USA,
1989
Originaltitel: The `Burbs
101 min.
FSK 16
Drehzeit: 19.Mai - 3.Juli 1988
Kinopremieren: USA- 17.Februar 1989; D- 29.Juni 1989
Originaltitel: The `Burbs
101 min.
FSK 16
Drehzeit: 19.Mai - 3.Juli 1988
Kinopremieren: USA- 17.Februar 1989; D- 29.Juni 1989
Es
herrscht Ruhe und es ist idyllisch in der Vorstadt (englisch:
Suburb, wo die Bewohner kurz `Burbs genannt werden, daher der
Originaltitel),
in der eines Tages die seltsame Familie Klopek (zwei Brüder und der
Sohn des einen) eines der Häuser bezieht und zu neuen Nachbarn
werden. Zwar hat hier jeder so seine Macken, und daß der Hund des
Nachbarn auf anderen Grundstücken sein Geschäft verrichtet, scheint
der grösste Ärger, doch die Klopeks toppen das alles und verhalten
sich gar auffällig unauffällig und scheinen keinen Kontakt zu den
Nachbarn zu wünschen. Die „Alteingesessenen“ beschliessen, dem
auf den Grund zu gehen, was weder wie geplant gelingt, noch den neuen
Nachbarn verborgen bleibt. Als schliesslich aber auch noch Walter,
einer der „Alteingesessenen“ spurlos verschwindet, und sofort die
„Neuen“ verdächtig sind und verdächtigt werden, ihn womöglich
verschleppt und „verspeist“ (oder gar schlimmeres…) zu haben,
"muss" die Nachbarschaft endgültig und konsequent
durchgreifen. Der „Grossangriff“ und ein gnadenlos-absurder
"Kampf Nachbarn gegen Nachbarn" beginnen…
Auf der Lauer, von links: Bruce Dern, Tom Hanks, Rick Ducommon |
Eine
in jeder Hinsicht wunderbar gelungene Genremischung, in dem so
mancher die bitterböse Parodie auf und die Kritik am Leben in den
amerikanischen Vorstädten übersieht oder erst spät erkennt (wenn
überhaupt), den Zuschauern in den Vereinigten Staaten ging das wohl
vielleicht zu weit (vielleicht haben die es auch einfach ebenfalls
nicht verstanden), denn der Film wurde (wohl auch aufgrund der
schlechten Kritiken, die er vor allem in den USA erhielt) erst nach
Tom Hanks’ kurz nach Filmstart erfolgter Oscar-Nominierung für
seinen vorherigen Film „Big“ zum quasi nachträglichen Erfolg.
Dafür aber kann er heute als Kultfilm gelten, den Regisseur Dante
(dessen erster nicht-ScienceFiction- oder reiner Horror-Film es war) und seine
Darsteller immer wieder gerne als einen besonderen Liebling ihres
Schaffens erwähnen.
Da der Film während des damals fast halbjährigen Streiks der amerikanischen Drehbuchautoren entstand, durfte Autor Olsen (der nach eigenen Angaben von seinen echten Nachbarn inspiriert wurde, die sich wohl auch nie in der Nachbarschaft blicken liessen) bei den Dreharbeiten keine Hilfestellung leisten- so wurden diverse Szenen (auf dem damals laut Mitwirkenden „verwaisten“ Studiogelände, da ansonsten kaum Filme gedreht wurden) improvisiert, was man dem Film nicht negativ anmerkt.
Da der Film während des damals fast halbjährigen Streiks der amerikanischen Drehbuchautoren entstand, durfte Autor Olsen (der nach eigenen Angaben von seinen echten Nachbarn inspiriert wurde, die sich wohl auch nie in der Nachbarschaft blicken liessen) bei den Dreharbeiten keine Hilfestellung leisten- so wurden diverse Szenen (auf dem damals laut Mitwirkenden „verwaisten“ Studiogelände, da ansonsten kaum Filme gedreht wurden) improvisiert, was man dem Film nicht negativ anmerkt.
Mit
rabenschwarzem Humor angereichert (man achte auf die Hausnummer der
Klopeks, oder auch auf eine „Vorhersage“ von Carrie Fisher), wird
hier geschickt und auf unterhaltsame Weise (nie langweilend und nie
belehrend, und noch dazu ohne zu verunglimpfen) der durchschnittliche
amerikanische Bürger entlarvt, sein spiessiges Verhalten auf die
Schippe genommen, seine Neurosen präsentiert und gezeigt, wie
schnell doch die Menschen komplett durchdrehen, nur weil einmal etwas
nicht so läuft, wie sie es gern möchten und es gewohnt sind. Alles
„andersartige“ ist für sie gleich einer Bedrohung. Nicht zuletzt
macht das
den Film bis heute aktuell.
Die Satire gelingt sogar, obwohl im Endeffekt das Misstrauen der „soliden“ Nachbarschaft durchaus begründet war, oder: eben genau deshalb.
Die Satire gelingt sogar, obwohl im Endeffekt das Misstrauen der „soliden“ Nachbarschaft durchaus begründet war, oder: eben genau deshalb.
Die Schönen: Wendy Schaal (links), Carrie Fisher (rechts)... |
...und die Bösen(?), von links: Courtney Gaines, Henry Gibson, Brother Theodore |
Tom Hanks in einer ungewohnten Rolle als Neurotiker vor dem Herrn, damals seine Abkehr vom Image als Jungspund (seine erste Vaterrolle, und vielleicht erste richtige Erwachsenenrolle);
Carrie „Prinzessin Leia“ Fisher als seine treusorgende Gattin in einer ihrer (leider) wenigen Hauptrollen ausserhalb vom "Krieg der Sterne“, wo sie aber wieder einmal ihre Vielseitigkeit zeigen kann;
der grantelig-komische Bruce Dern als ehemaliger Soldat, der hier "gut bewaffnet" in seinen privaten Krieg zieht;
ein gut aufgelegter und selbstironischer Corey Feldman (vor allem danach oft nicht mit einem so guten Händchen bei seiner Rollenauswahl);
die Independentilm-Legenden Dick MIller und „Voyager-Holodoc“ Robert Picardo als „spielverderbende“ Müllwerker;
und nicht zuletzt ein aufgrund seiner Nebenrollen und Körpergrösse nur allzu oft übersehener Henry Gibson als Familienoberhaupt der „Anderen“ nebst seiner Angehörigen.
Dazu ein Drehbuch, das nichts zu wünschen übrig lässt, mit Dialogen, die pointiert und auf den Punkt sitzen und Szenenabfolgen, die das ganze Ausmass der bizarren Situationen noch deutlicher machen.
Regisseur Joe Dante (seine „Gremlins“ werden direkt am Anfang in einer Szene „gegrüsst“) lässt hier den „stinknormalen“ Bürger los, der nicht weniger abgedreht (und gefährlich) erscheint als die, die (scheinbar?) das „wahre Böse“ verkörpern.
Wirklich ein Filmvergnügen der besonderen Art, keine Komödie im herkömmlichen Sinne, zu schwarz dafür, und oft (herrlich gelungen, und zumeist- aber eben auch nur zumeist- kindgerecht) gruselig, aber dennoch immer wieder für mehr als nur einen Schmunzler gut, inklusive abschliessender Nachbarschaftsgrossverwüstung.
Fazit:
Den sollte man unbedingt gesehen haben, auch weil es einem amerikanischen Film selten so gut gelungen ist, die USA und ihre Menschen in ihrem kleinen Kosmos letztlich blosszustellen, und dabei so unterhaltsam und auf eine besondere Weise vergnüglich zu sein- ein wunderbar schräges Panoptikum der verrückten (aus dem Leben gegriffenen) Typen, dazu passgenau-originell musikalisch untermalt und mit manchem (meist in Fernsehern sichtbaren) Horrofilmzitat bereichert.
Insgesamt geht die FSK 16 aufgrund eines allzu oft für jüngere zu düsteren Humors hier auch vollkommen in Ordnung.
Der Film spielt komplett an einem Ort, in der einen Strasse, in der die Nachbarschaft zu Hause ist, und in den Häusern der (wenigen) Anwohner.
Die Kulisse befindet sich auf dem Studiogelände der Universal-Films in Hollywood/Kalifornien, und wurde unter anderem zuvor in der Fernsehserie „Die Munsters“ und in der Filmreihe "Zurück in die Zukunft" und später auch in der Fernsehserie "Desperate Housewives" benutzt, teilweise sogar ohne äussere Veränderungen an den Häusern.
Die Jungen: Cory Danziger (links), Corey Feldman (rechts)- und das Haus der "Bösen" |
Traumbesetzung für die besten Sidekicks: Robert Picardo (links) und Dick Miller (rechts) |
Tom Hanks (als Ray Peterson) -Deutsch: Arne Elsholtz
Carrie Fisher (als Carol Peterson, seine Frau) -Deutsch: Susanna Bonaséwicz
Bruce Dern (als Mark Rumsfield) -Deutsch: Klaus Jepsen
Wendy
Schaal (als Bonnie Rumsfield, seine Frau) -Deutsch: Katja Nottke
Rick Ducommon (als Art Weingartner) -Deutsch: Thomas Danneberg
Rick Ducommon (als Art Weingartner) -Deutsch: Thomas Danneberg
Corey
Feldman (als Ricky Butler) -Deutsch: Oliver Rohrbeck
Henry Gibson (als Dr.Werner Klopek) -Deutsch: Karl-Ulrich Meves
Henry Gibson (als Dr.Werner Klopek) -Deutsch: Karl-Ulrich Meves
Courtney
Gains (als Hans Klopek, sein Sohn) -Deutsch: Matthias Hintze
Brother Theodore (als Reuben Klopek, Werners Bruder) -Deutsch: Alexander Herzog
Dick Miller (als Vic, Müllmann 1) -Deutsch: ?
Robert Picardo (als Joe, Müllmann 2) – Deutsch: Uwe Paulsen
Brother Theodore (als Reuben Klopek, Werners Bruder) -Deutsch: Alexander Herzog
Dick Miller (als Vic, Müllmann 1) -Deutsch: ?
Robert Picardo (als Joe, Müllmann 2) – Deutsch: Uwe Paulsen
Gale
Gordon (als Walter Seznick) -Deutsch: Klaus Miedel
Cory Danziger (als Dave, Sohn der Petersons) -Deutsch: ?
Rance Howard (als Police Detective) -Deutsch: ?
u.A.
Cory Danziger (als Dave, Sohn der Petersons) -Deutsch: ?
Rance Howard (als Police Detective) -Deutsch: ?
u.A.
Regie:
Joe Dante
Drehbuch: Dana Olsen
Musik: Jerry Goldsmith – Kamera: Robert M.Stevens – Schnitt: Marshall Harvey
Produktionsdesign: James Spencer – Art Direction: William George, Charles L.Hughes
Ausstattung: John H.Anderson – Spezialeffekte: Michael Arbogast
Visuelle Effekte: Bill George, Peter Kuran
Kostüme: Rosanna Norton – Make Up: Michael Germain, Daniel C.Striepeke
Regieassistenz: Carla M.Closkey
Produktion: Larry Brezner, Michael Finnell, Dana Olsen
Drehbuch: Dana Olsen
Musik: Jerry Goldsmith – Kamera: Robert M.Stevens – Schnitt: Marshall Harvey
Produktionsdesign: James Spencer – Art Direction: William George, Charles L.Hughes
Ausstattung: John H.Anderson – Spezialeffekte: Michael Arbogast
Visuelle Effekte: Bill George, Peter Kuran
Kostüme: Rosanna Norton – Make Up: Michael Germain, Daniel C.Striepeke
Regieassistenz: Carla M.Closkey
Produktion: Larry Brezner, Michael Finnell, Dana Olsen
Gale Gordon und sein Pudel, bei uns ist der Hund wohl bekannter- denn er war auch des Mörders Schatz in "Das Schweigen der Lämmer" |
Spoiler:
Nach
einem furiosen und im wahrsten Sinne des Wortes explosiven Finale
(anschauen, zuviel passiert um hier alles zu beschreiben) und einem
Grossauflauf von Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen, scheint sich,
trotz mancher Verwüstung in der Strasse, alles zum Guten zu wenden-
Walter taucht wieder auf (er
war lediglich für ein paar Tage im Krankenhaus gewesen),
und die Klopeks sind wohl doch nur skurrile, aber normale Nachbarn...
doch nichts da, der Knaller kommt erst noch. Die Klopeks entpuppen
sich doch noch als Mörderbande- Werner versucht gar, auch Ray noch
umzubringen- und werden verhaftet.
Die friedliche Vorstadt und ihre Bewohner können nun wieder Ruhe und Idylle geniessen, immer „ein Auge auf dem anderen habend“... und ein kurzer Abschiedsgruss Ricky's in die Kamera beendet das herrliche Spektakel.
Die friedliche Vorstadt und ihre Bewohner können nun wieder Ruhe und Idylle geniessen, immer „ein Auge auf dem anderen habend“... und ein kurzer Abschiedsgruss Ricky's in die Kamera beendet das herrliche Spektakel.