Helfer haben seine Freunde von der
Resistance dafür einen baskischen Schafhirten (Anthony
Quinn in einer Rolle ohne Rufnamen, wie auch Christopher Lee im Vor-
und Abspann nur als „Der Zigeuner“ genannt wird)
engagiert. Die miteinander verbrachte Zeit und die Gefahren, denen
sie sich ausgesetzt sehen, schweissen die Familie und ihren Helfer
zusammen. Doch der Weg über das schneebedeckte Gebirge ist alles
andere als einfach, und ein kaltblütiger und besonders sadistischer
SS-Obersturmbannführer (Malcolm
McDowell)
ist der Gruppe immer dicht auf den Fersen und scheut vor nichts
zurück, um ihnen auf der Spur zu bleiben und sie in seine Gewalt zu
bekommen...
(Fortsetzung siehe ganz unten)
(Fortsetzung siehe ganz unten)
Links: Christopher Lee - Rechts: Anthony Quinn |
Malcolm McDowell |
Ein
absolut zu Unrecht vielfach übersehener, kleiner und feiner Film,
der es trotz der hochkarätigen Besetzung in der BR Deutschland nicht
einmal in die Kinos schaffte („dafür“ aber, filmhistorisch
sicher ungewöhnlich und interessant, in der DDR unter dem Titel „Die
Passage“ ungeschnitten in das Fernsehprogramm an Weihnachten 1982,
und das sogar in einer heute als verschollen geltenden eigenen
Synchronisation).
Die Kinoausgrenzung mag vor allem daran gelegen haben, daß den Film schon in den meisten anderen Ländern leider nur sehr wenige hatten sehen wollen, in den USA verschwand er gar nach nur einer Woche schon aus den meisten der ohnehin wenigen Kinos, die ihn ins Programm genommen hatten.
Vielleicht, weil der Film eben nicht unbedingt das ist, als was er „verkauft“ werden sollte, er ist eher Drama als reiner Actionfilm oder gar aufwändiges Nonstop-Kriegsabenteuer (die Ende der siebziger Jahre hoch im Kurs standen), er ist deutlich mehr auf die einzelnen Charaktere fokussiert als auf das gesamte Drumherum und die Umstände, er geht in die Tiefe- die Menschen stehen im Mittelpunkt, das, was die dunkle Zeit aus ihnen gemacht hat, was und wie sie alles erleben. Die Einzelschicksale werden geschildert, vor allem der Menschen auf der Flucht, und ihre Verfolger als das, was sie sind- böse und skrupellos. Alles in allem zwar nicht direkt ein Anti-Kriegsfilm, aber doch auf dem Weg dahin (was bei dem Regisseur erstaunt, war er doch bekannt für Filme wie etwa den Charles Bronson-Selbstjustizthriller „Death Wish 4“).
Der Film besticht durch seine imposanten (in der zweiten Hälfte ständigen) Landschaftsaufnahmen, die schon der Vorspann präsentiert und die (erkennbar) nicht, wie es so oft bei Filmen geschieht, nur hineinkopiert wurden, sondern wirklich während der Dreharbeiten an den Originalschauplätzen entstanden. Die Kamerafahrten lassen einen die Kälte förmlich spüren, darüberhinaus ist die Kamera immer nah an den Personen dran, was dem Film gut tut und die Konzentration des Zuschauers auf das entscheidende fixiert. Die Musikuntermalung ist vorzüglich, nie aufdringlich bombastisch, sondern meist eher getragen.
Der Schnitt ist durchdacht und geradezu ruhig, das Bild bleibt lange am wesentlichen der jeweiligen Szene, nur manchesmal irritiert ein Sprung im Bild, der darauf hindeutet, daß in der Nachbearbeitung Filmmaterial aus dem fertigen Werk herausgeschnitten wurde, das der Regisseur vielleicht gerne noch mit drin gehabt hätte.
Die Kinoausgrenzung mag vor allem daran gelegen haben, daß den Film schon in den meisten anderen Ländern leider nur sehr wenige hatten sehen wollen, in den USA verschwand er gar nach nur einer Woche schon aus den meisten der ohnehin wenigen Kinos, die ihn ins Programm genommen hatten.
Vielleicht, weil der Film eben nicht unbedingt das ist, als was er „verkauft“ werden sollte, er ist eher Drama als reiner Actionfilm oder gar aufwändiges Nonstop-Kriegsabenteuer (die Ende der siebziger Jahre hoch im Kurs standen), er ist deutlich mehr auf die einzelnen Charaktere fokussiert als auf das gesamte Drumherum und die Umstände, er geht in die Tiefe- die Menschen stehen im Mittelpunkt, das, was die dunkle Zeit aus ihnen gemacht hat, was und wie sie alles erleben. Die Einzelschicksale werden geschildert, vor allem der Menschen auf der Flucht, und ihre Verfolger als das, was sie sind- böse und skrupellos. Alles in allem zwar nicht direkt ein Anti-Kriegsfilm, aber doch auf dem Weg dahin (was bei dem Regisseur erstaunt, war er doch bekannt für Filme wie etwa den Charles Bronson-Selbstjustizthriller „Death Wish 4“).
Der Film besticht durch seine imposanten (in der zweiten Hälfte ständigen) Landschaftsaufnahmen, die schon der Vorspann präsentiert und die (erkennbar) nicht, wie es so oft bei Filmen geschieht, nur hineinkopiert wurden, sondern wirklich während der Dreharbeiten an den Originalschauplätzen entstanden. Die Kamerafahrten lassen einen die Kälte förmlich spüren, darüberhinaus ist die Kamera immer nah an den Personen dran, was dem Film gut tut und die Konzentration des Zuschauers auf das entscheidende fixiert. Die Musikuntermalung ist vorzüglich, nie aufdringlich bombastisch, sondern meist eher getragen.
Der Schnitt ist durchdacht und geradezu ruhig, das Bild bleibt lange am wesentlichen der jeweiligen Szene, nur manchesmal irritiert ein Sprung im Bild, der darauf hindeutet, daß in der Nachbearbeitung Filmmaterial aus dem fertigen Werk herausgeschnitten wurde, das der Regisseur vielleicht gerne noch mit drin gehabt hätte.
Arm dran: Michael Lonsdale; Geniesser: MalcolmMc Dowell |
Der
Hauptgrund für die FSK 16 dürften aber einige sehr heftige Szenen
sein, in denen Malcolm McDowell so richtig den miesen Schurken
rauslassen darf- da foltert er mal eben den Resistancekämpfer
Renoudot aufs übelste, um den Aufenthaltsort der von ihm gejagten
herauszubekommen, und kocht dabei in Ruhe ein Gulasch (für das er
dann nicht nur Kräuter kleinhackt, sondern schliesslich auch des
Franzosen Hände); da vergewaltigt er auf ziemlich obskure Weise
Bergsons Tochter; und da verbrennt er den Zigeuner bei lebendigem
Leib, obwohl der ihm gesagt hat, was McDowell in seiner Rolle hören
wollte. Man ist ein wenig gezwungen, sich an den ähnlich „einfach
so aus der Freude an seinem Tun“ brutalen McDowell in „Uhrwerk
Orange“ zu erinnern, was wohl auch beabsichtigt war. Und dabei ist
Malcolm McDowell als Nazi (der Film verzichtet, anders als die
meisten seiner Art und vor allem seiner Zeit, auf die üblichen
deutschen Nazidarsteller) dann auch noch in absoluter Bestform,
nachhaltig und erschreckend-überzeugend widerlich, und
menschenverachtend, Zu seiner Rolle sagte McDowell in einem Interview
im Starlog-Magazin
vom Juli 1995 unter anderem: „...ich wollte Spaß in der Rolle
haben...und so spielte ich den Nazi völlig over
the top...“.
Dem ist weiter nichts hinzuzufügen.
Ein
erwähnenswerter, das Gesamtvergnügen am Film jedoch nur wenig
störender Minuspunkt ist die Leistung manch anderer Darsteller, die
allzu oft hinter ihren Möglichkeiten bleiben (oder gelassen wurden).
Mason wirkt, wie allerdings oft in seinen späteren Filmen, meistens
gelangweilt (er hatte schon während der Dreharbeiten den Film als
„Flop“ angekündigt, da er der Überzeugung war, alle Filme, die
im Schnee spielen, scheitern an den Kinokassen, weil die Zuschauer
sich „kalt und unbehaglich fühlen“). Anthony Quinn übertreibt
es mit seiner Brummigkeit (vor allem in der ersten Filmhälfte), die
nicht nur gespielt scheint. Lee’s Auftritt (als „Guter“) ist
(wenn auch in der deutschen Videoauswertung oben auf der
Darstellerliste) zu klein und zu wenig wichtig angelegt, um grossen
Eindruck machen zu können. Dagegen brilliert die Amerikanerin Kay
Lenz in ihrer Rolle als toughe Tochter, und schockt den Zuschauer,
wenn sie dem Basken gegenüber gesteht, daß sie, als sie in von
Berkows Gewalt war, „alles getan hätte, um zu überleben- alles!“.
Fazit:
Wenn man nicht nur das erwartet, was einem das Cover und die Kurzzusammenfassung suggerieren, sondern mindestens auch Wert auf die Charakterisierung der Personen legt, ist man hier richtig, und langweilen wird man sich so oder so nicht. Wer nur ständige Kriegsballeraction will, ist hier allerdings falsch.
Zu empfehlen ist die Originalversion, auch, weil die Musik bei der deutschsynchronisierten etwas zu laut abgemischt wurde und manchen der Dialoge stört.
Bild und Ton heutiger Veröffentlichungen sind perfekt erhalten und ohne Fehler.
Patricia Neal, James Mason |
Kay Lenz |
Fazit:
Wenn man nicht nur das erwartet, was einem das Cover und die Kurzzusammenfassung suggerieren, sondern mindestens auch Wert auf die Charakterisierung der Personen legt, ist man hier richtig, und langweilen wird man sich so oder so nicht. Wer nur ständige Kriegsballeraction will, ist hier allerdings falsch.
Zu empfehlen ist die Originalversion, auch, weil die Musik bei der deutschsynchronisierten etwas zu laut abgemischt wurde und manchen der Dialoge stört.
Bild und Ton heutiger Veröffentlichungen sind perfekt erhalten und ohne Fehler.
Darsteller:
Anthony Quinn (als Der Baske) -Deutsch: Herbert Weicker
James Mason (als Professor John Bergson) -Deutsch: Til Kiwe
Malcolm McDowell (als Von Berkow) -Deutsch: Rainer Goernemann
Christopher Lee (als Der Zigeuner) -Deutsch: Christian Marschall
Patricia Neal (als Ariel Bergson) -Deutsch: Marianne Paar
Kay Lenz (als Leah Bergson) -Deutsch: Inez Günther
Paul Clemens (als Paul Bergson) -Deutsch: Philipp Moog
Michael Lonsdale (als Alain Renoudot) -Deutsch: Mogens von Gadow
Marcel Bozzuffi (als Perea) -Deutsch: Fred Maire
Robert Rhys (als Sohn des Zigeuners) -Deutsch: Christian Tramitz
u.A.
Regie: J.Lee Thompson
Drehbuch: Bruce Nicolaysen, nach seinem Roman „Perilous Passage“/"Die Passage" (1976)
Zusätzliche Dialoge: Stephen Oliver
Kamera: Michael Reed
Musik: Michael J.Lewsi
Schnitt: Alan Strachan
Art Direction: Jean Forestier, Constantin Mejinsky
Spezialeffekte: Trielli
Make Up: Neville Smallwood, Derrick Bosch
Regieassistenz: Kip Gowans
Produktion: John Quested, Maurice Binder, Lester Goldsmith
Spoiler:
Ausser
Ariel Bergson (die sich- in einer hochdramatischen Szene- selbst
tötet, als sie erkennt, daß sie den anderen nicht mehr folgen
kann), und dem Begleiter Perea (der zurückbleibt und noch vier der
verfolgenden Soldaten erschiesst, bevor von Berkow ihn tötet),
erreichen die Bergsons und der Baske die Grenze zu Spanien. Mit einem
waghalsigen Manöver gelingt es ihnen, das Haus des Basken in Spanien
zu erreichen.
Bodycount:
Anthony Quinn (als Der Baske) -Deutsch: Herbert Weicker
James Mason (als Professor John Bergson) -Deutsch: Til Kiwe
Malcolm McDowell (als Von Berkow) -Deutsch: Rainer Goernemann
Christopher Lee (als Der Zigeuner) -Deutsch: Christian Marschall
Patricia Neal (als Ariel Bergson) -Deutsch: Marianne Paar
Kay Lenz (als Leah Bergson) -Deutsch: Inez Günther
Paul Clemens (als Paul Bergson) -Deutsch: Philipp Moog
Michael Lonsdale (als Alain Renoudot) -Deutsch: Mogens von Gadow
Marcel Bozzuffi (als Perea) -Deutsch: Fred Maire
Robert Rhys (als Sohn des Zigeuners) -Deutsch: Christian Tramitz
u.A.
Regie: J.Lee Thompson
Drehbuch: Bruce Nicolaysen, nach seinem Roman „Perilous Passage“/"Die Passage" (1976)
Zusätzliche Dialoge: Stephen Oliver
Kamera: Michael Reed
Musik: Michael J.Lewsi
Schnitt: Alan Strachan
Art Direction: Jean Forestier, Constantin Mejinsky
Spezialeffekte: Trielli
Make Up: Neville Smallwood, Derrick Bosch
Regieassistenz: Kip Gowans
Produktion: John Quested, Maurice Binder, Lester Goldsmith
Links: Michael Lonsdale - Rechts: Paul Clemens |
Spoiler: