Filmdaten:
Deutscher Titel: FRANKENSTEINS FLUCH
GB, 1957 – Originallänge: 82 min.* – Kino D: 80 min. – FSK 16
Originaltitel: The Curse Of Frankenstein
* nach Zensur in GB, vorher: 83 min. (entfernte Bilder gelten heute als verschollen)
Drehzeit: 19.November 1956-03.Januar 1957 (komplett in England)
Kinopremieren: GB- 2.Mai 1957; D- 27.September 1957; USA- 25.Juni 1957
Produktionskosten: 65.000 britische Pfund**
Kino-Einspiel Weltweit: umgerechnet 2 Millionen britische Pfund** (davon allein etwa die Hälfte in den USA)
** Nicht Inflationsbereinigt/Stand damals.
Inhalt:
In der Schweiz, (laut Vorspann) „vor mehr als hundert Jahren“:
Gemeinsam mit seinem ehemaligen Privatlehrer Paul Krempe experimentiert der junge und wohlhabende Baron Victor Frankenstein an der Erweckung Toter zum Leben. Frankenstein will den perfekten Übermenschen schaffen, und obwohl Krempe ihm dabei nicht weiter folgen will, da ihm die Experimente mehr und mehr nicht geheuer und wider jeglicher Natur sind, stiehlt Frankenstein eine Leiche, um ihr das Gehirn des genialen Wissenschaftlers Professor Bernstein einzupflanzen, den er dafür auch ohne Skrupel ermordet.
Obwohl bei einem Kampf zwischen Frankenstein und Krempe das dem Toten vom Baron entnommene Gehirn beschädigt wird, setzt Frankenstein es der gestohlenen Leiche dennoch ein.
Die Kreatur erwacht schliesslich mit Hilfe eines Blitzschlags und befreit sich aus dem Labor...
Deutscher Titel: FRANKENSTEINS FLUCH
GB, 1957 – Originallänge: 82 min.* – Kino D: 80 min. – FSK 16
Originaltitel: The Curse Of Frankenstein
* nach Zensur in GB, vorher: 83 min. (entfernte Bilder gelten heute als verschollen)
Drehzeit: 19.November 1956-03.Januar 1957 (komplett in England)
Kinopremieren: GB- 2.Mai 1957; D- 27.September 1957; USA- 25.Juni 1957
Produktionskosten: 65.000 britische Pfund**
Kino-Einspiel Weltweit: umgerechnet 2 Millionen britische Pfund** (davon allein etwa die Hälfte in den USA)
** Nicht Inflationsbereinigt/Stand damals.
Inhalt:
In der Schweiz, (laut Vorspann) „vor mehr als hundert Jahren“:
Gemeinsam mit seinem ehemaligen Privatlehrer Paul Krempe experimentiert der junge und wohlhabende Baron Victor Frankenstein an der Erweckung Toter zum Leben. Frankenstein will den perfekten Übermenschen schaffen, und obwohl Krempe ihm dabei nicht weiter folgen will, da ihm die Experimente mehr und mehr nicht geheuer und wider jeglicher Natur sind, stiehlt Frankenstein eine Leiche, um ihr das Gehirn des genialen Wissenschaftlers Professor Bernstein einzupflanzen, den er dafür auch ohne Skrupel ermordet.
Obwohl bei einem Kampf zwischen Frankenstein und Krempe das dem Toten vom Baron entnommene Gehirn beschädigt wird, setzt Frankenstein es der gestohlenen Leiche dennoch ein.
Die Kreatur erwacht schliesslich mit Hilfe eines Blitzschlags und befreit sich aus dem Labor...
(Fortsetzung
siehe ganz unten)
Hintergründe/Bewertung:
Bereits in den dreissiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gegründet und spätestens seit nach dem zweiten Weltkrieg mit regelmässigen (oft auch schon überdurchschnittlich erfolgreichen) vor allem Krimi- und Abenteuer-Produktionen am Markt, begann die englische Filmproduktionsfirma Hammer jedoch erst mit diesem Film ihren ganz grossen Siegeszug. Es folgten bis Mitte der siebziger Jahre unzählige weitere vor allem Horrorfilme, die oft zu Klassikern des Genres wurden. Die Firma verstand es meisterhaft, die Tradition des britischen Gothic zu modernisieren, und letztlich auch zu brutalisieren. Oft wegen der für die damalige Zeit (noch ungewohnt) expliziten und die Öffentlichkeit schockierenden Gewaltdarstellungen (und auch wegen deutlicher sexueller Anspielungen) kritisiert, war man doch auch deshalb der grosse Innovator des modernen Horrorfilms.
Seit Mitte der 2000er-Jahre werden (allerdings nur sehr vereinzelt, und als Coproduktionen) wieder Filme unter dem Hammer-Label hergestellt.
Schon mit diesem Film bewiesen die Engländer ihr besonderes „Händchen“ für die (später oftmals sehr freien) meist kostengünstigen Adaptionen berühmter Genreromane, die schliesslich zu einem besonderen Markenzeichen von Hammer und folglich immer wieder gerne fortgesetzt wurden.
Beginnend mit dem Besuch eines Priesters in der Zelle des zum Tode verurteilten Baron Frankenstein wird dessen Geschichte, die ihn bis hierher geführt hat, und die ihm nun niemand glaubt, erzählt. Der im Gefängnis äusserlich heruntergekommene und um Gnade fast winselnde Baron ist nur noch ein Schatten dessen, was er zuvor war und im übrigen Film darstellt. Er scheint zu hoffen, daß, wenn ihm nur jemand die Geschichte glauben möge, er vielleicht dem Tode noch entrinnen kann.
Im Gegensatz zur ersten bekannten Frankenstein-Verfilmung von 1931 (Regie: James Whale, mit Colin Clive als Baron und Boris Karloff als seine Schöpfung) steht hier der Wissenschaftler im Mittelpunkt, und weniger die von ihm geschaffene, namenlose „Kreatur“. Regisseur Fisher und seine Hauptdarsteller Peter Cushing und Christopher Lee (die bereits zuvor in zwei Filmen zusammen gespielt hatten, jedoch nicht in gemeinsamen Szenen zu sehen gewesen waren), sollten fortan zu den berühmtesten und dauerhaftesten Mitarbeitern der Hammer und zu Filmikonen an sich werden.
„Frankensteins Fluch“ (zugleich der erste Frankenstein-Film, der in Farbe produziert wurde) wurde wegen seines enormen finanziellen Erfolges (trotz -oder vielleicht gerade wegen- strenger Zensurauflagen und Altersfreigaben galt er auch einige Jahre als erfolgreichster britischer Film überhaupt) mehrfach von Hammer fortgesetzt und auch ausserhalb Großbritanniens ein Zuschauerliebling. Insbesondere in den USA sollten auch die folgenden Filme der Hammer zu grossen Erfolgen werden.
Im Gegensatz zu allen seinen
Fortsetzungen aus der britischen Gruselschmiede ist der „Fluch“ noch sehr nahe an der
Originalgeschichte von Mary W.Shelley. Er kann damit allerdings nicht als Remake der Verfilmung von 1931 verstanden werden, und unterschediet sich von diesem in der Handlung auffallend- dies vor allem, weil die amerikanische Universal einem "echten" Remake nicht zugestimmt hatte. Insbesondere liegt der Fokus hier auf dem Wissenschaftler Frankenstein, und nicht auf dem Monster. Zudem ist der Hammer-Film
ungleich detailfreudiger und in einigen Szenen direkter und
gruseliger in der Darstellung des Geschehens (wenn man auch
heutzutage über die Aufregung, die er damals verursacht hat, nur
milde lächeln kann). Die Horrorwirkung des Filmes ist seinem „Vorgänger“ damit
weit voraus. Wenig
wird
noch der Phantasie des Zuschauers überlassen, und insbesondere für
die Zeit seiner Entstehung kann der Film geradezu als „revolutionär“
bezeichnet werden. Sicher- im Vergleich mit dem, was heute in
Genrefilmen „gezeigt“ wird, war dies erst der Anfang (aber der
war es eben), doch nicht umsonst ist der Film in Deutschland bis
heute nicht unter die FSK 16-Marke eingestuft worden.
Peter Cushing brilliert als elegant-kühler, genialer und von Anfang an soziopathischer und vom Wahnsinn nicht weit entfernter Wissenschaftler, der bereit ist, alles, wirklich alles, zu tun, um seine Idee zu verwirklichen. Man ist zugleich entsetzt über das, was er tut, und doch fasziniert davon, wie er das schauspielerisch umsetzt. Um jeden Preis will er den in seinen Augen „perfekten Menschen“ zusammensetzen, selbst kreieren, und überzeugt dabei (teils von einer Szene zur nächsten) zwischen charmant und dämonisch, gebildet und skrupellos. Nicht zuletzt durch diesen Film wurde er zu einem der beliebtesten und markantesten Gesichter des britischen Horrorfilms, dank seines vielfältigen Talents auch in den als „Guter“ angelegten Rollen wie als Professor van Helsing in einigen „Dracula“-Verfilmungen.
Christopher Lee schafft es, auch ohne einen einzigen Dialog, nur durch seine Mimik, und trotz der Gewalttätigkeit und stark eingeschränkten Bewegungsfähigkeit seiner Rolle, Mitleid für die Kreatur zu erhalten- egal, ob er seinen Schöpfer erst töten will, oder ob er ihm später dann doch gehorcht. Schliesslich kann "das Monster" nichts für sein Schicksal, kann nicht anders handeln, und hatte nie die Chance bekommen, anders zu handeln. Vielleicht hier das erste „Monster“ im Film, das mindestens Mitleid, wenn nicht sogar trotz seiner Taten auch Sympathien beim Zuschauer hervorruft. Lee sollte das wenig später als „Dracula“ noch perfektionieren und sogar ausbauen. Zunächst hatte er die Rolle vor allem aufgrund seiner stattlichen Körpergrösse von 1 Meter 96 und aufgrund seiner noch eher geringen Gage erhalten, erwies sich dann aber als die perfekte Besetzung. Auch für ihn bedeutete der Film letztlich den Start seiner grossen und langen Filmkarriere, oft, aber nicht nur im Horrorbereich, oft, aber nicht nur, als facettenreicher Bösewicht. Cushing und Lee sollten fortan in über zwanzig Filmen, oft als Gegner, gemeinsam spielen, und zugleich die besten Freunde fürs (private) Leben werden.
Das übrige Ensemble, vor allem der als erst Mitforscher, dann als Zweifler überzeugende Robert Urquhart, weiss ebenfalls zu überzeugen, und ist mehr als nur Statisten oder Zuspieler, wenn auch zwangsläufig etwas im Hintergrund verbleibend (und das, obwohl Lee erst ab der zweiten Hälfte des Films auftritt, und deutlich weniger Szenen als Urquhart hat).
Die fesselnde, sich im Verlauf noch
steigernde Musik von James Bernard weiss zusätzlich enorm zu
„erschrecken“, der Einsatz ist stets an den richtigen Stellen,
nie zu früh, nie zu spät, und vor allem nie zu laut.
Das Zusammenspiel von Licht, Dunkelheit und Schatten in den Bildern des Films ist fantastisch, nie hat man den Eindruck (wie das selbst heute bei Horrorfilmen gerne gemacht wird), daß Szenen nur deshalb ins Dunkle gelegt wurden, damit man nicht alles erkennen kann. Kameramann Asher ist hier in Glanzform, mit seiner eher distanzierten Kamera wegweisend für das Genre; Fisher inszeniert, unterstützt von einem absolut unhektischen Schnitt, ruhig, fast gelassen, logisch und nachvollziehbar die Handlung wie eben auch die Spannung aufbauend.
Die Monstermaske ist gar ihrer Zeit weit voraus gewesen.
Fazit:
Ein zeitloser Klassiker für immer, nicht nur in seinem Genre.
Horror und Film an sich in Perfektion, ohne Wenn und ohne Aber.
Bild und Ton sind bis heute fehlerfrei erhalten.
Darsteller:
Peter Cushing (als Baron Victor Frankenstein) -Deutsch: Hans Nielsen
Christopher Lee (als „Die Kreatur“) -keine Sprechrolle
Hazel Court (als Elizabeth, Frankensteins Verlobte) -Deutsch: Eleonore Noelle
Robert Urquhart (als Paul Krempe) -Deutsch: Wolfgang Kieling
Valerie Gaunt (als Justine, Frankensteins Haushälterin und Geliebte) -Deutsch: ?
Paul Hardtmuth (als Professor Bernstein) -Deutsch: Anton Reimer
Melvyn Hayes (als junger Baron Victor Frankenstein) -Deutsch: Hans Clarin
Alex Gallier (als Priester) -Deutsch: ?
u.A.
Regie: Terence Fisher
Drehbuch: Jimmy Sangster, basierend auf der Geschichte von Mary W.Shelley
Musik: James Bernard – Kamera: Jack Asher – Schnitt: James Needs
Produktionsdesign: Bernard Robinson – Art Direction: Ted Marshall
Kostüme: Molly Arbuthnot – Visuelle Effekte: Les Bowie – Make Up: Philip Leakey (Assistenz: Roy Ashton)
Regieassistenz: Derek Whitehurst – Produktion: Anthony Hinds
Siehe auch:
Produktionen der Hammer-Films
Die Filmreihe: Peter Cushing als Frankenstein
Spoiler (und weiterer Bodycount):
Die Kreatur tötet einen alten Mann und dessen Enkel, bevor es Paul gelingt, die Kreatur zu erschießen. Victor jedoch erweckt sie erneut zum Leben. Die Haushälterin Justine, mit der Victor ein Verhältnis hat, erzählt ihm, dass sie ein Kind von ihm erwartet. Da er sie nicht heiraten will, droht Justine, Victor zu verraten. Dieser entledigt sich des Problems, indem er Justine durch die Kreatur umbringen lässt.
Als die Kreatur erneut entkommt, setzt Victor sie in Flammen und keine Spur bleibt von dem Ungeheuer.
Victor wird wegen der Morde an Professor Bernstein und Justine zum Tode durch die Guillotine verurteilt. Paul bestätigt seine Geschichte von der Kreatur nicht*, und der Film endet damit, daß Victor zur Guillotine geführt wird...
* Zwar wird nicht thematisiert, warum er das tut, man kann aber wohl vermuten, daß er Elizabeth für sich „haben" will, da schon zuvor im Film seine Zuneigung zu ihr erkennbar ist. Allerdings verkehrt das nun den zuvor im Film gezeigten Charakter Pauls als trotz allem guter Freund von Victor.
Erst gemeinsam, dann entzweit: Robert Urquhart (links) und Peter Cushing |
Verflucht und zusammengenäht- der Schöpfer und seine Kreatur (Christopher Lee) |
Bereits in den dreissiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gegründet und spätestens seit nach dem zweiten Weltkrieg mit regelmässigen (oft auch schon überdurchschnittlich erfolgreichen) vor allem Krimi- und Abenteuer-Produktionen am Markt, begann die englische Filmproduktionsfirma Hammer jedoch erst mit diesem Film ihren ganz grossen Siegeszug. Es folgten bis Mitte der siebziger Jahre unzählige weitere vor allem Horrorfilme, die oft zu Klassikern des Genres wurden. Die Firma verstand es meisterhaft, die Tradition des britischen Gothic zu modernisieren, und letztlich auch zu brutalisieren. Oft wegen der für die damalige Zeit (noch ungewohnt) expliziten und die Öffentlichkeit schockierenden Gewaltdarstellungen (und auch wegen deutlicher sexueller Anspielungen) kritisiert, war man doch auch deshalb der grosse Innovator des modernen Horrorfilms.
Seit Mitte der 2000er-Jahre werden (allerdings nur sehr vereinzelt, und als Coproduktionen) wieder Filme unter dem Hammer-Label hergestellt.
Schon mit diesem Film bewiesen die Engländer ihr besonderes „Händchen“ für die (später oftmals sehr freien) meist kostengünstigen Adaptionen berühmter Genreromane, die schliesslich zu einem besonderen Markenzeichen von Hammer und folglich immer wieder gerne fortgesetzt wurden.
Beginnend mit dem Besuch eines Priesters in der Zelle des zum Tode verurteilten Baron Frankenstein wird dessen Geschichte, die ihn bis hierher geführt hat, und die ihm nun niemand glaubt, erzählt. Der im Gefängnis äusserlich heruntergekommene und um Gnade fast winselnde Baron ist nur noch ein Schatten dessen, was er zuvor war und im übrigen Film darstellt. Er scheint zu hoffen, daß, wenn ihm nur jemand die Geschichte glauben möge, er vielleicht dem Tode noch entrinnen kann.
Im Gegensatz zur ersten bekannten Frankenstein-Verfilmung von 1931 (Regie: James Whale, mit Colin Clive als Baron und Boris Karloff als seine Schöpfung) steht hier der Wissenschaftler im Mittelpunkt, und weniger die von ihm geschaffene, namenlose „Kreatur“. Regisseur Fisher und seine Hauptdarsteller Peter Cushing und Christopher Lee (die bereits zuvor in zwei Filmen zusammen gespielt hatten, jedoch nicht in gemeinsamen Szenen zu sehen gewesen waren), sollten fortan zu den berühmtesten und dauerhaftesten Mitarbeitern der Hammer und zu Filmikonen an sich werden.
„Frankensteins Fluch“ (zugleich der erste Frankenstein-Film, der in Farbe produziert wurde) wurde wegen seines enormen finanziellen Erfolges (trotz -oder vielleicht gerade wegen- strenger Zensurauflagen und Altersfreigaben galt er auch einige Jahre als erfolgreichster britischer Film überhaupt) mehrfach von Hammer fortgesetzt und auch ausserhalb Großbritanniens ein Zuschauerliebling. Insbesondere in den USA sollten auch die folgenden Filme der Hammer zu grossen Erfolgen werden.
Christopher Lee als das Biest... |
...und Hazel Court als (nicht seine) Schöne |
Peter Cushing brilliert als elegant-kühler, genialer und von Anfang an soziopathischer und vom Wahnsinn nicht weit entfernter Wissenschaftler, der bereit ist, alles, wirklich alles, zu tun, um seine Idee zu verwirklichen. Man ist zugleich entsetzt über das, was er tut, und doch fasziniert davon, wie er das schauspielerisch umsetzt. Um jeden Preis will er den in seinen Augen „perfekten Menschen“ zusammensetzen, selbst kreieren, und überzeugt dabei (teils von einer Szene zur nächsten) zwischen charmant und dämonisch, gebildet und skrupellos. Nicht zuletzt durch diesen Film wurde er zu einem der beliebtesten und markantesten Gesichter des britischen Horrorfilms, dank seines vielfältigen Talents auch in den als „Guter“ angelegten Rollen wie als Professor van Helsing in einigen „Dracula“-Verfilmungen.
Christopher Lee schafft es, auch ohne einen einzigen Dialog, nur durch seine Mimik, und trotz der Gewalttätigkeit und stark eingeschränkten Bewegungsfähigkeit seiner Rolle, Mitleid für die Kreatur zu erhalten- egal, ob er seinen Schöpfer erst töten will, oder ob er ihm später dann doch gehorcht. Schliesslich kann "das Monster" nichts für sein Schicksal, kann nicht anders handeln, und hatte nie die Chance bekommen, anders zu handeln. Vielleicht hier das erste „Monster“ im Film, das mindestens Mitleid, wenn nicht sogar trotz seiner Taten auch Sympathien beim Zuschauer hervorruft. Lee sollte das wenig später als „Dracula“ noch perfektionieren und sogar ausbauen. Zunächst hatte er die Rolle vor allem aufgrund seiner stattlichen Körpergrösse von 1 Meter 96 und aufgrund seiner noch eher geringen Gage erhalten, erwies sich dann aber als die perfekte Besetzung. Auch für ihn bedeutete der Film letztlich den Start seiner grossen und langen Filmkarriere, oft, aber nicht nur im Horrorbereich, oft, aber nicht nur, als facettenreicher Bösewicht. Cushing und Lee sollten fortan in über zwanzig Filmen, oft als Gegner, gemeinsam spielen, und zugleich die besten Freunde fürs (private) Leben werden.
Das übrige Ensemble, vor allem der als erst Mitforscher, dann als Zweifler überzeugende Robert Urquhart, weiss ebenfalls zu überzeugen, und ist mehr als nur Statisten oder Zuspieler, wenn auch zwangsläufig etwas im Hintergrund verbleibend (und das, obwohl Lee erst ab der zweiten Hälfte des Films auftritt, und deutlich weniger Szenen als Urquhart hat).
Was hat er sich da nur ins Haus geholt? |
Das Zusammenspiel von Licht, Dunkelheit und Schatten in den Bildern des Films ist fantastisch, nie hat man den Eindruck (wie das selbst heute bei Horrorfilmen gerne gemacht wird), daß Szenen nur deshalb ins Dunkle gelegt wurden, damit man nicht alles erkennen kann. Kameramann Asher ist hier in Glanzform, mit seiner eher distanzierten Kamera wegweisend für das Genre; Fisher inszeniert, unterstützt von einem absolut unhektischen Schnitt, ruhig, fast gelassen, logisch und nachvollziehbar die Handlung wie eben auch die Spannung aufbauend.
Die Monstermaske ist gar ihrer Zeit weit voraus gewesen.
Fazit:
Ein zeitloser Klassiker für immer, nicht nur in seinem Genre.
Horror und Film an sich in Perfektion, ohne Wenn und ohne Aber.
Bild und Ton sind bis heute fehlerfrei erhalten.
Von links: Valerie Gaunt, Melvyn Hayes, Paul Hardtmuth |
Peter Cushing (als Baron Victor Frankenstein) -Deutsch: Hans Nielsen
Christopher Lee (als „Die Kreatur“) -keine Sprechrolle
Hazel Court (als Elizabeth, Frankensteins Verlobte) -Deutsch: Eleonore Noelle
Robert Urquhart (als Paul Krempe) -Deutsch: Wolfgang Kieling
Valerie Gaunt (als Justine, Frankensteins Haushälterin und Geliebte) -Deutsch: ?
Paul Hardtmuth (als Professor Bernstein) -Deutsch: Anton Reimer
Melvyn Hayes (als junger Baron Victor Frankenstein) -Deutsch: Hans Clarin
Alex Gallier (als Priester) -Deutsch: ?
u.A.
Regie: Terence Fisher
Drehbuch: Jimmy Sangster, basierend auf der Geschichte von Mary W.Shelley
Musik: James Bernard – Kamera: Jack Asher – Schnitt: James Needs
Produktionsdesign: Bernard Robinson – Art Direction: Ted Marshall
Kostüme: Molly Arbuthnot – Visuelle Effekte: Les Bowie – Make Up: Philip Leakey (Assistenz: Roy Ashton)
Regieassistenz: Derek Whitehurst – Produktion: Anthony Hinds
Siehe auch:
Produktionen der Hammer-Films
Die Filmreihe: Peter Cushing als Frankenstein
Spoiler (und weiterer Bodycount):
Die Kreatur tötet einen alten Mann und dessen Enkel, bevor es Paul gelingt, die Kreatur zu erschießen. Victor jedoch erweckt sie erneut zum Leben. Die Haushälterin Justine, mit der Victor ein Verhältnis hat, erzählt ihm, dass sie ein Kind von ihm erwartet. Da er sie nicht heiraten will, droht Justine, Victor zu verraten. Dieser entledigt sich des Problems, indem er Justine durch die Kreatur umbringen lässt.
Als die Kreatur erneut entkommt, setzt Victor sie in Flammen und keine Spur bleibt von dem Ungeheuer.
Victor wird wegen der Morde an Professor Bernstein und Justine zum Tode durch die Guillotine verurteilt. Paul bestätigt seine Geschichte von der Kreatur nicht*, und der Film endet damit, daß Victor zur Guillotine geführt wird...
* Zwar wird nicht thematisiert, warum er das tut, man kann aber wohl vermuten, daß er Elizabeth für sich „haben" will, da schon zuvor im Film seine Zuneigung zu ihr erkennbar ist. Allerdings verkehrt das nun den zuvor im Film gezeigten Charakter Pauls als trotz allem guter Freund von Victor.
So kanns enden. |